drin stand ...
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Vom 26.08.09, Von FOCUS-MONEY-Redakteur Jens Masuhr
Quelle: http://www.focus.de/finanzen/boerse/...ssende-gewinne_aid_429562.html
Sprießende Gewinne
Holz ist out – Bambus kommt.Die Aktie des Branchenprimus Asia Bamboo rast nach oben.Warum die Rally erst losgeht
Stäbchenalarm in Japan – im Land des Sushi gehen die Esshölzer aus. Einmal benutzt, wandern 25 Milliarden Sets pro Jahr in den Müll. Bislang sicherte der große Nachbar China den Nachschub – 93 Prozent aller Stöckchen. Doch damit soll Schluss sein. Die Regierung in Peking mauert, kritisiert den Wegwerfwahn der neuen Fast-Food-Gesellschaft. Der Baumbestand im Nordosten steht auf dem Spiel – Holz, aus dem die Fab-riken pro Jahr 45 Milliarden Stäbchensets schnitzen, unter anderem für den Export nach Nippon. In 20 Jahren, sagen Umweltschützer voraus, steht in der Region kein einziger Baum mehr. Die Regierung packt das Übel an der Wurzel.Die Lösung des Problems heißt Bambus.
Viel Luft nach oben. Stäbchen-Freunde atmen auf – genauso wie die Aktionäre des Bambusspezialisten Asian Bamboo. An der Börse spricht sich der Siegeszug des Holzdoubles endlich rum. 130 Prozent Plus seit Anfang April – der Börsenwert des Konzerns mit Firmensitz in Hamburg wächst so schnell wie Bambus aus der Erde. Trotzdem sieht Finanzchef Peter Sjovall noch viel Kurspotenzial. „Der Aktienkurs ist gerade erst dabei, sich seiner fairen Bewertung anzunähern“, sagt der Manager zu FOCUS- MONEY. Finn Henning Breiter, Analyst bei SES Research, sieht das Ende der Fahnenstange erst bei 24 Euro erreicht – 70 Prozent über der heutigen Notiz.Wegen Essstäbchen aus Bambus?
Hinter der Erfolgsstory der Tropenpflanze steckt viel mehr. Es geht um das „Holz des 21. Jahrhunderts“, um gigantische Wachstumsraten, traumhafte Margen, hohe Subventionen und Steuerbefreiungen, mit denen Chinas Regierung die Bambusindustrie befeuert. Das Ziel dahinter: die knappen Holzbestände schonen und teure Importe vermeiden. Allein zwischen 2000 und 2004 hat sich das Bambusgeschäft im Riesenreich auf 4,8 Milliarden Euro verdoppelt. Die Anzahl der geernteten Stämme stieg von jährlich 160 Millionen (1986-1990) auf 1,4 Milliarden Stück im Jahr 2007. Ob als Möbel, Bodenbelag, Zellstoff für Papier, Laptop-Schalen oder Biokost – das Naturprodukt erobert Küchen und Wohnzimmer im Eilmarsch. Das Beste daran: Die Geschwindigkeit dürfte sich sogar erhöhen. Acht Prozent Wirtschaftswachstum, steigende Einkommen und staatliche Milliardenhilfen für bessere Transportwege – China bereitet für Bambus-Primus Asian Bamboo den Boden, um in Zukunft noch größere Ernten einzufahren.
Die Vergangenheit zeigt, auf welches Tempo sich Bamboo-Anleger gefasst machen können. Umsatz und (bereinigter)Gewinn haben sich zwischen 2006 und 2008 vervierfacht. Die Bilanz zum Halbjahr 2009 schreibt die Erfolgsstory fort: Der Erlös des Konzerns, dessen operatives Geschäft die chinesische Tochter Fujian Xinrixian Group verantwortet, kletterte um 42 Prozent auf 26 Millionen Euro nach oben. Das Nettoergebnis stieg auf 13 Millionen Euro – plus 64 Prozent. Die Gewinnmarge betrug 50 (!) Prozent. Wie bitte? 50 Prozent mit Bambus? „Die Nachfrage nach organisch angebautem Gemüse und nachhaltigen Holzmaterialien wächst – insbesondere in China – schneller als das Angebot“, begründet Finanzmanager Sjovall die hohe Rendite des Konzerns. Dazu kommt: Der Markt für Bambus ist extrem zerfasert. Asian Bamboo trifft auf eine Vielzahl kleiner Bauern, die – anders als der Marktführer – keine Mengenvorteile nutzen und schon gar nicht die gesamte Palette vom Anbau über Verarbeitung bis zum Vertrieb anbieten können. „Unsere Marge liegt weit über dem branchenüblichen Durchschnitt“, meint Sjovall.
