Deutschland: Wo jeder sich vor jedem fürchtet

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neuester Beitrag: 11.11.02 18:16
eröffnet am: 11.11.02 18:10 von: Alter Anzahl Beiträge: 3
neuester Beitrag: 11.11.02 18:16 von: Grinch Leser gesamt: 1033
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11.11.02 18:10

432 Postings, 8424 Tage AlterDeutschland: Wo jeder sich vor jedem fürchtet

Der Besucher, der sich in diesen Herbsttagen in seine Heimatstadt begab, war lange nicht mehr in Deutschland gewesen. Nun endlich wollte er sich Zeit nehmen, mal wieder mit alten Freunden sprechen, durch die Gassen und über die Plätze streifen. Mal sehen, was sich so verändert hatte.
"Endstation. Dieser Zug endet hier. Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen!" Der Besucher musste schmunzeln. Schön, dachte er, dass sich manche Dinge offenbar nie ändern - die Zugdurchsage, die alte Bahnhofshalle, der vertraute Geruch des herbstlichen Kopfsteinpflasters. Aber was war das für ein ohrenbetäubender Lärm, der den Bahnsteig heraufhallte? Dem Besucher kam es vor wie das Kriegsgeheul einer Armee von E-Gitarren, laut und schrill und irgendwie beängstigend. Vorn, am Bahnhofsausgang, saß eine Gruppe Punker, vor ihnen auf dem Boden plärrte ein Ghettoblaster. Einer von ihnen kam auf den Besucher zu und fragte: "Ey, haste mal 'nen Euro?". Aber bevor der Besucher antworten konnte, packte ein Polizist den Punker von hinten am Kapuzenpulli und schubste ihn zurück zu seinen Kumpanen. Handschellen klackten, und ein anderer Polizist riss die Kassette aus dem Ghettoblaster. Einige Passanten blieben stehen und sahen zu, wie die Ordnungshüter die Ruhestörer abführten. "Richtig so!", rief eine Frau. "Zeigt's den Kerlen!"

>>>>So wie die Passantin denken laut Deutschland-Report vier von fünf Bundesbürgern. 80 Prozent, so die repräsentative Studie "Deutsche Zustände" (siehe Kasten auf Seite 11), sind der Meinung, gegen Außenseiter müsse härter vorgegangen werden. 35 Prozent meinen, Obdachlose sollten aus den Fußgängerzonen "entfernt" werden. Die Studie zeigt: Das Recht-und-Ordnung-Denken der Deutschen ist tief verwurzelt. 88 Prozent finden, Straftaten müssten generell strenger geahndet werden. >>>>Der Wartende steht mit seiner Auffassung nicht allein. Laut Untersuchung meinen 28 Prozent der Deutschen, dass Ausländer zurück in ihre Heimat geschickt werden sollten, wenn die Arbeitsplätze knapp werden. Mindestens jeder Zweite (55 Prozent) findet, dass es ohnehin zu viele Ausländer in Deutschland gäbe. Überraschend: Dies sagen mehr Frauen (58 Prozent) als Männer (52 Prozent). >>>>Die Vorrechte der Etablierten sind für viele Deutsche offenbar sehr wichtig. 40 Prozent finden, dass diejenigen, die schon immer hier leben, mehr Rechte haben sollten als diejenigen, die später zugezogen sind. Wer neu ist, sagen 58 Prozent, müsse sich erst einmal mit weniger zufrieden geben.>>>>Viele Deutsche, so die Studie, wollen sich aber nicht daran gewöhnen. 71 Prozent sind der Meinung, Muslime sollten hierzulande nicht nach ihren eigenen Glaubensgesetzen leben. Für 53 Prozent sind Moscheen ein Zeichen dafür, dass der Islam seine Macht vergrößern wolle. Fast jeder Zweite (46 Prozent) hält es für "schlimm", dass Frauen Kopftücher tragen. Die Ablehnung des Islam, so die Forscher, zieht sich quer durch alle Bildungsschichten. >>>>So wie das Gästepaar empfindet ein Drittel der Deutschen, sagt die Studie. 33 Prozent finden es "ekelhaft", wenn Homosexuelle sich küssen. Ehen zwischen schwulen oder lesbischen Paaren wollen 40 Prozent nicht erlauben. >>>>Die Deutschen haben das Gefühl, sie hätten kaum noch Zeit für Kontaktpflege. Fast 35 Prozent haben nur einen "kleinen" Bekanntenkreis. Und 74 Prozent urteilen: Soziale Beziehungen werden immer instabiler. Dabei hätte fast jeder Zweite (43 Prozent) gern mehr Menschen in seiner Umgebung, die zu ihm halten. Allerdings meinen 73 Prozent, dass es immer schwieriger werde, echte Freunde zu finden. >>>>Wenig zuversichtlich blicken die Deutschen nach vorn. Etwa jeder Dritte (28 Prozent) hat Angst, arbeitslos zu werden, und glaubt (34 Prozent), dass er für die Zukunft schlecht abgesichert sei. 66 Prozent bewerten die wirtschaftliche Lage in Deutschland als "schlecht bis sehr schlecht". 81 Prozent finden es schwierig, eine angemessen bezahlte Anstellung zu bekommen. 86 Prozent glauben, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer würden.

