Ich zweifle etwas daran, dass wir hier nur (noch) ein zyklisches Geschehen haben, dann müsste die gesamte Branche am Boden liegen. Ein Blick zu NVIDIA zeigt, dass das nicht der Fall ist. Insoweit bin ich auch mit der Erklärung aus dem Management nicht ganz zufrieden, die Lager der Abnehmer seien immer noch voll und darum gehe es bei AT&S nur schleppend weiter. Insoferne ist KeinBörsengurus Rückblick (ich sehe es ja eher als Vergleich) zur Covid-Zeit durchaus interessant:
Für die Computerindustrie und damit auch für AT&S war Corona ein Geschäft. Einerseits gab es die staatlichen Förderungen (incl. Kurzarbeit, wenn man musste) und andererseits explodierte die Nachfrage aufgrund weltweiter Homeoffice Aufrüstung. Man produzierte wie nie zuvor und dennoch kam es im Chipbereich zu massiven Engpässen. Hier war AT&S mit den Preisen vielleicht sogar zu "kollegial". Hatten wird damals mal diskutiert. Aber in diese Zeit fällt dann auch die Einschätzung, man könne massiv mehr verkaufen, als man zu produzieren in der Lage ist.
Dann kam die massive KI - Phantasie, von der auch AT&S und sein CEO träumte.
Beides führte, meiner Meinung nach, zur massiven Fehleinschätzung des Managements, nun KULIM bauen zu müssen, obwohl Chongqing noch nicht wirklich ausgelastet war. An der Stelle möchte ich sagen, dass ich zwischen Fehleinschätzung und Schuldzuweisung differenziere ! Ich wäre damals, wäre ich CEO gewesen, der Fehleinschätzung auch unterlegen. Der Wunsch nach Expansion "koste es, was es wolle, ist bei AT&S immer schon vorhanden - und jene CEO's wo das klappt, werden ja auch gelobt (wobei ich immer schon die Position vertrat, auch hier im Forum, dass man nicht so schnell neue Schulden machen soll, wenn die alten noch drücken. hätte also Kulim nicht gebaut, aber wahrscheinlich auch nicht Chongqing, und dort zu bauen, war ja letztlich doch richtig).
Der Mangel an verfügbaren Chips und sonstiger High-Tech in der Branche hat dann die USA und die EU in ihrer Verletzlichkeit hinsichtlich der Abhängigkeit - auch von China - zum Umdenken gebracht und man begann erheblich zu subventionieren (witzig, dass man das nun den Chinesen alleine vorwerfen möchte, beispielsweise in Bezug auf die Autoindustrie ...). Hier hat man nun die zweite Fehleinschätzung des AT&S Managements, mit dem Bau in Malaysien anstelle der Geldquelle USA / EU.
In der Zwischenzeit aber bauen andere in den USA und in der EU. Und die KI Phantasie hat andere als in die Höhe geschwemmt. Es mag vielleicht sein, dass die Lager voll sind - aber vielleicht meint das auch nur hinsichtlich der Produkte mit AT&S Beteiligung seien sie voll, weil andere besser sind (NVIDIA) und Intel / AMD am Lager liegen bleibt. Da dauert der "Abbau" dann wohl schon etwas länger ...
Und ich denke, dass hier die Ursachen liegen, warum wir uns den COVID Kursen nähern. Bloß dass damals die ganze Welt (auch kursmäßig) am Boden lag. Jetzt noch nicht mal alle Marktteilnehmer "unseres" Segmentes.
Die genannten Fehleinschätzungen belasten nun massiv das Unternehmen. Die KE hat nicht geklappt (und würde auch wenig ändern, übrigens ...), die Hauptkunden sind nicht ganz gesund und schleppen sich dahin. Welche Strategien sie anwenden, um wieder gesund zu werden, wissen wir - hinsichtlich der Auswirkung auf AT&S - nicht.
Ich denke, das gilt es abzuwarten. Good News aus dem Unternehmen. Die sind aktuell nicht in Sicht (oder man hört sie nicht). Und daher sind wir am Kursniveau, wo wir ja auch (ungefähr !) waren, ehe der massive COVID Aufschwung einsetzte. Ich weiß es nicht, aber ich wäre nicht überrascht, wenn der Kurs auch bis € 10.-- (und möglicher Weise auch darunter) absackt. Dann kauf ich jedenfalls nach. Es sei denn, es kommen deutliche Insolvenzgerüchte auf - was ich aber nicht glaube !!
Mich beunruhigt in diesem Zusammenhang einfach nur mein Alter. Wäre jetzt gerne so jung wie damals, als ich bei AT&S einstieg - also ganz am Anfang - dann wär das jetzt investitionsmäßig eine interessante AT&S Zeit für mich .... |