@Bernd_Ö - gute Frage. Ein Großteil meiner Yandex-Stücke hatte ich (nichtsahnend vom weiteren Krisenverlauf) kurz vor Ausbruch des Ukrainekriegs mit ordentlichem Gewinn verkauft. Die verbleibenden Nebius-Stücke machen aber dennoch weiter einen Anteil am Depot aus, wie er auch für die meisten anderen Aktien üblich ist, bei denen ich einsteige. Und tatsächlich sehe ich Nebius nicht nur als neuen Namen, sondern auch als umfänglichen Reset. Wir betreten hier Neuland und da bin ich zwar neugierig und auch durchaus optimistisch, möchte aber nicht spekulieren.
Hinzu kommt, daß sich zwischenzeitlich auch meine Strategie geändert hat. Sie ist jetzt nicht nur auf Buy und Hold, sonder auch auf Erträge ausgerichtet. Yandex war kein Dividendenausschütter und Nebius sehe ich erst recht als Wachstumstitel. Gemeinsam mit Berkshire Hathaway B sind das meine letzten Einzelaktien, die grundsätzlich keine Dividenden ausschütten. Daneben halte ich noch UBM Development, die ihre Dividende aktuell gestrichen hat - aber im Erholungsfall wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder einführen wird.
Zwar bin ich sehr an Nebius interessiert - jetzt nach diesen zwei Jahren erst recht - aber ich denke, ich belasse es jetzt wie es ist. Sollte das Unternehmen ein Kracher werden und seine Marktkapitalisierung sich auf Sicht von 10-15 Jahren verzehnfachen - dann nehme ich im Verkaufsfall immer noch einen klasse Gewinn mit, auch wenn er nicht für eine neue Immobilie reicht. Sollte es sich bescheidener entwickeln, werde ich auch damit zufrieden sein, solange die absolute Performance bis dahin der ihrer Dividendenkonkurrenz im Depot entsprechen sollte.
Und sollte Nebius wider meinem heutigen Erwarten ein Rohrkrepierer werden, habe ich nicht mehr in den Sand gesetzt als unbedingt nötig - bzw. werde hoffentlich schon lange vorher die Reißleine gezogen haben, auch wenn ich dafür einen überschaubaren Verlust realisieren mußte.
Im übrigen könnte ich mir vorstellen, daß erst mal eine Verkaufswelle kommt, bei der alle abspringen, die keine Lust auf Experimente mehr haben und ihre Stücke einfach nur noch abstoßen wollen jetzt. Institutionelle Anleger wiederum werden vielleicht erst noch eine Weile abwarten, ehe sie sich hier engagieren - wer weiß, hellsehen kann ich es natürlich nicht.
Na jedenfalls wäre ich nicht überrascht, wenn der Kurs erst mal etwas hoch- und dann eine Weile lang runtergondelt, ehe die Zögerer und Zauderer raus sind, der Markt den neuen Teilnehmer für sich entdeckt hat - zumal dafür erst mal nur die Nasdaq zur Verfügung steht- und bis die ersten Quartalsergebnisse vorliegen, so daß man sich ein festeres Bild davon machen kann, wo die Reise hingeht.
Mag sein, daß man so einen Tiefpunkt verfehlt - aber ich glaube nicht daran, daß Märkte sich timen lassen. Mit Blick auf die Kursverläufe einer meiner Depotstücke könnte ich zwar nachträglich behaupten, daß mir dies tatsächlich gelungen sei. Doch die Wahrheit ist simpel: Ja, ich hatte eine (Investions-)idee und der Zeitpunkt erschien mir jeweils zumindest nicht der schlechteste zu sein. Aber telepathisch veranlagt bin ich nicht und auch wenn meine Erwartung sich in den betreffenden Fällen erfüllt haben mag: Es gehört immer auch schlicht ein wenig Glück dazu.
In diesem Sinne, schönes Wochenende, T. |