Die wirtschaftliche Verunsicherung, sagen die Autoren der Studie, habe eine gefährliche Wechselwirkung: Je weniger der Einzelne sich in der Gesellschaft anerkannt, je weniger er sich also integriert fühle, desto weniger werde er bereit sein, Angehörige von Minderheiten und sozial schwachen Gruppen als gleichwertige Menschen zu achten. Kurz: Wird das wirtschaftliche Klima rauer, kühlt auch die zwischenmenschliche Atmosphäre ab. >>>>Gemischte Ehen stoßen bei den Deutschen immer noch auf Skepsis. 22 Prozent sind laut Studie der Ansicht, dass sich hier lebende Ausländer am besten mit ihren Landsleuten vemählen sollten. Auch dies meinen mehr Frauen (25 Prozent) als Männer (19 Prozent). 14 Prozent der Deutschen glauben, dass es Bevölkerungsgruppen gäbe, die weniger wert seien als andere. Und 16 Prozent finden, dass die Weißen zu Recht führend in der Welt seien. >>>>So wie der Kioskbesitzer denken 22 Prozent der Deutschen; sie meinen, Juden hätten in Deutschland zu viel Einfluss. Fast jeder Fünfte (17 Prozent) sagt, die Juden trügen Mitschuld an ihrer Verfolgung. Jeder zweite Deutsche (52 Prozent) ist der Ansicht, dass viele Juden versuchten, aus dem Holocaust Vorteile zu ziehen - und dass sie die Deutschen für die Vergangenheit zahlen ließen. Allerdings: 68 Prozent begrüßen es, dass heute wieder mehr Juden in Deutschland leben. >>>>So denken viele. 49 Prozent haben Probleme damit, in eine Gegend zu ziehen, in der viele Muslime wohnen. 20 Prozent sagen, dass ihnen Ausländer als Nachbarn unangenehm seien. 41 Prozent meinen, dass ausländische Kinder eine gute Schulausbildung für deutsche Kinder verhinderten. >>>>Mehr als ein Drittel der Deutschen, so die Untersuchung, sind ähnlich resigniert. 38 Prozent finden es sinnlos, sich politisch zu engagieren. 57 Prozent glauben sogar, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was die Politiker tun. >>>>Allgemeine Ängste, ob real oder irreal, ließen sich politisch leicht instrumentalisieren, so die Autoren der Studie. Fast alle Bevölkerungsschichten seien dafür anfällig - gerade auch jene Deutschen, die sich zur politischen Mitte zählten. Fast jeder Fünfte, so die Untersuchung, könnte sich von Rechtspopulisten mobilisieren lassen. Vorausgesetzt, es gäbe einen geschickten Stimmungssammler.  

11.11.02 18:13

Clubmitglied, 49971 Postings, 8599 Tage vega2000Das Happy schon mal reingestellt

Ich fürchte mich nur vor dem Grinch, -der rasierten Waldfee:-)
ariva.de  

11.11.02 18:16

179550 Postings, 8213 Tage GrinchIch werde ab sofort jeglichen Blattverlust in dem

von mir beherrschten abschnitt vom Grammschatzer Wald unterbinden... Jeder Baum der ein Blatt verliert wird mit der Aufschrift

"DIEDA BOLLEN WAS HERR!!!"

versehen, mit einer mischung aus aufgelöstem Klopapier, Rotkelcheneiern und Königsberger Klopsen beworfen, und als Streikbrecher offiziell übers Knie gelegt!!!

Rettet die WAHLE und so...  

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