Die Straße von Cormac McCarthy
Ein Junge und ein Mann, Vater und Sohn, wandern durch eine zerstörte Welt. Asche überall, Regen und Schnee, der im Ascheregen schnell ergraut. Sie schieben einen Wagen mit wenigen Habseligkeiten vor sich her. Es geht gen Süden über Berge, Strassen, Bahnübergänge, durch Wälder und an Flüssen vorbei. Der Vater hält den Sohn an der Hand, sie tragen Rucksäcke und lagern, wo sie gerade ein Plätzchen finden. Sie haben zu trinken und ein paar Konserven und suchen Holz zum Feuermachen. Zuweilen bleibt es einfach kalt und nass und die Bohnen aus der Konservendose müssen ungewärmt verzehrt werden. Hier und da finden sie in verrotteten Häusern oder in ehemaligen Tankstellen Unterschlupf und Essensreste, aber es geht weiter und immer weiter. Gelegentlich begegnen ihnen zerlumpte und heruntergekommene Gestalten, denen sie auszuweichen versuchen. Sie reden wenig mit einander, dieser Vater und sein Sohn. Es sind Fragen, die der Sohn stellt, und die einfache Antworten finden. Beide haben Angst. Sie hören und sehen schreckliche Dinge, die in dieser toten, abgestorbenen und von wenigen Überlebenden bevölkerten Welt passieren.
Wer sind die Guten? Wo sind die Bösen? Wo ist Gott?
McCarthy hat einen beklemmenden Ton gefunden, um zu berichten. Die apokalyptische Welt wird in zahlreichen Facetten beschrieben. Die Bilder sind unwirklich und schwer vorstellbar. Ein faszinierendes Phänomen ist zu bemerken: der Vater gibt dem Sohn das Gefühl von Schutz und Behütung, von Wärme, Zärtlichkeit und Fürsorge. Die Menschlichkeit und die väterliche Güte und Liebe bilden einen auffallenden Gegensatz zum ansonsten trostlosen Geschehen.
Rezensentin/Rezensent: C.Borries§
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Angehängte Grafik:
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