„Verbio ist Kostenführer im Bereich Biogas“ 1. Ist das langsamer als erwartete Ramp-Up im Biogas-Bereich auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen oder haben Sie Schwierigkeiten das produzierte Gas zu vermarkten? Das Interesse an Verbiogas ist groß, die Vermarktung läuft sehr gut. Das längere Ramp-up ist vielmehr dadurch begründet, dass es sich bei den Biogasanlagen um großtechnische Anlagen handelt, bei denen die Phase des Anfahrens entsprechend länger andauert. Hinzu kam, dass die Anlagen einmalig in dieser Zusammensetzung aufgebaut wurden und sich die Erfahrungswerte im Wesentlichen auf die Erkenntnisse aus den Pilotanlagen stützten, es darüber hinaus jedoch gewisse Herausforderungen zu bewältigen gab. Wir haben dadurch in den letzten Monaten eine Lernkurve durchlaufen, die für kommenden Projekte wertvolle Erkenntnisse geliefert hat und die künftig entsprechend in die Projektierung und Umsetzung einfliessen werden. 2. Auf welche Art vermarkten Sie das gewonnene Biogas, sie führen es Erdgastankstellen zu und speisen es auch ins Gasnetz ein? Gibt es andere Vermarktungskanäle? Das produzierte Gas wird grds. in das Erdgasnetz eingespeist. Einspeisung und Ausspeisung laufen über ein Bilanzierungssystem, das Gas wird nicht physisch z.b. in Lkw's transportiert. "Ausgespeist" wird es u.a. als Kraftstoff an Erdgastankstellen. Darueber hinaus haben wir Kunden im Wärmemarkt bzw. aus der Industrie. Auch die Verstromung ist eine Option, jedoch aufgrund der derzeitigen Regelungen des EEG weniger wirtschaftlich. 3. "Derzeit erhält Verbio lediglich 5,5 Cent pro Kilowattstunde, Verbio ist benachteiligt da sie Biogas aus Abfallprodukten gewinnt und erhält somit nicht 7,5 Cent." Frage: Geht es um die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz? Welche Bedeutung hat diese Einspeisung für die Verbio? Ist der Unterschied auf den Güllebonus zurückzuführen? Diese Rechnung stellt auf die Vergütungsregelungen des EEG (Verstromung) ab. Hier erhalten Sie die höchste Vergütung, wenn Sie Gas aus Lebensmitteln (z.b. Mais) produzieren, die Vergütung von sog. "abfallstämmigem" Biogas ist wesentlich geringer. Anders bei der Qualifizierung als Biokraftstoff: Hier räumt der Gesetzgeber für den Einsatz von Nicht-Nahrungsmitteln einen Bonus in Form einer doppelten Anrechenbarkeit auf die Kraftstoffquote ein. 4. „Bei der nächsten Novellierung erwarte ich eine deutliche Anhebung der Vergütung für unser Biogas." Frage: Ist die von H. Sauter ausgedrückte Hoffnung nach jetzigem Infostand im Hinblick auf die für 2012 anstehende Novellierung als aussichtsreich anzusehen? Hier nimmt Herr Sauter bezug auf die Verstromung von Biogas, die, wie zuvor geschildert, nach dem heutigen EEG eine deutliche Benachteiligung von bspw. Verbiogas darstellt. Die Politik hat erkannt, dass diese Regelung bekannte Fehlentwicklungen (z.b. Monokulturen) zusätzlich fördert, statt diesen entgegen zu wirken. Insofern gehen wir davon aus, dass zumindest eine Gleichstellung/Gleichbehandlung das Resultat der Novellierung sein wird. 5.) Was ist aktuell die Grundlage für die Einspeisevergütug nach dem EEG von 5,5 Cent. Anders gefragt: Gibt es auch Einspeisesätze für die Biogaserzeugung im industriellen Maßstab wie Verbio es ausübt? Wird dies auch ab 2012 so bleiben? Wichtig zum Verständnis ist, dass die Vergütung nach dem EEG für 20 Jahre festgeschrieben ist, wobei die Entwicklung der Rohstoffpreise ungewiss ist. Setzt man bspw. Mais als Rohstoff ein und aufgrund der Witterung kommt es zu Preissteigerungen, ist eine gewinnbringende Produktion fraglich. VERBIO geht einen anderen Weg und setzt auf den Einsatz von Reststoffen (Schlempe und künftig auch Stroh, Gülle, Mist...). Es ist mir nicht bekannt, dass die großindustrielle Produktion von Biogas einer gesonderten Regelung unterliegt. Das Hauptentscheidungskriterium fuer die EEG-Vergütung ist der eingesetzte Rohstoffe, sowie die Anlagengröße. Daneben gibt es noch weitere Kriterien, die jedoch fÜr die VERBIO nicht zutreffen. 