war der Realzins vor einem Jahr noch im heilwegs erträglichen Bereich um -1 bis -2 %, liegt er in den USA und nun auch im €-Raum bei unter -5%. In wenigen Jahren ist das Vermögen auf Tagesgeldern, Sparbüchern und Co. cet. par. nur noch halb so viel Wert. Der ein oder andere € soll da ja noch liegen, mit eingebautem, garantierten Verlust. Vielleicht sieht sich der ein oder andere, der bisher Aktien/Fonds gemieden hat, nun doch gezwungen was an der Börse anzulegen und/oder anzusparen und trägt zum Aufschwung (kurzfristig?) an der Börse bei. Bei Zinserhöhungen/weiteren Zinserhöhungen bin ich eher skeptisch. Die aktuellen Preissteigerungen werden wir nicht mit Zinserhöhungen eindämmen, sind sie doch vor allem geopolitisch getrieben. Vielmehr sehe ich Unternehmen die unter steigenden Personal- und Rohstoffkosten leiden und mit höheren RefiKosten (Zinsen) einen weiteren Belastungsfaktor bekommen (würden). Von der staatlichen Möglichkeit höhere Zinsen tragen zu können mal ganz abgesehen. Im Immobereich steigen die Hypothekenzinsen auch kräftig. Hinzu kommen immer weiter steigende Baukosten (Baustoffe, Löhne, Umweltschutzvorgaben). Der Neubau wird immer teurer, die Nachfrage danach wird nachlassen, da es sich immer weniger leisten können. Da aber iwo gewohnt werden muss, werden Bestandsimmobilien mMn stärker nachgefragt werden, also tendenziell im Preis eher steigen. Das platzen der Blase sehe ich erst, wenn die zu 0,xx% Zins und mit 1% Tilgung anstehenden Darlehen auslaufen und neu geprüft und verlängert werden muss (ca.4-7a)und/oder sich die Beschäftigungssituation grundlegend ändert (aufgrund des Fachkräftemangels/demografische Entwicklung sehe ich keine große Arbeitslosigkeit in D). Dann kommen u.U. viele Immos gleichzeitig auf den Markt, wo wenige Nachfrager überhaupt noch aktiv sind/sein können.
Grundsätzlich sind mMn viele Kennziffern aktuell sehr verzerrt, durch die Pandemie, Krieg, Eingriffe der Notenbanken etc., sodass vieles nur schwer zu interpretieren ist und Grundsätze aus der Vergangenheit aktuell nicht oder nur begrenzt angewendet werden können. Beim Investment werde ich mich aktuell für meine Verhältnisse eher defensiv aufstellen und mich an begrenzt verfügbare Güter, für unsere Gesellschaft unentbehrliche Themen und Megatrends halten und dabei auf Diversifizierung, Streuung und Struktur achten. Eigentlich selbstverständlich, aber man kann es ja immer mal wieder schreiben ... |