Fillorkill
: timetunnel: die arbeitslosen von marienthal (1933)
Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit (1933) ist der Titel einer Untersuchung von Marie Jahoda, Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel zu den Folgen von Arbeitslosigkeit, die zu den Klassikern der empirischen Soziologie gehört. Die Studie zeigte die sozio-psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf und machte deutlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht – wie vielfach angenommen – zu Revolte, sondern zu passiver Resignation führt.
Heute gilt das von einem insgesamt fünfzehnköpfigen Forschungsteam rund um Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld ausgeführte Projekt als Meilenstein in der Entwicklung der empirischen Sozialforschung (vgl. auch: Teilnehmende Beobachtung, Feldforschung) und als Musterbeispiel der Theoriebildung in Kombination von quantitativen, qualitativen, vorgefundenen und erhobenen Daten. Auch wenn diese Konzepte jünger sind als die Arbeit über die Arbeitslosen von Marienthal, wurden hier – unter dem Begriff Soziographie – Grundsteine für diese Methoden gesetzt.
Die Arbeitersiedlung Marienthal liegt in Gramatneusiedl, einem Ort in der Nähe Wiens. Die Schließung einer Fabrik ab 1929, nach deren Inbetriebnahme die Gemeinde gegründet worden war, führte während der Weltwirtschaftskrise um 1931 zu einer jäh anwachsenden Arbeitslosigkeit und Verelendung, da die Arbeitslosenunterstützung nur ein Viertel des bisherigen Einkommens betrug. Die sozialen Einrichtungen wie Vereine, Parks, Theater, Bibliothek wurde nicht mehr genutzt. Die Arbeitslosigkeit wurde zur einzigen Identifikationsmöglichkeit. Es entstand eine resignierte Gemeinschaft. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Arbeitslosen_von_Marienthal
----------- relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business