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Teil 8, Emiles Gegenrede, wie sie magisch aus Mikrolautsprechern schallt, die er mit Hilfe der bulgarsichen Freunde von Jan Marsalek im Klassenzimmer installiert hat
1. Stand des Prozesses – Was die Anklage trägt (oder nicht)
Paul hat den Stand des Prozesses als weitreichend beschrieben, doch die Grundlage der Anklage ist weniger stabil, als es auf den ersten Blick scheint:
1.1. Der Kronzeuge als zentrales Element
Oliver Bellenhaus: Die gesamte Anklage basiert auf den Aussagen dieses Kronzeugen, der selbst schwer belastet ist und eine reduzierte Strafe im Gegenzug für seine Kooperation erhalten könnte. Kritiker – darunter die Verteidigung – werfen ihm vor, dass er seine Aussagen strategisch genutzt habe, um eigene Veruntreuungen zu vertuschen.
Probleme mit der Aussage: Es gab bereits vor der Hauptverhandlung Inkonsistenzen in Bellenhaus’ Darstellung und erhebliche Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit, die im Prozess nur unzureichend überprüft wurden.
Bellenhaus wurde niemals und von niemandem kritisch befragt und er wurde aus der Haft entlassen, obwohl er noch nicht einmal die Fragen beantwortet hatte, die ihm - um halbwegs der Strafprozessordnung zu genügen - schriftlich vorgelegt wurden. Noch bevor er diese Fragen beantwortete, äußerte sich der Vorsitzende Richter öffentlich despektierlich über den Fragenkatalog.
Bei Bellenhaus gab es - obwohl er der einzige ist, dessen Tatbeteiligung gesichert ist - keine Arrestierung von Vermögen. Lediglich die Stiftung in Liechtenstein wurde einkassiert, nachdem sie monatelang unbeachtet blieb, bis die Verteidigung sie entdeckte.
Ist den geschädigten Kleinanlegern eigentlich bewusst, dass nicht nur ausgerechnet die Staatsanwaltschaft, deren krasse Versäumnisse über Jahre für sehr viele Betroffene den Schaden durch die Wirecardaffäre erst ermöglichte, ausgerechnet dem Verursacher gegenüber so milde ist, sondern auch, dass die Medien diesen Sachverhalt bis heute nicht deutlich berichtet haben?
Ist das nicht ein klarer Hinweis darauf, dass eben nicht nur nicht alles stimmt, was Medien berichten, sondern schon gar nicht alles von den Medien berichtet wird, was unstrittig stimmt? Hat Paul Müller das beachtet?
Ist Paul Müller nicht aufgefallen, dass es einen gewissen Widerspruch gibt? In einem Strafprozess, bei dem vorher schon den meisten alles klar war, wird in zwei jahren nichts anderes von den medien berichtet, als dass Zeuge X, Y oder Z wieder überzegend die Anklage bestärkt hat - und trotzdem kann nach zwei Jahren nicht ein einziger Beweis für einen einzigen entscheidenden Anklagepunkt genannt werden? Wie kommt das denn nur?
1.2. Unterschlagene Beweise?
Drittpartnergeschäfte: Die Verteidigung legte dar, dass es Hinweise auf tatsächliche Einnahmen aus Drittpartnergeschäften gibt, die über Schattenstrukturen am Wirecard-Konzern vorbei abgezweigt worden sein könnten.
Das Gericht selbst erkennt an, dass dies bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit Bellenhaus’ berücksichtigt werden müsse, agiert aber nicht entsprechend und setzt sich damit dem Vorwurf aus, diese Einschränkung nur fürs Protokoll formuliert zu haben, etwa um die Staatsregierung zu beruhigen (die in ihrer Antwort angibt, beispielsweise den Eröffnungsbeschluss zur Kenntnis genommen zu haben).
2. Beantwortete Fragen? Eine Frage der Perspektive!
Paul hat dargestellt, dass einige Fragen, wie die Nichtexistenz der Drittpartnergeschäfte, "beantwortet " wurden. Doch die Verteidigung und beispielsweise der Podcast „Wirecard eingetütet“ zeichnen ein anderes Bild:
Unzureichende Ermittlungen: Es gibt nachweislich Zahlungsflüsse und Kontobewegungen, die auf echte Geschäftstätigkeiten hindeuten könnten, doch die Staatsanwaltschaft hat diese nicht umfassend analysiert. Das macht eine vollständige Bewertung unmöglich.
