@Obelisk:
Tatsächlich gibt es eine gewisse Saisonalität in der gesamten Systemhausbranche. Der Jahresbeginn ist traditionell schwach, während das Jahresende traditionell stark ist. Das hat wohl auch etwas mit der Budgetierung der Kunden zu tun.
Im Cloudgeschäft ist diese Saisonalität deutlich geringer, da es sich um Serviceverträge handelt. Allerdings kann es auch hier zu Einmaleffekten kommen. Insbesondere sorgen Neukundengewinne zunächst für erhebliche Anlaufkosten um die IT für den Kunden aufzusetzen. Wenn's dann mal läuft, wird danach monatlich die Ernte eingefahren.
Was das erste Halbjahr von Datagroup angeht: aus meiner Sicht über Plan, was die EBITDA Prognose von 15 Mio. für das Gesamtjahr angeht. Vergleiche einfach mal die Ergebnisse zu Q1 im letzten Jahr: auch da waren die Gewinne nachgelagert.
Aufgrund der H1 Zahlen und der bestätigten Prognose von >15 Mio. EBITDA, würde ich für mich selbst folgende Prognose fürs Gesamtjahr wagen:
- Gewinnprognosen wurden bisher immer übertroffen von Datagroup, da sehr vorsichtig geguided wird. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung ist es daher sicher nicht vermessen, mit einem EBITDA von 15,5 Mio. zu rechnen (also einer leichten Übererfüllung der Guidance). - PPA-Abschreibungen lagen in H1 auf 1,415 Mio. Die sollten relativ linear über das Jahr verteilt sein, daher rechne ich mit 2,83 Mio. am Ende des Jahres. Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau. - An cashwirksamen Abschreibungen kamen in H1 1,365 Mio. hinzu. Wenn man das aufs Gesamtjahr hochrechnet, kommt man auf 2,73 Mio., was ein wenig mehr wäre als im Vorjahr (möglicherweise aufgrund der derzeitigen Projektanläufe). - Damit wären wir bei einem EBIT von 15,5 - 2,83 - 2,73 = 9,94 Mio. - Finanzergebnis war in H1 -0,795 Mio. Dies sollte in H2 eher noch besser sein (wegen laufender Tilgung von Krediten). Rechnen wir aber mal vorsichtshalber auch hier mit einer linearen Entwicklung, so dass wir bei Zinskosten von 1,59 Mio. sind. - Daraus ergibt sich ein EBT von 9,94 - 1,59 = 8,35 Mio. - Steuerquote lag in H1 bei 33,5%. Dies ist spürbar über dem historischen Mittel. Seien wir aber auch hier konservativ und gehen von einer gleichbleibenden Steuerquote aus. Dann ergibt sich ein Nettoergebnis von 8,35 * (1 - 0,335) = 5,55 Mio. - Geteilt durch die Anzahl der Aktien (7,572 Mio.) ergibt sich somit ein prgnostiziertes EPS von 0,73 EUR.
Man sollte hierbei aber unbedingt bedenken, dass dies nur das buchhalterische Ergebnis ist und erhebliche PPA-Abschreibungen enthält, die nicht cashwirksam sind und daher auch nicht berücksichtigt werden sollten bei der Bestimmung des EPS. (Aus diesem Grund weist Datagroups Konkurrent Cancom sein EPS von vorneherein um PPAs bereingt aus!) Wenn man um PPAs bereinigen will, sollte man die PPAs dem Nettoergebnis aufschlagen, gleichzeitig aber die höheren Steuern berücksichtigen, die ohne PPAs hätten gezahlt werden müssen.
Bei einem Grenzsteuersatz von 30% ergibt sich also ein steuerbereinigter Aufschlag von 2,83 * (1 - 0,3) = 1,98 Mio. Das um PPA bereinigte Ergebnis wäre dann also 5,55 + 1,98 = 7,53 Mio. Geteilt durch die Anzahl der Aktien ergäbe sich somit ein um PPA bereinigtes EPS von 1 EUR für 2014/15.
Mit anderen Worten: hier ist wirklich alles im Lot. Beim momentanen Kurs von 13 EUR hat Datagroup effektiv ein KGV von 13, was ich absurd günstig finde für einen Wert, der signifikant zweistellig wächst, mit erheblicher prognostizierter Nachfragedynamik für die nächsten 5 Jahre. Ich habe heute nochmal aufgestockt. |