... scheinen mir nach den Reden von Achleitner und Sewing auch Kurse von ca. 10,50 noch überteuert zu sein! *kopfschüttel*
Ich hätte mir echt einen anderen Auftritt von Sewing erhofft, einen der deutlich kämpferischer und weniger "aalglatt ausformuliert" ist. Einen Weckruf für alle diejenigen, die als Angestellte und Dienstleister ihren Lebensunterhalt mit der Bank verdienen, einen radikalen Kostenschnitt bei den externen Dienstleistern (statt wie Achleitner ständig zu betonen, dass man diese mit Millionen von Euro zuschüttet, um die eigentlichen Aufgaben des Aufsichtsrats wahrzunehmen) und eine sofortige Kostenbremse für Projekte, deren Umsatz- und Ertragserwartungen mehr als fragwürdig erscheinen.
Als Beispiel möchte ich hier diese App für bis zu 12 Mio. Millennials nennen, die im 2. Halbjahr verfügbar sein soll: Die externen Dienstleister und Auftraggeber in der Bank werden das vermutlich total faszinierend finden, was man mit einem SmartPhone so alles anstellen kann, aber fast niemand aus der Generation Y, erst recht nicht die jüngeren User (und auf diese zielt die genannte Größe der Zielgruppe wohl ab), wird sich eine dröge App eines noch drögeren Unternehmens auf sein Handy laden, um sich mit drögen Inhalten auseinanderzusetzen! Bis auf die Konto- und Depotführung sind Apps von Banken bisher doch eher vorhersagbare Todgeburten (gewesen). Spontan fallen mir 3 Apps an, die in einem vergleichbaren Umfeld in den letzten 3 Jahren eingeführt und kurz darauf wiedereingestellt wurden. Die Zeit, sich als Alternative von PayPal, Alipay oder für Dienstleistungen á la Wirecard zu empfehlen, ist an den Herren in den Nadelstreifenanzügen vorbeigegangen und nun rennen sie hoffnungslos hinterher, verloren gegangenes Terrain wieder aufzuholen. Leider ist ja nicht einmal genügend Geld da, um sich so ein Unternehmen einzuverleiben. PayPal und Alipay sind schon heute wertvoller als die Deutsche Bank und Wirecard nicht mehr weit davon entfernt, die Commerzbank im DAX zu ersetzen ...
Und was das Thema "Führungskraft" angeht: Wenn ich als Chef einen Plan aufstelle, um 10.000 Mitarbeiter zu entlassen, dann sollte ich auch die Namensliste dieser Menschen und deren Ausscheidungsdatum zur Hand haben, statt pauschal bei einem Großteil der Belegschaft Zukunftsängste zu schüren. Hat man denn aus den Fehlern der Vergangenheit nichts dazugelernt? Erwartet man bei solchen Aussagen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt die Ärmel hochkrempeln und anfangen, den Spieß umzudrehen? Vielmehr wird man sich in den Kantinen das Maul zerreißen, Zukunftsängste werden Stress schüren und dieser wiederum Demotivation und Depressionen hervorrufen, was wiederum zu krankheitsbedingten Ausfällen und Minderleistungen führt. Die Leute zur Beruhigung mit Bonuszahlungen zuzuschütten bringt doch nichts, aber selbst das hat man nicht wirklich gelernt, auch wenn man (angeblich) "mit den Besten" arbeitet.
Nein, dieses Unternehmen hat seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht. Solange gerade ganz oben die Selbsteinsicht fehlt und das Lob für die Leistungen der Mitarbeiter noch vom Teleprompter abgelesen werden muss, solange ist noch weiter Luft für einen Abstieg gegeben ...
Einstellige Kurse (mit Volldampf) voraus!
|