01.06.2012 11:05 Nokia: Dem Untergang immer näher http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_613668 Der schier unaufhaltsame Niedergang des finnischen Handyherstellers Nokia lässt auch die Aktie auf immer neue Tiefstände stürzen. Die Aussichten auf eine Trendwende werden immer geringer. Am Donnerstag markierte das Papier bei 2,10 Euro den bisher niedrigsten Stand seit Ende der 1990er Jahre. Allein seit Anfang April dieses Jahres hat die Nokia-Aktie die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Zum Vergleich: Anfang 2008 war das Papier noch 25 Euro wert. Ein Boden scheint aber immer noch nicht gefunden. Kein Wunder, muss das Unternehmen doch in regelmäßigen Abständen seine Prognosen nach unten korrigieren, und echte Bestseller hat es auch nicht. Die Analysten rennen mit ihren Einschätzungen deshalb regelmäßig dem Kurseinbruch hinterher. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Nokia erst kürzlich von 2,85 auf 2,60 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Hold" belassen. Doch dabei dürfte es wohl kaum bleiben. Markteinteile verloren Tatsächlich kommt das Unternehmen aus den roten Zahlen nicht heraus. Allein im ersten Quartal 2012 machte der einstige Vorzeigekonzern fast eine Milliarde Euro Miese. Auch im laufenden zweiten Quartal werden erneut Verluste erwartet. Überraschend ist das nicht, hat sich doch der Smartphone-Marktanteil von Nokia in Europa in den letzten 12 Monaten fast gedrittelt (von 23,8 auf 8,2 Prozent). In der finnischen Heimat von Nokia wird deshalb bereits über das Aus des Konzerns spekuliert. In diesem Jahr entscheide sich die Zukunft Nokias, heißt es in den Medien des Landes. Doch die Prognosen seien schlecht. "'Brennende Bohrinsel" "Nokias Telefone sind so gut wie die der Konkurrenten. Aber das reicht nicht, denn als Herausforderer am Markt muss Nokia die besten Produkte anbieten. Nokias Konkurrenten sind vielseitig ausgerichtete Unternehmen: Apple und Samsung bieten eine breite Produktpalette von Computern über Tablets, PCs bis zu Fernsehern an. Nokia ist hingegen eine reine Handyfirma. Die enge Fokussierung könnte nun das gesamte Unternehmen vernichten", schreibt die liberale Tageszeitung Keskisuomalainen. Auch Firmenchef Stephen Elop malt ein immer düsteres Szenario. Jüngst bezeichnete er die Firma als "brennende Bohrinsel", von der man ins Meer springen müsse. Wie sehr Apple mit seinem iPhone und dem anschließenden Siegeszug der Smartphones Nokia unter Druck gesetzt hat, lässt sich auch an der Börsenkursentwicklung ablesen. So haben sich Titel von Apple binnen Fünf-Jahres-Frist nahezu verfünffacht auf Kurse jenseits der 500-Dollar-Marke. Die Nokia-Aktie brach im gleichen Zeitraum um 90 Prozent ein. Klage eingereicht Inzwischen hat der Niedergang der Aktie auch einige Aktionäre so verzweifelt, dass sie ihr Heil in einer Klage vor Gericht suchen. Seit Anfang Mai fordert ein Aktionär vor einem Gericht in New York für sich und andere Anleger Wiedergutmachung für die massiven Kursverluste der Nokia-Aktie. Die reagierte allerdings mit einem weiteren Einbruch um fast elf Prozent. Kläger Robert Chmielinksi hatte Ende vergangenen Jahres Nokia-Aktien gekauft in der Hoffnung, dass dem einstigen Weltmarktführer mit neuen Windows-Smartphones die Wende gelingt. Doch stattdessen fuhr Nokia einen Verlust ein. Der Start des Hoffnungs-Handys Lumia 900 wurde von einer Software-Panne überschattet. Chmielinksi wirft dem Nokia-Management nun vor, die Lage schöngeredet zu haben. In der Klage ist von Betrug die Rede. Die Kanzlei sucht nun weitere Nokia-Anteilseigner, die sich hintergangen fühlen. Derartige Sammelklagen sind gefürchtet, weil die Schadenssummen in die Höhe schießen. |