Q-Cells Aktie: Der nächste SolarabsturzLiebe Leser,
die düstere Lage in der Solarbranche setzt sich weiter fort: Heute hat Q-Cells die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr vorgelegt.
Und wie nicht anders zu erwarten, sind diese Zahlen desaströs ausgefallen: Bei einem Umsatz von rund 1 Mrd. Euro stürzte das operative Ergebnis auf -717,4 Mio. Euro ab.
Hier drückte die annhaltend schwache Lage des Solarmarktes und zusätzlich auch noch hohe Sondereffekte auf das Ergebnis. Beim Konzernergebnis gab es einen massiven Verlust von 845 Mio. Euro.
Bei dieser angespannten Lage ist es nicht verwunderlich, dass Q-Cells ums Überleben kämpft. Ein weiteres hohes Verlustjahr würde Q-Cells der Insolvenz auf jeden Fall näher bringen. Und derzeit sieht es nicht so aus, als ob sich die Marktlage deutlich verbessern würde.
"Die Solarbranche wird auch 2012 flächendecken Verluste schreiben", so fasst Q-Cells Vorstandschef Nedim Cem die aktuelle Lage zusammen. Insgesamt befindet sich der Markt laut Cems Meinung in einer explosiven Lage:
Vor der angekündigten weiteren Kürzung der Solarförderung in Deutschland hat es einen massiven Aufbau von neuen Solaranlagen gegeben. Gleichzeitig sinken aber die Preise und die sind mittlerweile sogar unter die Kosten gefallen.
Solarfirmen kämpfen gegen die subventionierte Konkurrenz aus China Unter diesen harten Bedingungen hat der gesamte Markt zu leiden. Um das eigene Überleben zu sichern, ist es nun möglich, dass einige deutsche Unternehmen gemeinsam gegen die chinesische Konkurrenz vorgehen.
Dabei geht es um die Dumpingpreise der chinesischen Anbieter, die durch massive staatliche Subventionen in Form von massiven Krediten, überhaupt nur umsetzbar sind.
Immerhin gibt es in den USA schon erste Maßnahmen in diesem Bereich: So hat das US-Handelsministerium Strafzölle für subventionierte Produkte aus China eingeführt. Diese Maßnahme ging auf eine Initiative des Solarworld-Chefs Frank Asbeck zurück.
Nun steht eine solche Initiative auch für die EU an und das würde den deutschen Solarfirmen auf jeden Fall Luft verschaffen. Ob sich aber auf diesem Weg die chinesische Marktmacht nachhaltig zurückdrängen lässt, darf man jedoch bezweifeln.
Endlich sind die Details der Solarkürzung klar Die Herausforderungen auf dem Heimatmarkt werden in der Solarbranche nun durch die neuen Förderkürzungen kommen. Seit gestern gibt es da Klarheit. So liegen die Kürzungen bei bis zu 30% und gelten schon ab dem 1. April. Zudem sinkt die Menge des vergüteten Stroms von Dachanlagen auf nur noch 80%.
Ob nun bei Q-Cells oder anderen Solarwerten: Diese neue Förderkürzung wird eine weitere Margenschrumpfung mit sich bringen. Damit ist auch klar, dass es mit der Insolvenzwelle in dieser Branche weitergehen wird. Dafür gibt es einfach zu viele Krisenherde.
Auf Sicht der kommenden Jahre kann es daher für Investoren nur heißen: Wenn Solaraktien, dann muss man auf die Unternehmen mit den größten Überlebenschancen setzen. Aber bei den großen Problemen, wird es immer schwieriger diese Gewinner auch wirklich zu finden.
Bis morgen,
Heiko Böhmer
Chefredakteur „Privatfinanz-Letter“ |