Persische Teppiche.
Wer hat nicht einen unglücklichen Besitzer von "Perser-Teppichen" in seiner Verwandschaft oder im Bekanntenkreis. In den 80er Jahren für viele tausend DM - manchmal sogar zehntausende DM - gekauft und heute mit viel Glück für 5% des damaligen Anschaffungspreises zu verkaufen. Was ist das schiefgelaufen? Ich glaube, mehr als 80% "schiefgelaufen" geht auf die falsche Beratung der Verkäufer und Erwartung der Käufer zurück. Teppiche sind in erster Linie nie eine "Wertanlage" gewesen. Die Nomaden in Asien konnten entweder Gold, oder schnell zusammenzuwickelnde Teppiche "mitnehmen", wenn sie weiterzogen. Niemand hing sie an die Wand. Sie wurden im wahrsten Sinne des Wortes betreten und getreten. Anders als Gold. Erst die Paläste der Kalifen und anderer Würdenträger wurden so prunkvoll ausgestattet, dass man hochwertige Teppiche an die Wand hing. Was sind also "hochwertige" Teppiche? Handgeknüpft versteht sich, aber dann kommt die Feinheit, also die Anzahl der Knoten und das verwendete Material als Bewertung hinzu. Knotenzahlen von 300.000 - 800.000 gelten als gute Qualität, 1 Mio ist schon sehr gut. Über 5 Mio ist der derzeitige Weltrekord. Das nächste Kriterium ist die Provenienz. Und innerhalb der Provenienz gibt es noch feinere Unterscheidungen. So ist ein Hereke nur echt, wenn er aus dem türkischen Dorf Hereke kommt ( einen Chinesischen Hereke gibt es nicht, obwohl er angeboten wird ) Ist der Hereke dann auch noch ein signiertes Stück aus einem Familien-Betrieb ( z.B. Özipek ) dann kommen wir in die Liga der Kunst und der Wertsteigerungen. Da die Frauen, die diese Stücke herstellen, immer älter werden und versterben, der Nachwuchs aber ausbleibt, sind da dann nicht nur Werterhalt, sondern auch Wertsteigerungen von bis zu 10 - 30% pro Jahr möglich. |