Euro profitiert von steigender Unsicherheit
HANDELSBLATT, 23.3.2004 rp DÜSSELDORF. Der Kurs des Euros hat gestern deutlich zugelegt. Marktteilnehmer begründeten die Abschwächung des US-Dollars auch mit der Ermordung des Hamas-Anführers Scheich Ahmed Jassin. Spekuliert wurde in diesem Zusammenhang über eine mögliche Beteiligung der USA, die diese wiederum klar zurückwiesen. Doch ungeachtet des Dementis wuchs damit unter den Investoren die Verunsicherung insgesamt.
"Die Nervosität unter den Händlern im Tagesgeschehen ist recht hoch", sagte Tobias Müller, Devisenexperte der Vereins- und Westbank in Hamburg. Nach dem Attentat an Jassin schätzt auch er die Wahrscheinlichkeit eines größeren Anschlags als recht hoch ein. Ungeachtet dessen blieb der Kurs des Euros auch gestern innerhalb der seit Wochen bestehenden Bandbreite von rund 1,2150 bis 1,2450 Dollar. Nach Tiefstkursen von 1,2223 Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung in der Spitze Werte über 1,24 Dollar. Bis zum Schluss des New Yorker Handels fiel der Dollar dann wieder auf etwa 1,2335 $ zurück.
Die Experten von Bear Stearns weisen darauf hin, dass die Risikoaversion unter den Investoren bereits seit den Anschlägen in Madrid gestiegen sei. Nach ihrer Einschätzung könnten davon der Schweizer Franken und auch Rohstoff basierte Währungen profitieren. Für den australischen und den neuseeländischen Dollar setzen die Analysten nun Ziele von 0,85 US-Dollar bzw. 0,75 US-Dollar an. Gestern verteuerte sich der "Aussie" auf 0,7532 Dollar, der neuseeländische "Kiwi" stieg auf 0,6618 Dollar. Weniger optimistischer sind die Experten für den kanadischen Dollar. Hier wird ein Rückfall bis 1,20 Dollar nicht ausgeschlossen. Gestern war davon allerdings nicht viel zu spüren. Der kanadische Dollar profitierte von dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis und notierte bei rund 1,3255 Dollar.
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