06.06.2003 ThyssenKrupp Outperformer Frankfurter Sparkasse Die Analysten der Frankfurter Sparkasse stufen die Aktie von ThyssenKrupp (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) auf "Outperformer" hoch.
Trotz eines schwierigen Marktumfeldes habe ThyssenKrupp im zweiten Geschäftsquartal 2002/2003 eine Ergebnisverbesserung verzeichnen können. Im Vergleich zum Vorquartal hätten sich die Umsätze um ca. 2,3% auf 9,2 Mrd. Euro erhöht, während sich die Auftragseingänge um rund 1,2% auf 9,1 Mrd. Euro rückläufig entwickelt hätten. Der wichtigste und profitabelste Teilbereich Stahl sei aufgrund von hoher Nachfrage fast voll ausgelastet gewesen, auch das zweitwichtigste Kerngeschäft Automotive habe sich aufgrund steigender Auftragseingänge trotz rückläufiger Autonachfrage stabil gehalten.
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei um 174 Mio. Euro auf 650 Mio. Euro angestiegen. Zurückgekauft habe Thyssen ein 3,3%-Paket eigener Aktien von der iranischen IFIC-Holding. Die Beteiligung des iranischen Konzerns an Thyssen habe sich damit auf 4,5% verringert. Die Kosten von 406 Mio. Euro für das Aktienpaket hätten einem Wert von 24,02 Euro/Aktie entsprochen und damit fast dem dreifachen Preis des aktuellen Börsenkurses. Gründe für den überraschenden Rückkauf seien einerseits die Fokussierung auf die drei Sparten Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen und andererseits die Vorschrift eines US-Gesetzes, das Unternehmen von Regierungsaufträgen ausschließe, welche mit mehr als 5% an sogenannten "Schurkenstaaten", zu denen auch der Iran zähle, beteiligt seien.
Impulse verspreche sich der Konzern auch von der Verkleinerung des Vorstands von acht auf sieben Mitglieder und seiner gleichzeitigen Verjüngung. Anlass hierfür sei das altersbedingte Ausscheiden zweier Manager. Für Eckehard Rohkamm, dessen Vertrag im Februar 2004 ende, werde es keinen Nachfolger geben. Zwei Monate später laufe dann der Vertrag von Jürgen Harnisch aus. Ihm folge Wolfram Mörsdorf, der derzeit im Vorstand der US-Tochter Budd tätig gewesen sei. Das größte Kerngeschäft, ThyssenStahl, profitiere derzeit von einem stabilen Stahlmarkt und erwarte im nächsten Geschäftsjahr eine Verdoppelung seines Vorsteuerergebnisses auf 800 Mio. Euro. Eine Erholung der Weltwirtschaft sei die wichtigste Voraussetzung für die weitere positive Fortsetzung der Ergebnisse im nächsten Geschäftsjahr.
Sollte sich allerdings die US-Dollar-Schwäche noch weiter verstärken, dürfte dies negative Auswirkungen haben. Große Uneinigkeit herrsche weiterhin zwischen den drei größten Ratingagenturen, Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch, über die Bonitätsbewertung von ThyssenKrupp aufgrund der hohen Pensionsverpflichtungen des Konzerns. S&P habe im April 2003 das bisherige Rating um zwei Stufen auf "BB+" und damit auf den Non-Investment-Grade-Status herabgestuft, während Moody's (Baa1) und Fitch (BBB-) weiterhin bei ihren Ratings von einem Investment-Status ausgehen und den Konzern damit höher einstufen würden.
Zur Bonitätsverbesserung solle der Schuldenabbau mit geplanten Verkäufen von Unternehmensbeteiligungen weiter forciert werden. Dies werde als Schritt in die richtige Richtung gesehen, schließlich würden zum Konzern 800 konsolidierte Gesellschaften zählen, was eine gewisse Intransparenz bedeute. Während in einigen Fällen bereits konkrete Verhandlungen im Gange seien, stecke der Verkaufsprozess bei anderen Beteilungen derzeit noch in einem frühen Stadium. Größter geplanter Verkaufsbereich sei die Werkzeugmaschinensparte mit 660 Mio. Euro Umsatz, gefolgt von der IT-Tochter Triaton mit 400 Mio. Euro. Umsatz.
Trotz des derzeitigen schwachen konjunkturellen Umfelds stünden die Chancen für ThyssenKrupp vor dem Hintergrund eines von den Analysten prognostizierten maßvollen Wirtschaftsaufschwungs nicht schlecht, den Gewinntrend fortzusetzen. Dabei sollten hauptsächlich die am Markt durchgesetzten hohen Stahlpreise sowie Restrukturierungen innerhalb des Konzerns dazu beitragen, weitere Ertragsverbesserungen herbeizuführen. Als Unsicherheitsfaktoren würden weiterhin die Euro-Entwicklung sowie die Fortschritte beim Abbau der Verschuldung und beim Umbau des Konzerns fungieren.
Die Analysten der Frankfurter Sparkasse sehen die ThyssenKrupp-Aktie aufgrund eines 2004er KGVs von unter 8 für ein zyklisches Unternehmen als attraktiv bewertet an und erhöhen ihre Einschätzung von "Marketperformer" auf "Outperformer". Ein Stop-Loss setzen man bei 7,60 Euro.
|