"Hitler hinter dem eigenen Gartenzaun - daran will man offenbar nicht gern erinnert werden. Trotzdem entscheidet der Kreistag Hameln-Pyrmont am Ende für die Stelltafeln auf dem Bückeberg - wenn auch nur mit knapper Mehrheit, gegen die Stimmen von CDU und AfD. Also erstmal kein Ende der Erinnerung."
Nach der Groko ist nicht vor der Groko. Kaum zu übersehen ist, dass sich eine "erinnerungspolitische Wende" lange genug angebahnt hat und jetzt voll im Gange ist. Fortgesetzte Versuche, die Geschichte der Deutschen umzuschreiben, erzielen wiederum größere Breitenwirkung.
Gesamtgesellschaftlich betrachtet, sieht es jedoch ganz danach aus, dass diese Wendung sich nicht zu einer Wende auswachsen kann und Sache einer zurückgebliebenen Minderheit bleiben wird. Aus den Unionsparteien förmlich ausgelagerte Altkonservative sitzen in Berlin als Zurückgekehrte wieder mit ihren Altvorderen unter dem gemeinsamen Dach des Reichstags. Dort lässt man sie lamentieren und sogar verbal revoltieren - Hauptsache, das Plansoll der wiederholten Auslagerung ist erfüllt.
Die Mehrheit hält mehr oder weniger passiv dagegen und behält den Überblick in Form eines bewussten Übersehens der angemaßten, autoritären, Nationalrevoluzzer. Auch wenn breite Schichten auf das permanenten Aufwerfen der Schuldfrage von Fall zu Fall nur noch genervt reagieren - Entschuldungsversuche, ob feinsinnig oder grobschlächtig vorgetragen, finden bei der Mehrheit kaum Resonanz. Die Vorgänge in Bückeburg könnten dafür ein alles andere als schreckliches Symptom sein. |