York: Lucent gesucht (Instock) Die vor Börsenbeginn fortgesetzte Berichtssaison lieferte mehrheitlich durchwachsene Ergebnisse. Vor allem beim Ausblick stochern Konzernlenker und Investoren nach wie vor im Nebel. In diesem schienen sich auch die Standardwerte verirrt zu haben, die sich im Zickzack-Kurs durch den Handel bewegten. Dagegen präsentierte sich der Technologiesektor zunächst freundlich. Erst kurz vor Sitzungsende schwanden die Kräfte.
Der Dow Jones-Index rutschte 124 Zähler oder 1,5 Prozent auf 8.318 Punkte ab, während der breiter gefasste S&P 500 9 Zähler oder 1 Prozent auf 878 Punkte nachgab. Marktbeobachter starrten gebannt auf die Marke von 870 Punkten – fällt diese wichtige Unterstützung, sind starke Kursverluste wahrscheinlich. An der Technologiebörse Nasdaq fiel der Composite-Index auf 1.359 Punkte – ein Minus von 4 Zählern.
Die Flucht in Sicherheit bescherte dem Rentenmarkt weitere Zuflüsse: Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen Staatsanleihe notierte zuletzt mit 3,92 Prozent (- 7 Stellen), die der 30-jährigen Staatsanleihe mit 4,86 Prozent (- 4 Stellen).
Hoch her ging es erneut am Devisen- und am Rohstoffmarkt: Die europäische Gemeinschaftswährung notierte mit 1,0725 US-Dollar. Eine Feinunze Gold war für 360,43 Dollar zu haben. Die Analysten von Bear Stearns haben ihr Kursziel für das glänzende Metall für 2003 von 325 auf 345 Dollar angehoben.
Im Blickpunkt
Motorola gab am Vorabend einen Gewinnanstieg im vierten Quartal bekannt, der über den Erwartungen des Marktes lag. Allerdings fiel der Ausblick des Handykonzerns verhalten aus. Eine Motorola-Aktie kostete am Ende 8,49 Dollar – ein Abschlag von 3 Prozent.
Im Netzwerksektor sorgte Lucent für halbwegs gute Stimmung. Der Konzern überraschte mit seinem Zahlenwerk positiv und kündigte für das laufende Geschäftsjahr 2002/03 (Ende: 30. September) schwarze Zahlen an. Während Lucent 7,7 Prozent auf 1,81 Dollar kletterte, verlor Cisco 1,6 Prozent. Schlusskurs: 13,96 Dollar.
Ernüchterung kehrte bei Eastman Kodak ein. Der Fotokonzern enttäuschte die Analystengilde mit seiner Bilanz. 2003 will der Konzern 2,35 bis 2,95 Dollar je Aktie verdienen. Die durchschnittlichen Analystenerwartungen lagen bislang bei 2,71 Dollar. Nun sollen weitere 2.300 bis 2.900 Mitarbeiter gehen. Die Anteile sackten 11,7 Prozent auf 33,18 Dollar ab.
Ohne große Überraschungen blieb die Bilanz von J.P. Morgan Chase (- 2,7 Prozent auf 24,72 Dollar). Die Großbank weitete ihren Nettoverlust im abgelaufenen Quartal weiter aus. Rückstellungen in Höhe von 1,69 Milliarden Dollar verhagelten die Bilanz. Branchenkollege Citigroup, der am Vortag enttäuscht hatte, knickte 0,7 Prozent auf 35,89 Dollar ein.
Merrill Lynch (- 4,6 Prozent auf 38,25 Dollar) konnte mit seinen Quartalszahlen überzeugen, schraubte jedoch seine Umsatzerwartung für 2003 nach unten. Statt der von Analysten erwarteten 19,1 Milliarden Dollar Umsatz werde man Mühe haben, die 2002er Marke von 18,6 Milliarden Dollar zu erreichen, hieß es.
Der Rüstungssektor diente nur bedingt als sicherer Hafen, da General Dynamics mit seinem Quartalsgewinn die Prognosen um knapp 20 Prozent verfehlte. Die Anteile tauchten daraufhin 12,4 Prozent auf 64,85 Dollar ab. Konkurrent Lockheed-Martin büßte 0,6 Prozent auf 51 Dollar ein. |