Die Zahlen per 30.06. (veröffentlicht am 27.08.10) brachten keine neuen Erkenntnisse. Im Großen und Ganzen bleibt Custodia eine „black box“. Der Grundbesitz ist für Außenstehende nicht zu bewerten. Klar ist, dass der sog. Verkehrswert der Custodia-Grundstücke wesentlich höher ist, als der Wertansatz in der Bilanz.
Ebenfalls ist es für Außenstehende nicht möglich, den Tageswert des Aktienbesitzes zu ermitteln. Es fehlt an nachvollziehbaren Daten über die Stückzahl der erworbenen Aktien.
Nach den kräftigen Kursanstiegen von 60 % bei Leighton, von 18 % bei Fortum und von 8 % bei Wienerberger ist der Wertansatz von 174 Mio per 31.12.2009 offensichtlich zu niedrig. Nur, da die Stückzahl resp. der prozentuale Anteil der jeweiligen Einzelposition nicht bekannt ist, lässt sich aus den Kurssteigerungen nicht ermitteln, wie hoch der Kurswert aller Aktien per Stichtag 31.12.2009 gewesen ist.
Transparent ist der Custodia-Goldbesitz. Im Bestand befanden sich per 31.12.2009 5.000 kg mit einem Wertansatz von 86 Mio. Realer Wert per 31.12.2009 waren 123,2 Mio. Derzeit rund 150 Mio.
Custodia „schwimmt“ in Festgeldguthaben bei gleichzeitig hohen Schulden. Die hohe Bargeldhaltung kann ein Indiz dafür sein, dass Custodia nach weiteren, neuen Investitionen Ausschau hält. Oder dem Großaktionär ist vielleicht auch zukünftig an einer hohen Barausschüttung gelegen, so dass eine Liquiditätshaltung aus diesem Grund einer Schuldentilgung der Vorrang gegeben wird.
Es dürfte klar sein, dass der Kurs nicht den Wert des Unternehmens widerspiegelt. Aber es bleibt eben die Frage, was hat der freie Aktionär von Stillen Reserven, an die er so lange nicht herangelangen kann bis sich die Gesellschaft auflöst? Und danach sieht es nicht aus. |