wir entspringen wohl beide in etwa dem gleichen Jahrgang, aber nicht derselben Klasse. Für mich klingt das schon nach gehobenerem Standard.
Insgesamt finde ich solche Vergleiche über die Zeiten hinweg aber auch sehr schwierig, man kann sich das immer drehen wie man will. Auch ohne Haus,Auto,Farbfernseher und Telefon für lange, ohne Markenklamotten und unnützen SchnickSchnack haben wir uns nie als arm empfunden und waren es auch nicht. Und viele hatten mehr, einige weniger,manche hatten wirklich wenig, nicht mal eine eigene Toilette.
Ich weis schon was du meinst, als Maurer baust du heute kein eigenes Haus mehr und ernährst die Familie, du konkurierst mit Arbeitssklaven aus Osteuropa und kriegst Hungerlohn.
Aber solche sterbenden Berufe gabs früher eben auch. Glaubst du der Schuster,der Milchmann,die fahrenden Händler die man in den 70ern noch kannte, glaubst du, die konnten ihre Familien gut ernähren ?
Und die Malocher die ihre Familien ernährt haben, die haben malocht wie die Pferde. Keine Zeit für Kinderbespaßung rundumdieuhr oder den kleinen,vereinsamten Fettsack von A nach B kutschieren. Nix Capucchino schlürfend den Teilzeit Job machen und nebenbei bisschen Online Shopping.Statt Home Office für Laptop Mütter gabs in den glorreichen früheren Zeiten die Waschküche. Ich kann mich noch erinnern wie meine Mutter von meiner Oma das Geld für eine Waschmaschine geschenkt bekommen hat. Und alle waren glücklich. Die Einführung des Kindergelds fiel auch in die Zeit, hat meine Mutter dazu gebracht ein Leben lang die SPD zu wählen. Klar war auch manches einfacher, überhaupt machbar. Es war keine Schande für Kinder die draussen spielen Klamotten zu tragen wie wir sie (vor der Pubertät) getragen haben, Uneitelkeit konnte man sich leisten weil es keinen Gruppenzwang gab z.B. Adidas tragen zu müßen - Du Wohlstandsblag !
Trotzdem muß man da nichts verklären, früher war eben früher und nicht besser. Jede Zeit hat ihre eigenen Maßstäbe und zu jeder Zeit machen sich Menschen zusätzlich zu dem notwendigen mehr oder minder Streß und Probleme.
Ich persönlich finde doch das vieles leichter und einfacher geworden ist und mir geht es definitiv besser als meinen Eltern, niemals würde ich mit deren Leben tauschen wollen.
Was anders ist, das ist das Gefühl von stets wachsendem Wohlstand und einer Zuversicht die heute oft nicht da ist, stattdessen eine allgemeine Unsicherheit gepaart mit vielerlei Ängsten. Ich erkläre mir das aber mit der Erfahrung des Krieges und des Nationalsozialismus, das hat diese Generation viel länger beschäftigt und gedrückt als ich das damals als Jugendlicher begriffen habe. Und die kamen eben aus dieser total beschissenen Zeit, um ihre Jugend bestohlen und die konnten alles danach nur als Fortschritt und besser werden begreifen, egal wie hart sie arbeiten mußten.
Das heute eine solche Leidenserfahrung fehlt und einem deshalb alle wie weichgespülte Jammerlappen vorkommen, das ist doch eben kein Zeichen dafür das es uns schlechter geht als früher sondern bedeutet das genaue Gegenteil. Die meisten von uns werden von Luxusproblemchen gequält. Ein Lob den Luxusproblemchen ! Gesegnet sind sie, diese verwöhnten und verweichlichten Bewohner dieser Insel der Glückseligen und gesegnet seien ihre kleinen Rotzblagen mit ihren Smartphones,Playstations und den Träumen einmal Deutschlands nächstes Supermodel sein zu wollen. Keine Generation zuvor hatte mehr Möglichkeiten und Optionen das eigene Leben zu gestalten, keine mehr Freiheiten.
Also hör auf zu jammern.
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