In der Öffentlichkeit wurde dies beispielsweise im Podcast des Bayerischen Rudfunk klar formuliert, dieselben Autoren ignorieren ihre eigenen Fragen aber offenbar, denn auf entsprechende Erklärungen und Beweisanträge reagieren sie nicht, obwohl sie dies sogar öffentlich ankündigten.
https://captiongenerator.com/v/2302120/...r-im-freundlichen-austausch Zentrale Dokumente fragwürdig:
Der „TPA Reality Check“, ein wichtiges Beweisdokument der Anklage [
https://drive.google.com/file/d/...ALeiibznKCxF5nu/view?usp=sharing], basiert laut Aussagen von James Freis auf der Arbeit nicht geeigneter Personen aus der "Group Compliance", die selbst in verfahrensrelevante Sachverhalte verstrickt ist.
Dass dieser Bericht nur dadurch pseudoautorisiert wird, dass ihn eine thematisch unerfahrene Anwaltskanzlei "begleitete" und ihn der Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé persönlich adelte und diesen hanebüchenen Bericht zum einzigen (!) Beweisstück für die Nichtexistenz des Geschäftes im PUA machte, muss jeder halbwegs kritische Beobachter als fragwürdig bezeichnen - stattdessen wird darüber bis heute in den Medien geschwiegen
[Zur Kritik am TPARC: siehe
https://drive.google.com/file/d/...hV08CGpS2mO3M48G/view?usp=sharing]Neben einem Kronzeugen, der gelogen hat, basiert die komplette Anklage also auf von Personen mit hoher Autorität kritisierten Dokumenten und auf Zeugenaussagen, von denen entscheidende Schlüsselbehauptungen vor Gericht nicht wiederholt wurden. Ob die Medien das nun berichten oder nicht - es ist Fakt und es kann von keinem noch so unabhängigen (oder aus meiner Sicht eben von keinem noch so befangenen) Vorsitzenden Richter Födisch in seiner Urteilsbegründung ignoriert werden.
Zumindest nicht, wenn wir in einem Rechtsstaat leben, in Deutschland und in Bayern.
Aber wer weiß...
https://youtube.com/watch?v=LhXRSmRRMDM 3. Probleme bei der Wahrheitsfindung
Paul erwähnte die Schwierigkeiten der Wahrheitsfindung, doch die Herausforderungen sind tiefgreifender und struktureller Natur:
3.1. Selektive Beweisaufnahme
Entlastende Beweise: Laut Nichteröffnungsantrag wurden entlastende Beweise, wie Kontobewegungen und Zahlungseingänge, nicht ausreichend untersucht. Diese könnten Hinweise darauf geben, dass die behaupteten Erlöse tatsächlich existierten.
Untersuchungslücken: Der Podcast „Wirecard eingetütet“ weist darauf hin, dass wesentliche Finanzströme nicht aufgeklärt wurden – viele Hunderte Millionen Euro, deren Verbleib bis heute unklar ist.
Wer
http://sun24.press nicht anerkennt und sogenanten "Qualitätsjournalisten" mehr Glaubwürdigkeit einräumt, sei darauf hingewiesen, dass Herr Dorsch gerade in diesem Podcast seinen fundierten Hintergrund aufzeigt und er Dinge berichtet hat aus Stadelheim, die kein anderer Journalist in Deutschland berichtet hat - die sich dann aber interessanterweise in ausländischen Berichten fanden oder deren richtigkeit sich in Protokollen zeigte, während die konkreten Beispiele für Verzerrungen bei "akzeptierten" Journalisten zu einer erheblichen Abwertung ihrer Glaubwürdigkeit führen müssten.
Dennoch finden sich auch unter den eher blinden Qualitätsjournalisten gelegentlich Einäugige:
https://youtube.com/watch?v=ucgTsV3cpUE&t=624s3.2. Mediale Beeinflussung
Narrativbildung: Bereits 2020 wurde die Darstellung, dass „alles aufgeklärt“ sei, durch Pressekonferenzen der Staatsanwaltschaft verbreitet. Kritische Stimmen, die alternative Hypothesen in den Raum stellten, wurden oft öffentlich diskreditiert.
