Ein guter Beitrag. Mich erinnern die Bewegungen an der Börse auch eher an die Endzeit der Techrallye im Jahr 1999/2000. Hier insbesondere der N100. Jede News wird hochgekauft. Selbst eine 5 Mrd. KE bei Tesla sorgt nur für ein Achselzucken und die Aktie schließt im Plus. Es geht hoch obwohl gerade das höchste Volumen an IPO´s an die Börse kommt. Es ist einfach Liquidität da. In meinem Portfolio habe ich momentan - leider - nur einen Momentumwert. Formycon. Die macht heute 30% nach einer News. Damit aus einem langjährigen Widerstand raus. Potential in diesen Märkten offen. Neben Lueley haben mir inzwischen einige erfahrene Anleger empfohlen Tesla nicht zu shorten. Ich habe es jetzt trotzdem getan. Da sollte langsam alles eingepreist sein. Die kommen in den S&P, einige Hedgefonds haben aufgegeben und sich eingedeckt, Musk nutzt das Level zum Einsammeln von Geld. Dazu technisch total überkauft. Wann wenn nicht jetzt mal shorten? Was wird eine Korrektur an den Märkten auslösen? Insolvenzwelle? Glaube ich nicht dran, zumindest nicht kurzfristig. Und möglicherweise werden wir sie kaum bemerken, weil sich diese Welle eher im Bereich der Kleinstunternehmen wie Restaurants ereignen wird. Ich bin viel in Paris. Die Lage ist diesmal nicht so schlimm wie während der Finanzkrise. Damals machte gefühlt jeder 2.Laden zu; es gab Rabatte ohne Ende, auch für Luxuswaren. Diesmal sieht man kaum Geschäfte die schließen; Rabatte eher im Normalbereich. Ich denke, dass der Unterschied darin liegt, dass diesmal die Geldschwemme zumindest teilweise in der Realwirtschaft ankommt, während 2008 nur Banken und Versicherungen von der Notenpresse profitiert haben. Deswegen gingen ja auch die Griechen auf die Straße weil unten beim Volk nichts ankam. Sehe ich steigende Zinsen? Wir wissen alle, dass die Staaten hoffnungslos überschuldet sind und keine höheren Zinsen schultern können. Also müssen es die Notenbanken richten. Und das tun sie ja schon seit der Finanzkrise. Ohne Support der Notenbank würde die Blase platzen. Das wissen wir eigentlich alle. Deswegen kann man auch nicht so einfach nach der alten Formel vorgehen und sagen, dass Aktien wegen des niedrigen Zinsniveaus günstig sind. Wo läge der Marktzins für amerikanische Staatsanleihen ohne die FED? Inflation? Woher soll die kommen. Es werden auf der Welt mehr Güter produziert als notwendig. Im Lock-Down haben wir gesehen, dass es auch mit weniger geht. Sicherlich wird sich vieles erholen, aber es wird Bereiche geben mit langfristigen Auswirkungen. Wir haben gelernt, dass die Welt nicht untergeht, wenn wir Videokonferrenzen abhalten. Das profitable Businessgeschäft der Airlines wird langfristig schrumpfen. Also werden letztendlich einige Businesshotels Airlines verschwinden. Weniger Angebot höhere Preise. Das wird auch der Tourist merken und das Verhalten überdenken. Damit weniger Buchungen und fallende Immobilienpreise in Teilsegmenten. Gilt auch für Shoppingcenter. Die Immobilienpreise werden hier fallen weil der Trend zu Onlineshopping m.E. unumkehrbar ist. Das sind alles schleichende Prozesse, die keinen Crash zur Folge haben werden. Den Crash kann sicherlich eher Biden verusachen indem er sich das Geld von den Steuerverweigerern wie Amazon reinholt. Aber das wird nicht in den ersten Tagen der Präsidentschaft passieren. Ich glaube, dass man in den Märkten eher selektiv vorgehen muss und nicht mehr unbedingt Indices spielen muss. Wenn ich recht habe möchte ich langfristig keine Airlines haben, keine Büroimmobilien und Shoppingcenter, dann natürlich auch keine MTU oder TUI. Letztere hat jetzt 5 Mrd. höhere Verschuldung bei eher langfristig schwierigem Geschäft. Die Pleite von Thomas Cook hat gezeigt, dass es schon vor Corona nicht einfach war. Die haben eine Airline, die Probleme hat und auch das Kreuzfahrtgeschäft wird auch aus Umweltaspekten nicht so weiterlaufen wie vorher. Ist nur ein Beispiel. Da gibt´s viele weltweit. Wie wird also 2021? Ich setze eigentlich darauf, dass jetzt das Positive eingepreist ist und das nächste Jahr - das sagen wir immer - ein schwieriges Jahr wird. Mein Portfolio wird eher zu einem Value/Rentenportfolio; die Favoriten des Jahres 2020 werden auf die Mütze bekommen auch wenn sich das heute noch keiner vorstellen kann. Genaues Timing? Keine Ahnung. Die technischen Ausbrüche können uns vielleicht noch ein wenig weitertragen, aber der Dreh wird kommen. Gold habe ich seit der Finanzkrise in körperlicher Form. Der Rückgang gegen den Markt bei gleichzeitig schwachem Dollar war zuletzt sehr ungewöhnlich. Manche begründen das damit, dass Gold in Bitcoin umgeschichtet wird. Frage mich aber ob ich in einer Notsituation mit meinen Krügerrandmünzen oder mit dem Bitcoin noch Brötchen kaufen kann. Ich habe mir eine kleine Position Bitcoin gekauf, aber Gold bleibt der Schwerpunkt für eine Krise. Schönen Abend noch. |