Den Haag (Reuters) - Auch die Niederlande erwägen einen Verkauf ihres Anteils an der Atomfirma Urenco.
Die beiden anderen Anteilseigner, RWE/E.ON und Großbritannien, hätten bereits ihre Verkaufsabsicht erklärt, sagte ein Sprecher des niederländischen Finanzministeriums am Dienstag. Die Niederlande müssten darauf nun reagieren.
Urenco beliefert Atomkraftwerke mit angereichertem Uran und ist in der Branche die weltweite Nummer zwei. In Branchen- und Finanzkreisen variieren die Schätzungen für den Gesamtwert der Firma erheblich. Sie reichen von 2,5 bis zehn Milliarden Euro. E.ON und RWE halten gemeinsam 33 Prozent an dem Unternehmen und wollen verkaufen. Zuletzt wurden zahlreiche Interessenten für Urenco genannt, darunter der kanadische Pensionsfonds CPPIB, der kanadische Uran-Produzent Cameco, der französische Atomkonzern Areva, die japanische Toshiba sowie die Finanzinvestoren CVC und KKR.
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E.ON will schwache Geschäfte mit Urenco-Verkauf kontern
Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern E.ON erwartet auch zwei Jahre nach der Atomwende weiter wegbrechende Gewinne.
Der Versorger schrieb zwar im vergangenen Jahr unter dem Strich wieder schwarze Zahlen. Vorstandschef Johannes Teyssen bekräftigte aber bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Düsseldorf, dass im laufenden Jahr der operative Gewinn wieder zurückgehen werde. Gründe hierfür seien vor allem die gesunkenen Großhandelspreise für Strom und die Verdrängung der konventionellen Kraftwerke durch den in Deutschland vorrangig eingespeisten Strom aus Wind und Sonne. Teyssen fährt die Investitionen zurück und will bis spätestens 2014 unter anderem die Anteile an der Uranfirma Urenco verkaufen. Die Papiere standen mit plus 0,8 Prozent bei Lang & Schwarz an der Dax-Spitze.
Den Wert der Anteile und der ebenfalls zum Verkauf stehenden Töchter E.ON Mitte und Westfalen Weser bezifferte der Konzern auf über zwei Milliarden Euro. E.ON hält gemeinsam mit dem Konkurrenten RWE 33 Prozent der Anteile an der Firma, die Atomkraftwerke mit angereichertem Uran beliefert. Die übrigen Anteile halten die Niederlande und Großbritannien.
2013 WIRD SCHWIERIG - E.ON KÜRZT INVESTITIONEN
Unter dem Strich fuhr E.ON 2012 einen Überschuss von 2,641 Milliarden Euro ein. Im Vorjahr hatte der Versorger noch einen Verlust von 1,8 Milliarden verbucht. E.ON hatte bereits Ende Januar vorläufige Zahlen für wichtige Kennziffern vorgelegt und für 2012 eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie angekündigt. Für 2013 rechnet Vorstandschef Teyssen mit einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro nach 10,8 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Investitionen will E.ON von sechs Milliarden Euro 2013 in den kommenden Jahren um fast zwei Milliarden senken.
E.ON machen wie auch dem Konkurrenten RWE, EnBW und Vattenfall die gefallenen Strom-Großhandelspreise und die Konkurrenz durch den vorrangig eingespeisten Ökostrom zu schaffen. Auch RWE erwartet 2013 niedrigere Erträge und danach sogar deutlich sinkende Gewinne. Bei E.ON erwägt Teyssen, bis 2015 bis zu 30 Gas- und Kohlekraftwerke stillzulegen. Er treibt zudem weitere Verkäufe voran und will bis zu 11.000 Stellen streichen, mehr als die Hälfte davon in Deutschland. Der Aufsichtsrat hatte am Dienstag den Vertrag des 53-Jährigen bis Ende 2018 verlängert.