Adam Spice, der CFO von Rocket Lab, sagte in einem Interview mit der Dt. Bank, dass sich das Fenster für Raumfahrtunternehmen, welche Raketen ins All bringen, so langsam schließt. Rocket Lab sieht er auf gutem Wege, sich in diesem Markt positionieren zu können, ein Markt, der langfristig wahrscheinlich von nur wenigen Unternehmen weltweit betrieben werden wird. Denn die Kosten für einen Markteintritt sind einfach so gewaltig, dass es später kaum noch möglich sein wird.
Die Experten von Morgan Stanley erwarten in den nächsten Jahrzehnten ein Wachstum der Weltraumwirtschaft zwischen 6 und 7%. ( https://www.vaneck.com/de/de/space-etf/ ) Rocket Lab ist übrigens die größte Position im VanEck Space ETF
Wenn sich Rocket Lab erfolgreich positionieren kann, dann ist eine Bewertung von 4mrd.$ nach wie vor sehr günstig.
Doch damit nicht genug, halte ich es sogar für denkbar, dass Rocket Lab dem dominierenden Unternehmen SpaceX Konkurrenz machen könnte. Technologisch sind die Raketen von Rocket Lab bereits besser als die von SpaceX. Vor allem in Punkto Kosteneffizienz sind die von Rocket Lab entwickelten Raketen, vor allem die im kommenden Jahr kommende Neutron Rakete, der Raketen von SpaceX kostentechnisch im Vorteil. Ferner könnte die zunehmende Verwahrlosung von Elon Musk dazu führen, dass sich Kunden von SpaceX abwenden bzw. ein Interesse daran haben, einen Gegenspieler zu SpaceX aufzubauen.
Was Viele wahrscheinlich nicht wissen und ich vor Wochen auch noch nicht wusste, ist, dass die Wiederverwendbarkeit die Kosten in Summe nur unwesentlich senkt. Adam Spice, CFO von Rocket Lab, sagte im Interview, dass die Wiederverwendbarkeit die Margen um lediglich 500 Basispunkte, d.h. 5% verbessert. Das ist aller Ehren wert und je höher der Umsatz, desto mehr machen sich diese 5% bemerkbar. Doch die Rakete an sich macht nur etwa 1/3 aller Kosten aus, auch das würde man als Laie nicht vermuten. D.h. neben den Kosten für die Rakete fallen eben Kosten für die Infrastruktur rund um den Start, sowie der ganzen Planung und Koordination an.
So braucht es für die Wiederverwendbarkeit der Falcon 9 - Rakete von SpaceX eine spezielle Startrampe sowie Landeschiff, damit die Rakete ( davon auch nur die Stufe 1 ), wieder landen und wiederverwendet werden kann. Neulich habe ich gelesen, dass SpaceX eine Art Fangarm-Vorrichtung plant, mit denen es die wieder landenden Raketen greifen kann.
Hier sehe ich Rocket Lab klar im Vorteil, vor allem die neue Neutron-Rakete, da diese ohne spezielle kostspielige Startrampe von Überall aus starten kann und auch bei der Landung weder ein Landungsschiff, noch Greifarm-Vorrichtung braucht, sondern theoretisch wieder zurück zum Ausgangsort landen kann. Das Ziel dabei, dass man die Stufe 1 theoretisch schon einen Tag später einsetzen könnte.
D.h. Rocket Lab denkt seine Raketen sowie Infrastruktur sehr viel tiefgründiger und weiter als es SpaceX tut. Und wenn man die geringe Margenverbesserung bei Wiederverwendung bedenkt, wenn man dann noch bedenkt, welch Aufwand SpaceX dafür zusätzlich treibt, dann dient das wahrscheinlich primär dem Marketing als der Kosteneffizienz.
Ich jedenfalls werde meine Rocket Lab - Aktien langfristig laufen lassen. Allenfalls nehme ich zwischenzeitlich mal einen kleinen Teil der Gewinne mit, vor allem, wenn sich die Gesamtmarktsituation verschlechtern sollte. Doch ansonsten lasse ich das einfach laufen. |