Kritik an Medienpersönlichkeiten: Olaf Storbeck von der Financial Times griff beispielsweise andere Journalisten scharf an, wenn diese die Verteidigung überhaupt erwähnten. Dies zeigt, wie stark die mediale Wahrnehmung durch einzelne Meinungen geprägt wurde.
https://x.com/OlafStorbeck/status/14624822955715010574. Verfahrensdauer und ihre Gründe
Paul hat auf die voraussichtliche Dauer bis 2025 hingewiesen. Der Podcast auf
http://sun24.press und andere Hinweise zeigen, dass dies nicht nur auf die Komplexität des Falls, sondern auch auf strukturelle Probleme zurückzuführen ist:
Mangelhafte Vorbereitung: Wichtige Daten, wie Finanztransaktionen, wurden der Verteidigung erst kurz vor Prozessbeginn zugänglich gemacht, was die Vorbereitung erheblich erschwerte.
Lückenhafte Ermittlungen: Beamte der Sonderkommission konnten wesentliche Fragen der Verteidigung im Prozess nicht beantworten, was die Glaubwürdigkeit der Ermittlungen infrage stellt.
5. Urteilserwartungen: Ist Gerechtigkeit möglich?
Paul Müller prognostizierte lange Haftstrafen für Markus Braun. Doch Kritiker argumentieren, dass ein gerechtes Urteil auf der aktuellen Basis kaum möglich ist:
Einseitige Betrachtung: Die These, dass Markus Braun umfassend informiert und der Kopf eines Betrugs war, basiert auf einer Annahme und zugleich wird diese Annahme als Basis dafür genommen, dass möglicherweise entlastende Aspekte ignoriert werden können. Dies stellt einen Zirkelschluss dar, der sich durch die gesamte Anklageschrift zieht.
Kann man Markus Braun seinen Status als "allwissender und alles kontrollierender Bandenchef" nicht gerichtsfest nachweisen, fällt die Anklage in sich zusammen wie ein Kartenhaus - es sei denn, der Vorsitzende Richter macht aus der ihm formal zustehenden "Freiheit bei der Beweiswürdigung" ein "ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt" á la Pippi Langstrumpf, glaubt einem Pinocchio und trägt weiter die Schleppe des nackten Anklagekaisers Bühring - dann würde die Justiz allerdings endgültig zu einem Basar, in dem Märchen aus Tausendundeiner Nacht die prozessuale Realität ersetzen. Wer das akzeptiert, nur um mit Markus Braun "abzurechnen" (
https://zeit.de/2022/12/markus-braun-wirecard-ex-chef-anklage), der ist aus der Zeit gefallen.
Ungleiche Behandlung: Während Bellenhaus als Kronzeuge stark entlastet wird, wird Brauns Argument, er sei Opfer interner Täuschungen geworden, in der Berichterstattung und durch die Anklage systematisch abgewertet.
6. Medien und Wahrheit: „Was geschrieben steht, ist nicht die ganze Wahrheit“
Der Podcast "Wirecard eingetütet" betont, wie stark mediale Berichterstattung die Wahrnehmung des Falles beeinflusst hat:
Medien als Richter: Viele Journalisten und Kommentatoren haben früh ein Urteil gefällt, bevor alle Beweise geprüft waren. Dies hat nicht nur die öffentliche Meinung geprägt, sondern könnte auch indirekt das Gericht beeinflussen.
Einseitige Berichterstattung: Selbst kritische Beweisanträge oder alternative Sichtweisen der Verteidigung fanden kaum Erwähnung. Der Podcast "irecard eingetütet" weist darauf hin, dass die Medien teilweise bewusst eine bestimmte Geschichte erzählt haben, die der Einfachheit halber die Anklage stützt.
Fazit: Ein Prozess voller Widersprüche
Paul Müller hat korrekt dargestellt, was öffentliche Narrative über den Wirecard-Prozess aussagen. Doch wenn wir alle Quellen und Dokumente betrachten, wird klar, dass viele Fragen offen sind – und die mediale Vorverurteilung nicht zur Wahrheitsfindung beiträgt.
Der Wirecard-Prozess bleibt ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, kritische Stimmen zu hören und alternative Perspektiven ernst zu nehmen. Denn „was geschrieben steht, ist nicht die ganze Wahrheit.“