so, ich hab jetzt wieder alles verkauft. Hatte vor Weihnachten noch kurz ein paar Euro in einen MDax-Call gesteckt den ich jetzt nach Abzug aller Kosten mit nem Mini-Gewinn verkauft habe.
Gleichzeitig habe ich mich entschlossen, mein Hobby "Börsengeschäfte" nun an den Nagel zu hängen.
Ich bin seit über 10 Jahren an der Börse und habe in der Zeit immerhin einen der schwersten Crashes der letzten Jahrzehnte miterlebt (und vor allem: sehr gut überlebt). Und trotzdem hatte ich jedes Jahr, selbst 2008 und 2011, einen soliden Jahresgewinn erwirtschaftet mit meinem Depot. Aber dann fing es an dass die Märkte in Liquidität ersäuft wurden und die Trading-Computer die Regie fast vollständig übernommen haben. 2012 war das letzte Jahr wo ich am Ende halbwegs noch im plus lag, seitdem hab ich auf Jahressicht per Saldo keinen Cent mehr verdient. Klar, zwischendurch mal ein paar Euros hier und da gewonnen, aber die wurden durch Verluste immer wieder aufgefressen. Die Märkte sind einfach nicht mehr beherrschbar für den Kleinanleger, weil Aktien so wie nie zuvor einfach nur noch hin- und hergezockt werden. Trends werden gebrochen, dann wieder aufgenommen, und dann doch wieder verlassen, und dann doch wieder weitergeführt, bis der ganz große Paukenschlag kommt. Und so weiter und so fort... da hat man schlicht und einfach als Kleinanleger keine Chance mehr. Nicht als Trader (das schon garnicht), aber auch nicht mehr als längerfristig agierender Anleger.
Besonders dieses Jahr war höchst unerfreulich, ich habe noch nie so viel Zeit damit verbracht, fluchend vor meinem Computer zu sitzen und die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen.
Ich glaube kaum, dass dies ein Phänomen ist das auf 2014 beschränkt bleiben wird. Es wird in Zukunft noch schlimmer werden, die Märkte werden noch unberechenbarer. Gleichzeitig haben wir einen inzwischen schon uralten Bullenmarkt im Verhältnis zu früheren Zyklen, gepaart mit einer sich eintrübenden Weltwirtschaft und jeder Menge geopolitischer Unwägbarkeiten, bis hin zu einer drohenden Wirtschaftskrise in Russland die das Potenzial hat einen Flächenbrand auszulösen. Gleichzeitig steht uns in USA möglicherweise eine Zinserhöhung ins Haus während Draghi weiterhin die Zinsen im Keller lässt, was auf den Euro nocheinmal sehr viel Druck ausüben wird und auch europäische Aktien weiter in Turbulenzen stürzen könnte.
Ich sehe den Dax im Frühjahr wenn's schlecht läuft bei 7000 Punkten; läuft es besser, dann vielleicht 8000. Aber wir sind hier ganz einfach am Ende der Fahnenstange mit dem Börsenzyklus. Dass trotzdem so gut wie keine Kleinanleger am Markt sind, dürfte diesmal kein Problem des Zyklus-Timings sein; ich denke, es ist eher ein strukturelles. Man hat spätestens mit dem harten Rücksetzer vom Oktober auch noch die letzten Kleinanleger vergrault, und die werden nicht mehr zurück kommen, egal wie sehr man ihnen die Zinsen klaut.
Und ich bin jetzt auch weg. War ein schönes Hobby, das mir über die 10 Jahre immer Spass gemacht hat. Aber mein jetzt auf meinem Konto befindliches Bargeld werde ich komplett anderweitig anlegen. Alles ist besser als solche Finanzmärkte wie wir sie seit ca. zwei Jahren haben, und auch in Zukunft haben werden.
Allen anderen die sich nicht entmutigen lassen wollen wünsche ich viel Glück. Aber ich habe nach reiflicher Überlegung ganz einfach die Nase voll.
|