6.) Verbio produziert Biogas im industriellen Maßstab. Man müßte doch, weil man a) Abfälle verwendet und b) im industriellen Bereich Biogas erzeugt hier eine Kostenführerschaft erzielen? Können Ihre Produktionskosten für Biogas bereits heute mit fossilem Erdgas mithalten oder sogar unterbieten? VERBIO produziert Biogas unter den von Ihnen genannten Punkten kostengünstig und ist Kostenführer. Wir bieten bereits heute Biogas an den Tankstellen zum Erdgaspreis an. 7.) Findet aus der Biogaserzeugung aktuell oder in Zukunft keine Vermarktung von Strom statt? Wie erwähnt ist die Verstromung eine Option, nach dem derzeitigen EEG jedoch nicht attraktiv. 8.) Da nach meinem Kenntnisstand die Biogastechnik eine "Inhouse-Lösung" ist, die patentrechtlich geschützt ist, besteht da nicht die Möglichkeit der Lizensierung dieser Technik z.b. im Ausland? Gibt es Überlegungen oder bereits Projekte hierfür? Eine Lizensierung ist nicht angedacht. Wir sind Biokraftstoffproduzent und werden künftige Projekte auch immer unter eine mehrheitliche Beteiligung der VERBIO stellen, die die Anlagen baut und betreibt. Den Rohstoff liefern Partner aus der Landwirtschaft. 9) Der Japan-Gau müßte die Positionierung von Verbio auch politisch stärken. Spüren Sie Rückenwind von dieser Seite? Ja, die erneuerbaren Energien und damit auch die VERBIO erhalten dadurch im allgemeinen wieder wesentlich mehr Beachtung und ihr Potenzial wird künftig sicher intensiver abgefragt und genutzt. Erneute Depotaufnahme: Verbio dürfte vor positivem Newsflow stehen Verbio wurde erneut ins Depot aufgenommen, nachdem der Wert wieder in den Bereich von 4 Euro zurückgekommen ist. Die Diskussion und Lobby-Kampagne gegen die Einführung des E10 Kraftstoffes ist weitgehend Vergangenheit und die Umsetzung der E10 Einführung wird in den nächsten Monaten erfolgen. Davon profitiert Verbio in mehrfaches Hinsicht. Erstens wird Verbio das Segmentergebnis Bioethanol ab der 2. Jahreshälfte verbessern können durch eine erhöhte Auslastung. Weiterhin sorgt eine Stabilisierung des Bioethanolsegementes mit dem Abfallprodukt der Schlempe für eine gesicherte Rohstoffquelle des Biogassegmentes. Nach einer gemischten Segmententwicklung im Q1 2011, dürfte sich das EBITDA bereits auf über 40 Mill. Euro verdoppeln. Das dürfte jedoch erst der Anfang einer längeren Wachstumsperiode einleiten. Zur Erinnerung: Verbio wird die Biogaskapazität von aktuell 60 MW auf 125 MW bis 2012 ausbauen. Einem Zusatzumsatz von 60 Mill. Euro dürften dann EBIT-Beiträge von 30 Mill. Euro folgen. Insgesamt könnte das EBIT ab 2013 bei 50 Mill. Euro liegen, wobei der operative Cashflow bei Abschreibungen von 25-30 Mill. Euro deutlich höher liegen dürfte. Die erforderlichen Investitionen bis dahin dürften aus dem aktuellen Cashbestand von 40 Mill. Euro bezahlt werden können. In diesem Szenario besitzt Verbio deutliches Kurspotential zumal mittelfristig der Weg in den Tec-Dax neue Investoren anlocken wird. Quelle:www.wallstreet-online.de/diskussion/...estments-eines-langfristdepots 24hs |