Ziele und Erwartungen
Strategische Investoren verfolgen typischerweise ersichtlich andere Ziele als Finanzinvestoren. Für diese ist nämlich in erster Linie von Bedeutung, dass das Unternehmen Aussichten hat, den Unternehmenswert in absehbarer Zeit zu steigern. Das Vorgehen der Finanzinvestoren ist eigentlich immer exitorientiert. Der strategische Investor setzt mit einer Beteiligung zwar ebenfalls Renditeziele, doch im Vordergrund stehen es meistens andere: der Zugriff auf Technologien und Entwicklungen, die Sicherung von Know-how und Experten, die Aufteilung von Risiken und Investitionen, der Zugang zu neuen Absatzmärkten, die Festigung von Kooperationen, arbeitsteiliges Vorgehen oder der Zugewinn von Marktanteilen bis hin zur Marktbereinigung. Dementsprechend hat der strategische Investor in der Regel kein primäres Exitziel. Der Verkauf der Beteiligung an Dritte kommt allerdings dann in Betracht, wenn sich die gesetzten Ziele nicht haben umsetzen lassen oder – was durchaus auch häufiger vorkommt – wenn sich Ziele im Laufe der Zeit verändern. Eine Beteiligung in der Phase der Unternehmensgründung ist für einen strategischen Investor die Ausnahme. Eher beteiligen sich strategische Investoren in Wachstumsphasen des Unternehmens und finanzieren mit ihrer Beteiligung konkrete Wachstumsvorhaben, mit denen solche Wachstumsstrategien umgesetzt werden, die für den Investor von Interesse sind. Erfüllen sich aber die gesetzten Erwartungen und bleiben die Ziele unverändert, so wird der strategische Investor eine Abgabe von Anteile in der Regel nicht in Erwägung ziehen. Stattdessen kann im Bedürfnis nach vollständiger Kontrolle und weiter gehenden Gestaltungsmöglichkeiten durchaus der Wunsch nach vollständiger Übernahme aller Anteile oder nach einer Fusion entstehen. |