Umsatzverdopplung bis 2011. Dazu kommt das riesige Anbaugebiet von derzeit 26000 Hektar – der Schlüssel für künftiges Wachstum, wie SES-Analyst Breiter in einer Studie schreibt. Knapp 2400 Euro Umsatz warf der Hektar im vergangenen Geschäftsjahr ab, ein – bezogen auf Nachhaltigkeit und Flächenertrag – optimierter Mix aus Bambusstämmen, Sommer-, Winter- und verarbeiteten Sprossen. Bis 2011 soll die Plantagenfläche auf 36000 Hektar wachsen. Bei einem nur moderaten Preisanstieg von zwei bis drei Prozent rechnet Breiter bis 2011 mit einer Umsatzverdopplung gegenüber dem Geschäftsjahr 2008.
Die Pachtverträge für die Ländereien laufen in der Regel über 20 Jahre. Die Summe von etwa 5000 Euro pro Hektar über die gesamte Laufzeit zahlt der Konzern im Voraus – und vor allem: aus eigener Kraft. Allein die freien Mittel aus dem laufenden Betrieb (Cashflow) beliefen sich 2008 auf 20 Millionen Euro. Zudem bleiben die Belastungen durch Abschreibungen auf die Pacht der Plantagen sowie Ernte-, Verarbeitungs- und Transportkosten überschaubar. „Die vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten in China lassen unser Unternehmen sehr effizient operieren“, sagt Sjovall.
Viel ist auch nicht zu tun, könnten Beobachter glauben – außer, den Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen. Und das passiert schnell. Manche Sprossen legen innerhalb eines Tages um 1,60 Meter zu. Im Durchschnitt sind nach drei Monaten 20 Meter erreicht. Geerntet werden die Bäume nach zwei bis drei Jahren, je nach Qualität der Stämme. Auf chemischen Dünger kann getrost verzichtet werden. Die natürliche Düngung mit Blattwerk reicht vollkommen aus. Ein optimaler Mix aus Sprossen, jungen und alten Bäumen sichert dem Konzern konstante Flächenerträge.
Keine Konkurrenz. So gut die Geschäfte bei Asian Bamboo auch laufen: Nachahmer haben es schwer, das Modell zu kopieren. Die Barrieren liegen hoch. Langjähriges Know-how, beste Beziehungen, eine solide Bilanz (Eigenkapitalquote:91 Prozent, keine Schulden) und das exzellente Image (Biosiegel) verschaffen dem Konzern einen Vorsprung von mindestens zehn Jahren. Die Abnehmer der Bambusstämme klopfen daher weiter an die Tür des Branchenprimus. Beispiel: die Papierindustrie. Im Reich der Mitte steigt die Nachfrage um neun Prozent pro Jahr. Schon heute ist China der größte Importeur der Welt. Die Regierung plant deshalb den Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten von 18 Millionen Tonnen. Vier Millionen Tonnen davon steuert Bambuspapier bei – eine Verfünffachung der aktuellen Kapazität.
Analyst Breiter schätzt das jährliche Gewinnwachstum des Konzerns bis 2011 auf 22 Prozent pro Jahr – auch wenn Japan inzwischen auf hölzerne Essstäbchen-Importe aus Vietnam, Indonesien und Russland ausweicht. Die Aktie von Asian Bamboo dürfte das nicht stoppen: Das 2009er-Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt erst bei fünf.
Bambus – Das Holz der Zukunft
Ein Trend setzt sich durch: Um die knappen Holzbestände zu schonen und teure Importe zu vermeiden, setzt China auf Bambus. Der schnell wachsende Holzersatz kommt vor allem als Zellstoff in der Papierindustrie zum Einsatz. Zudem wächst mit zunehmendem Wohlstand die Nachfrage nach Bambusmöbeln und Biosprossen.
Warum Bambus ...
* Schnelles Wachstum bei niedrigen Kosten beschert hohe Gewinne und Margen.
* rasant wachsender Holzersatz für die boomende Möbel- und Papierindustrie
-Robustes Wirtschaftswachstum und steigende Einkommen in China erhöhen die Nachfrage nach Biosprossen.
* Wegen knapper Holzbestände und teurer -importe fördert China den Anbau.
... und warum Bamboo?
* Asian Bamboo ist der einzige Komplett-anbieter – vom Anbau über die Ernte bis zum Vertrieb des Bambus.
* Beste Beziehungen, hohes Know-how und exzellentes Image sichern das Wachstum.
* hohe Gewinnmarge von 50 Prozent, starke Umsatz- und Gewinnzuwächse
* solide Bilanz (Eigenkapitalquote von 91 Prozent, keine Schulden)
Börse im Bambusfieber
Die Bambus-Aktie ist trotz des Kursanstiegs ein Schnäppchen. Das 2009er-KGV beträgt fünf.
Quellen: Thomson Datastream, Bloomberg
Umsatz 2009/10:59/74 Mio. Euro
Gew. je Akt. 2009/10:2,90/3,57 Euro
KGV 2009/2010:4,8/3,9
Börsenwert:179 Mio. Euro
Kursziel:24 Euro
Stoppkurs:11,20 Euro ----------- "Das Mitbringen von Dosen, ...Tieren, Nazis, ...pyrotechnischen Erzeugnissen ist untersagt." |