Deutsche Bank drohen milliardenschwere Risiken in den USA
Der Deutsche Bank AG (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) droht einem Medienbericht zufolge ein milliardenschweres Problem in den USA. </p> <p>Laut einem Bericht des "Handelsblatt" (Donnerstag) herrscht unter Investoren die Angst, die überschuldete Deutsche Bank-Tochter Taunus Corp. brauche frisches Kapital in Milliardenhöhe.
Ein Schreiben der US Federal Deposit Insurance Corporation-Einlagensicherung (FDIC) belege nun, dass die Ängste begründet seien. </p> <p>Grund sei die verschärfte Regulierung in den USA. "Wenn uns die Krise überhaupt etwas gelehrt hat, dann den Umstand, dass es wichtig ist, Regulierungsmängel anzugehen, bevor sie zu ausgewachsenen Problemen werden", schrieb FDIC-Chefin Sheila Bair an den Verband der Auslandsbanken in den USA. Die bestehende Möglichkeit, über sogenannte Bank-Holding-Companies die Kapitalanforderungen in den USA zu unterlaufen, sei eine solche Schwäche.
Sie müsse "korrigiert werden, bevor weitere Probleme entstehen", heißt es in dem dreiseitigen Brief an das Institute of International Bankers (IBB), der dem "Handelsblatt" vorliegt. Taunus fungiert als Holding zwischen der Frankfurter Zentrale und den operativen Einheiten in Amerika.
Sie ist mit Duldung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) chronisch unterkapitalisiert, was sich letztlich positiv auf die Rendite der Holding auswirkt.</p> <p>So ergab sich Ende 2009 laut dem Bericht ein negatives Eigenkapital von 8,1 Mrd. Dollar. Die wichtige Kernkapitalquote (Tier 1) lag bei minus 7,4 Prozent - die Märkte fordern eigentlich einen positiven Wert von rund 10 Prozent.
Die Fed hatte das bisher genehmigt, weil eine ausreichende Finanzkraft des Mutterkonzerns eine zusätzliche Eigenkapitalunterlegung von Holdings wie Taunus unnötig mache.</p> <p>Branchenkreisen zufolge operieren auch andere europäische Häuser wie Barclays plc (ISIN GB0031348658/ WKN 850403), HSBC Holdings plc (ISIN GB0005405286/ WKN 923893), BNP Paribas S.A. (ISIN FR0000131104/ WKN 887771) oder UBS AG (ISIN CH0024899483/ WKN UB0BL6) mit ähnlichen Konstrukten. Allerdings soll keines dieser Institute das Spiel so weit treiben wie die Deutsche Bank.
Experten gehen davon aus, dass eine härtere Regulierung bei der Deutschen Bank Milliarden für Taunus fällig machen würde. Dass die FDIC explizit den deutschen Branchenprimus im Visier hat, gehe aus dem Schreiben hervor - selbst wenn das Institut nicht mit Namen genannt wird. So weist Bair ausdrücklich darauf hin, dass eine Bank-Holding eines ausländischen Instituts sogar mit "negativem Tier-1-Kapital" operiere.
Auch verhehlt die FDIC-Chefin nicht, dass sie hierin ein Problem sieht.</p> <p>Die Aktie der Deutschen Bank notiert aktuell mit einem Minus von 2,64 Prozent bei 45,94 Euro. (10.06.2010/ac/n/d) </p> |