EURO STOXX 50 Krisenbanken zahlen hohe Dividenden Bewerten (0) | |
Einige europäische Banken zahlen (noch) fette DividendenAnalysten erwarten, dass einige Institute aus dem Europa-Index für 2011 enorme Dividenden an die Aktionäre ausschütten. Dabei spielen jedoch Sonderfaktoren eine Rolle. von W. Ehrensberger und S. Parplies, €uro am Sonntag Trotz insgesamt hohen Kapitalbedarfs im Bankensektor werden einige Großbanken aus dem europäischen Bluechip-Index Euro Stoxx 50 für 2011 teilweise erhebliche Summen an die Aktionäre ausschütten. Nach Zahlen des Nachrichtendienstes Bloomberg könnten sich dadurch die Dividendenzahlungen für das abgelaufene Jahr auf Basis der Konsensschätzungen der Analysten auf fast elf Milliarden Euro summieren.
Allein die spanische Bank Santander läge demnach bei fünf Milliarden Euro, die spanische BBVA und die französische BNP Paribas bei fast zwei Milliarden, die italienische Intesa bei 1,2 Milliarden und die Deutsche Bank bei knapp 700 Millionen. Auf den ersten Blick erstaunlich, da die Euro-Banken laut Aufsicht einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 115 Milliarden Euro haben, um die bis Mitte 2012 erforderliche Kern kapitalquote von neun Prozent zu erfüllen. Société Générale und Uni credit haben aus diesem Grund ihre Dividenden bereits gestrichen, ebenso die Commerzbank, die aber nicht im Euro Stoxx 50 gelistet ist. Unterschiedliche Ausgangslagen Laut Merck-Finck-Analyst Konrad Becker spiegeln diese Daten die völlig unterschiedliche Situation einzelner Häuser wider. „Sollte die Deutsche Bank tatsächlich 700 Millionen Euro ausschütten, sehe ich darin angesichts eines geschätzten Jahresüberschusses von fünf Milliarden Euro kein Problem.“ Auch Intesa erfülle nach Kapitalerhöhungen bereits die härteren Kapitalvorschriften. Die spanische Santander zahle wiederum einen Teil der Dividende in eigenen Aktien, was denselben Effekt habe wie die Einbehaltung des Gewinns. Gerade Santander sei zudem mit Übernahmen stark gewachsen und könne jetzt Beteiligungen verkaufen und damit die Kapi taldecke stärken. Falls dann noch Kapitalbedarf bestehe, sei ein Hauptversammlungsbeschluss zur Dividendenkürzung möglich.
Insgesamt rechnet Becker damit, dass die Dividenden der Euro-Banken für 2012 deutlich zurückgehen werden. Die Einbehaltung der Gewinne (Thesaurierung) sei im Übrigen auch nicht der Königsweg zu einer besseren Kapitalausstattung. Effektiver seien Kapitalerhöhungen und die Reduzierung der Risikoaktiva, so Becker. |