Da gibt es verschiedene Aspekte, die man getrennt betrachten muß.
Also: Wer könnte das warum machen wollen? Basis vom Geschäftsmodell therapeutische Antikörper bisher ist die absolute Diskretion, die Morphosys zusichert. Immerhin bringen die Pharmas ihre aussichtreichsten targets bei Morphosys vorbei, also Indikationen, den oder die von ihnen für am aussichtsreichten gehaltene Angriffspunkte, Optimierungsstrategie.
Also bedeutet jeder Auftrag an Morphosys eine vorinvestition der Pharmas im Bereich von >10 mio Euro und es geht jeweils um Projekte mit einem geschätzten Umsatzvolumen von minimum 500 mio USD, sonst fangen die Big Pharmas nichts an.
Da geht also massiv um Firmengeheimnisse. Und sollte z.B. Pfizer Morphosys kaufen, dann wären sofort die Kooperationen mit Bayer, Roche, Schering, Novartis, Böhringer Ingelheim usw. tod. Die schicken doch nicht Pfizer frei Haus ihre wertvollsten pipelinekandidaten....
Am wahrscheinlichsten ist somit aktuell eine Übernahme durch Novartis, wenn überhaupt, denn die sollten deutlich über 10 aktive Projekte mit MOR am laufen haben.
Also: Die aktuelle Gewinnbasis von Morphosys ist im Falle einer Übernahme sofort kaputt, weil alle Wettbewerber sofort ihre Kooperationen kündigen würden. Das lohnt sich letztlich nur, wenn eine Übernahme weniger kosten würde, als der Pharma an Tantiemen sparen könnte. Allerdings gibt es aktuell keine Projekte, bei denen eine Zulassung relativ sicher absehbar wäre, bisher gibt es nur statistische Wahrscheinlichkeiten, die die zulassung von 3 bis 6 der aktuell aktiven Projekte sehr wahrscheinlich machen, aber von wem ist noch unabsehbar.
Damit halte ich eine Pharma-Übernahme für sehr unwahrscheinlich. Wenn überhaupt, dann gibts eine Übernahme oder eine Beteiligung eines Finanzinvestors, der den aktuellen Kurs für zu billig hält. Letztlich wäre hier die Kooperationsstruktur und die Vertraulichkeit nicht gefährdet.
Warum ich eine Übernahme nicht mag: Weil ich von den langfristigen sehr sicheren Gewinnmodell extrem überzeugt bin.
Eine vorsichtige Überschlagsrechnung: Aus den aktuellen 41 aktiven Projekten werden nur 4 zugelassen, das laufend neue Projekte gestartet werden, lasse ich aussen vor. Pharmas geben peak sales von mindestens 500 mio USD an, um ein AK-Projekte zu starten. Damit sollte MOR in ca. 8 bis 10 Jahren (peak-sales dann aber weiter steigend) auf Tantiemen von jenseits 2 mrd USD rechnen können, zuzüglich zum laufenden profitablen Geschäft und der FAK-Sparte.
Das wären dann Jahresgewinne im Bereich jenseits 200 mioUSD jährlich, nur aus den bereits aktuell laufenden Projekten.
Ein Zuschalg von aktuell 50 oder 80% wäre zwar ganz nett, aber gerne würde ich (mindestens einen Teil meiner) MOR-Aktien bis zum großen Reibach halten. Aktuell wird nur bewertet aufs laufende Geschäft. Aktuelles Wachstum größer 50%, KGV folgejahr 30 bis 40. Zukunftsfantasie nicht eingepreist. |