In der New York Times ist am 17. August 2024 ein langes Porträt über Alex Karp erschienen,
den Geschäftsmann, Milliardär und CEO der Softwarefirma Palantir Technologies, der nachgesagt wird, eng mit geheimdienstlichen Strukturen der USA zusammenzuarbeiten und den USA Auswertungen über komplexe Daten zur Verfügung zu stellen, die etwa dazu dienen, Terroranschläge in westlichen Staaten zu verhindern oder bei militärischen Auseinandersetzungen einen technologischen Vorteil und Wissensvorsprung gegenüber gegnerischen Truppen zu erlangen. Palantir soll auch das ukrainische Militär im Krieg gegen Russland unterstützen.
Der 56-jährige Karp wird in dem Porträt als introvertierter Träumer und Provokateur vorgestellt, er habe eine Aufmerksamkeitsdefizit- beziehungsweise Hyperaktivitätsstörung, die ihn auf Bühnen und bei Interviews energetisch wirken lasse, solange er an einem Thema interessiert sei. Karp sei ein politischer Mensch. Er habe Joe Biden bei seiner Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 unterstützt, nun spreche er sich für Kamala Harris aus.
Palantir: Das Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle in militärischen Fragen In dem Text wird daran erinnert, dass Technologien, die Menschen wie Karp zur Verfügung stellen, die Art und Weise verändert haben, wie moderne Kriege heute geführt werden. Silicon-Valley-Entrepreneure wie Karp und Elon Musk seien nun stark involviert bei der Ausrichtung amerikanischer und westlicher Sicherheitsinteressen und deren Durchsetzung im internationalen Kontext. Firmen wie Palantir würden Algorithmen analysieren und aufbauen, um das Militär westlicher Staaten effizienter und autonomer aufzustellen.
In dem Text heiß es: „Karp steht auch im Zentrum der ethischen Fragen, ob Firmen wie Palantir zu sehr wie ‚Big Brother‘ sind, da sie Zugriff auf so viele unserer persönlichen Daten haben, während wir unsere Privatsphäre aufgeben. Und er ist mittendrin in der Debatte darüber, ob künstliche Intelligenz Freund oder Feind ist, ob sich Killerroboter und körperlose KI eines Tages gegen uns wenden werden.“
Die Dominanz der USA Karps Einschätzung sei eindeutig: Wir steuerten ohnehin in diese Zukunft. Es sei besser, wenn der Westen diese Zukunft gestalte und nicht konkurrierende Länder wie China. Palantir wurde 2003 von einer fünfköpfigen Gruppe gegründet, darunter Karp und sein ehemaliger Kommilitone an der Stanford Law School, Peter Thiel (heute laut New York Times Vorsitzender des Unternehmens). Das Unternehmen wurde mit etwa zwei Millionen Dollar von In-Q-Tel, dem Risikokapitalarm der CIA, unterstützt. Karp habe der New York Times gesagt, dass sein Unternehmen für „das Aufspüren verborgener Dinge“ verantwortlich sei – „das Durchforsten von Datenbergen, um Muster zu erkennen, einschließlich verdächtiger oder abweichender Verhaltensmuster“.
Zentral für Karps Denken sei, dass er von Appeasement-Politik nichts halte. Man müsse seinem Gegner Angst einjagen, um sicher zu sein. Die New York Times nennt dies amerikanischen Chauvinismus und sagt, dass Karp stolz sei, dass die USA in Technologiefragen immer noch einen Vorsprung gegenüber Russland und China hätten. Karp sagt laut New York Times: „Ich erzähle den Leuten ständig, dass 86 Prozent der 50 größten Technologieunternehmen der Welt nach Gesichtspunkten der Marktkapitalisierung aus den USA kämen – und die Leute fallen vom Stuhl. Es ist schwer für uns zu verstehen, wie dominant wir in bestimmten Branchen sind.“
Alex Karp: „Wir haben eine durchweg prowestliche Sichtweise“ Palantir sei für amerikanische Regierungen vor allem nach dem 11. September 2001 wichtig geworden. Das Unternehmen habe mit geheimen Datenanalysen geholfen, Terroranschläge zu verhindern. Angeblich führten die Analysen von Palantir dazu, Osama bin Laden zu fassen, auch wenn unklar sei, ob das Gerücht stimmen würde. Karp äußere sich zu so sensiblen Fragestellungen nicht, schreibt die New York Times. Würde er darüber sprechen, würde er keine sensiblen Aufträge mehr bekommen.
Karp sagt, die westlichen Zivilisationen würden sich, was ihre Sicherheitsstrategien betrifft, in großen Teilen auf Palantirs Technologien stützen. Ohne Palantir würde es in Europa und in den USA häufig zu ähnlichen Terrorakten kommen, wie Israel am 7. Oktober 2023 einen erlebt habe. Karp sieht sich als Transatlantiker. Sein Unternehmen mache keine Geschäfte mit Ländern, die den USA feindlich gesinnt seien, wie etwa Russland oder China. „Wir haben eine durchweg prowestliche Sichtweise und finden, dass der Westen eine überlegene Art zu leben und sich zu organisieren hat, besonders wenn wir unseren Ansprüchen gerecht werden“, sagt Karp laut New York Times. |