DCI: B2B-Marktplatz für Profis

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DCI: B2B-Marktplatz für Profis     von Michael Heimrich



Nachdem Firmenchef Michael Mohr schon vor dem Börsengang der DCI Database AG (WKN 529 530) mit der Verleihung des vom Bundeswirtschaftsminister gestifteten Deutschen Internetpreises 2000 jede Menge Lorbeeren geerntet hatte, darf sich der Betreiber eines Online-Marktplatzes für den Unternehmenseinkauf wohl auch schon bald über sprudelnde Unternehmensgewinne freuen. Die patentierte Datenbanksoftware der Starnberger ermöglicht es Kunden, im WebTradeCenter kostenlos und ohne großen Zeitaufwand ein gewünschtes Produkt auszuwählen. Anschließend durchsucht das Datenbanksystem die Angebote von Herstellern aus der Informationstechnik- und Telekommunikationsbranche. Der Kunde erhält schließlich eine Liste, die er nach Kriterien wie Preis oder Verfügbarkeit sortieren kann. Zahlreiche Banken, Schulen, Krankenhäuser und Unternehmen nutzen bereits das WebTradeCenter für ihren Technikeinkauf.

Zur Zeit umfasst die größte IT-Datenbank in Deutschland rund 300.000 Produkte und Preise von etwa 2500 Originalherstellern, 2000 Groß- und 25.000 Fachhändlern. Damit deckt sie mehr als neun Zehntel des gesamten inländischen IT-Marktes ab. Nach anfänglicher Skepsis wegen der eigentlich unerwünschten Markttransparenz machen inzwischen selbst große Computerhändler wie Computer 2000 oder Actebis beim WebTradeCenter mit. Jüngster Coup der Bayern: Insgesamt 50.000 Firmenkunden des Computerriesen Hewlett Packard (HP) können sich künftig offline mit der Einkaufssoftware von DCI über die Produkte des zweitgrößten IT-Unternehmens der Welt informieren lassen und online einkaufen. Bei gutem Erfolg soll die Kooperation auf den gesamten europäischen Kontinent ausgedehnt werden. Mit dieser Vereinbarung hat DCI einen großen Schritt nach vorn gemacht.

Dabei können sich die Planzahlen für das Jahr 2000 auch schon ohne den HP-Deal sehen lassen: So hatte DCI zuvor mitgeteilt, den Umsatz auf 25 Millionen Mark bei einem Verlust von elf Millionen Mark verdreifachen zu wollen. Rechnet man die noch nicht bezifferbaren Erlöse aus der Kooperation mit HP hinzu, nimmt der für das kommende Jahr angekündigte Sprung in die Gewinnzone schon heute sehr scharfe Konturen an. Zu dem wirtschaftlichen Erfolg dürfte auch das technische Prinzip der Datenbank beitragen, das sich auf verschiedene Branchen übertragen lässt. Im abgelaufenen Jahr wickelte DCI über seinen Online-Marktplatz Umsätze in Höhe von 197 Millionen Euro ab. Das sind rund 14 Prozent des gesamten elektronischen Handels in Deutschland. An Kooperationspartnern für die Vermarktung der Datenbank mangelt es nicht: Dazu zählen neben anderen der Softwarehersteller Openshop und Online-Auktionshäuser wie Ricardo oder Ebay.

Obwohl DCI keine Alleinstellung innehat und auch andere Mitbewerber wie Mondus oder Tiscon verstärkt in den lukrativen Markt drängen, sind die Aussichten für die Starnberger, zum führenden virtuellen B2B-Marktplatz in Europa aufzusteigen, sehr vielversprechend. Immerhin kann das Unternehmen mit seinen fünf patentierten Technologien auf eine mehrjährige erfolgreiche Arbeit mit der Handelsplattform zurückblicken. Deshalb dürften für Wettbewerber die Eintrittsbarrieren auch nicht so leicht zu überwinden sein. Mit der geplanten europäischen Expansion, den wichtigen strategischen Kooperationen und der Ausweitung der Handelsdatenbank - zum Beispiel auf Büroartikel - könnten die anvisierten hohen Wachstumsraten künftig sogar noch an Dynamik gewinnen.

Während bei einem Comeback der B2B-Werte DCI also sehr gute Kurschancen hat, sieht die charttechnische Situation bereits heute vielversprechend aus. Der Boden bei 65 Euro (erste Notiz nach der Emission) wurde mehrfach erfolgreich getestet, und die 38-Tage-Linie wurde gerade von unten nach oben durchstoßen. Einziger Wermutstropfen: Mit einem KGV von 214 (Basis 2001) sind die Anteilsscheine (Schlusskurs am 9. Mai: 75,00 Euro) sehr hoch bewertet. Wegen der hervorragenden Positionierung des Unternehmens im deutschen B2B-Markt und der meines Erachtens sehr konservativen Gewinnschätzung von 0,35 Euro pro Aktie, wären dennoch Kurse um 140 Euro auf Sicht von zwölf Monaten keine Überraschung.

 

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