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Smart Grid : Intelligentes Stromnetz kommt nur schwer in Gang 01.05.2011, 10:42 UhrEnorme Investitionen sind nötig, damit die Energie-Einspeisung aus erneuerbaren Quellen reibungslos gelingt. Energiemanager fordern deshalb Rahmenbedingungen für den Aufbau eines intelligenten Stromnetzes.
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Artikel ausdruckenArtikel versendenSocial BookmarkingArtikelembeddenvon Andreas SchulteStrommasten im Emsland: Um die dringend nötige Energie-Modernisierung voranzutreiben, muss die Regierung handeln. Quelle: dpa Köln. Der Symbolwert des lachsroten Gebäudes ist beträchtlich: Ende des Jahres eröffnet in der Nähe von Glasgow Europas erstes Forschungs- und Demonstrationszentrum für intelligente Stromnetze. Es steht für die Einigkeit Schottlands bei der Energiewende. Die Universität Strathclyde, die Regierung und schottische Energieversorger stemmen die Kosten von 15 Millionen Euro gemeinsam. "Neue Standards in der Elektrizitätsversorgung setzen" - so lautet das Ziel des Zentrums laut Jim McDonald, Präsident der Universität Strathclyde.
Doch für die Erneuerung der europäischen Stromnetze ist das Projekt nur ein kleiner Schritt: Enorme Investitionen sind nötig, damit die Einspeisung von Energie aus erneuerbaren Quellen reibungslos gelingt. EU-Energiekommissar Günther Oettinger beziffert den Finanzbedarf auf 200 Milliarden Euro. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hält in Deutschland bis 2020 Ausgaben von 13 Milliarden Euro für nötig. Fast 200.000 Kilometer Leitungen müssten neu verlegt werden.
Hindernisse für das Smart Grid
Um die dringend nötige Modernisierung voranzutreiben, muss die Regierung handeln. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Management Engineers unter 150 Topführungskräften der deutschen Energiewirtschaft stimmen die Voraussetzungen derzeit nicht: 95 Prozent werten unklare Rahmenbedingungen als erhebliches Hindernis auf dem Weg zu einer intelligenten Energieversorgung.
Die für das Jahr 2020 angepeilten Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien können laut Erhebung nur erreicht werden, wenn Politik und Regulierungsbehörden für mehr Investitionssicherheit sorgen - vor allem beim Aufbau des intelligenten Stromnetzes, Smart Grid genannt. "Es fehlt an der notwendigen Planungssicherheit, um die intelligenten Netze unter Hochspannung zu setzen", sagt Andreas Olbrich, Energiemarktexperte bei Management Engineers. Laut Umfrage wird es bei der Einführung von intelligenten Zählern, den sogenannten Smart Metern, zu Verzögerungen kommen. Die Ablesegeräte sollen Verbrauchern helfen, Strom zu sparen. Die Energiemanager gehen davon aus, dass nicht einmal jeder zweite Haushalt in Deutschland bis 2020 mit einem Smart Meter ausgerüstet sein wird.
Nach Vorgabe der EU sollen dann aber 80 Prozent der Haushalte über ein solches Gerät verfügen. Einer der Gründe für die schleppende Entwicklung: In Deutschland ist nicht geklärt, welche gesetzlichen Auflagen die Smart Meter erfüllen müssen. Parallel ist Aufklärungsarbeit nötig. Kaum ein Verbraucher weiß, was ein Smart Meter ist. Gerade einmal 14 Prozent der Verbraucher sage der Begriff etwas - so das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom.
Doch die Industrie macht sich das Leben auch selbst schwer: Es gibt eine Vielzahl konkurrierender Anbieter von Smart Metern - die Folge sind unterschiedliche Mess- und Kommunikationsstandards. Derzeit ist unklar, welche sich durchsetzen werden. Um für Planungssicherheit zu sorgen, fordert Experte Olbrich "einen verlässlichen Schulterschluss von Unternehmen, Politik und Regulierungsbehörden". |