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29.11.2005 - 15:16 Uhr Steinbrück: Bahn-Konzernleitung sollte in Berlin bleiben
BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat sich für einen Verbleib der Bahn-Konzernleitung in Berlin ausgesprochen. "Ich glaube, dass die Konzernleitung der Deutschen Bahn AG in Berlin sitzen sollte", sagte Steinbrück am Dienstag vor Journalisten in Berlin. "Unbenommen" seien aber die betriebswirtschaftlichen Überlegungen der verantwortlichen Gremien der Bahn, "das Richtige zu tun, was die Logistikbranche der Deutschen Bahn betrifft".
Niemand könne im Augenblick präzise bestimmen, wann der Börsengang der Deutschen Bahn stattfinde. "Es kommt darauf an, dass die Bahn so schnell wie möglich in Stand gesetzt wird", forderte Steinbrück.
Die Bahn müsse in den Stand versetzt werden, das betriebswirtschaftlich Notwendige zu tun, er spreche sich aber "aus patriotischen Gründen" für den Sitz der Konzernleitung in Berlin aus. Steinbrück nannte als Gründe die deutsche Vereinigung und den Status Berlins als Bundeshauptstadt.
"Die Tatsache, dass die Bahn sich formieren muss für einen solchen Börsengang, ist unbestritten", sagte er aber auch. "Wenn es zu einem solchen Börsengang kommt in der überschaubaren Zeit, dann weiß ich doch, dass die Bahn dafür auch eine Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis braucht", hob der Finanzminister hervor.
Die Einanhmen aus einem Börsengang, die einen Teil des von der Regieurng geplanten "Zukunftsfonds" speisen sollen, seien "nach Lage der Dinge nicht vor 2008 zu erwarten," bekräftigte Steinbrück.
Nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm hat das Bundeskabinett noch keinen förmlichen Beschluss zu einem möglichen Umzug der Deutschen Bahn von Berlin in die Freie und Hansestadt Hamburg getroffen, allerdings eine eindeutige politische Bewertung dazu vorgenommen. Ein "förmlicher Beschluss" sei nicht getroffen worden, sagte Wilhelm. Die Umzugspläne hätten eine politische wie eine betriebswirtschaftliche Dimension.
"Das Kabinett hat heute eine politische Bewertung vorgenommen, dass es im Interesse der Stärkung der Wirtschaftskraft der neuen Länder liegt, dass eine relevante große Unternehmenseinheit ihren Sitz und ihre Zentrale in Berlin hat, in dem Fall der Bahn", sagte Wilhelm.
Die betriebswirtschaftlich relevanten Fragen hingen entscheidend von den Verhandlungen der kommenden Monate ab. Bahnvorstand Hartmut Mehdorn habe jedoch erklärt, dass es über die Verhandlungen mit dem Land Hamburg noch keinen Vorstandsbeschluss gebe. Ebensowenig sei der Aufsichtsrat mit dem Thema befasst gewesen.
Die Bundesregierung werde, wenn am Ende der Verhandlungen ein vollständiges Bild vorliege, eine Gesamtabwägung vornehmen. Erst dann könne eine endgültige Bewertung und ein förmlicher Beschluss des Kabinetts gefasst werden, sagte Wilhelm.
-Von Andreas Kißler und Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires,
+49 (0)30 - 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com
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