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neuester Beitrag: 27.03.01 20:24
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eröffnet am: | 27.03.01 17:52 von: | fosca | Anzahl Beiträge: | 4 |
neuester Beitrag: | 27.03.01 20:24 von: | fosca | Leser gesamt: | 5025 |
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Der Tipkonsument als typischer Börsenverlierer
Der Börsenbrief empfiehlt die X-Aktie. Das Effektenmagazin vom Kiosk bringt als heißen Knüller die Y-Aktie, und der Bankberater sieht gute Chancen für die Z-Aktie. Im Gespräch mit Börsenkollegen werden Optionsscheine als Renner genannt, oder ein Penny-stock ("PfennigAktie" in den USA), der demnächst zum Höhenflug ansetzt. So greift der Anleger zu. Einmal da, einmal dort. Und schon gibt es Depots mit 50 Posten oder gar einem Vielfachen davon. Banken und Broker freuen sich über die Spesen. Irgendwo hat der Anleger jedoch gelesen, daß im schnellen Handeln der Gewinn liegen soll. Besonders in Börsenhoch-Zeiten (Hausse) kann schnell einmal eine Aktie mit Gewinn veräußert werden um mit dem Verkaufserlös im neuen Tip zu spekulieren. Da fällt das schlechtere Abschneiden im Vergleich zum Aktien-Index gar nicht auf. Im Gegenteil, es erfreut das Spekulantenherz immer wie er, Papiere mit Gewinn abstoßen zu können. Aber da läßt die Dynamik der Hausse nach. Eine Korrektur kommt, ein längerer Seitwärtstrend, ein Kurseinbruch ("Baisse"). Plötzlich kann man Aktien nicht mehr mit Gewinn verkaufen. Nur noch Verlustpositionen. Aktien mit kleinem Minus stehen großen Verlusten gegenüber. Verärgert nimmt man zur Kenntnis, daß etliche Aktien zu früh verkauft wurden und gerade diese Aktien heute noch um 100% höher stehen als beim Verkauf. Jetzt wird's eng, der Anleger wird unbeweglich und versucht oftmals mit äußerst risikoreichen Anlagen sein Depot wieder auf Vordermann zu bringen.
Nachdem der Anleger in guten Zeiten seine "Fähigkeiten" als Börsianer bewiesen hat, ist es nur allzu menschlich, daß für die jetzige Misere ein anderer Schuld ist. Dieser Schuldige ist gleich gefunden: der Börsenbrief, das Effektenmagazin, der Broker und Bankberater, der Börsenkollege. Der "Anleger" bemerkt wahrscheinlich auch jetzt noch nicht, daß er bisher weder Anleger, Investor, noch Spekulant war, sondern lediglich Tipkonsument. Höchste Zeit, einmal seine Anlagestrategie zu überprüfen.
Die Profi(t)strategie
Der Profi verfährt nach der alten Börsenerfahrung: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen, Wobei er die Gewinne sowie Verluste mit sogenannten Stop-Marken absichert bzw. begrenzt. Zuvor hat er den Markt, die Branche, die Aktie analysiert. Er sammelt von seinen Aktien Geschäftsberichte, Aktionärsbriefe, Zeitungsartikel und führt als Aktionär auch einmal ein direktes Gespräch mit der Verwaltung. Kurzum, er bleibt am Ball. Er verläßt sich nicht darauf, was ihm irgendwann von irgendwem aufgetischt wurde. Schon aus zeitlichen Gründen, vor allem aber auch damit sein Depot besser als der Index abschneidet, konzentriert er sich auf wenige Werte. Da sogar lnsider gelegentlich schief liegen sollen, achtet er auf Streuung in verschiedene Branchen und verschiedenen Länder. Nur bei Multimillionären gibt's im Profidepot eine zweistellige Wertpapierpostenanzahl. Neben der fundamentalen Bewertung seiner Aktien, hält er auch die Aktienkursverläufe ("Charts") fest. Dies gibt ihm die Möglichkeit unten einzusteigen und oben auszusteigen. Er sammelt unten auf (Akkumulation) und gibt oben ab (Distribution). Er kennt seine Mentalität. Er weiß die Aktie ist ein Risikopapier, das heißt es gibt keine Gewinngarantien, Verluste sind nicht ausgeschlossen. Wer hohe Kursgewinne will hat eine hohe Risikobereitschaft. Wer relativ "sichere" Aktien haben will, muß sich auch mit einem mäßigen Gewinn zufrieden geben und dennoch Verluste einkalkulieren.
Strategie Feinheiten
Ein Weg zum Reichtum führt über die Börse, Meistens wird allerdings zunächst teures Lehrgeld bezahlt. Einen kleinen "Ausbildungsvorteil" besitzen Anleger, die nachfolgende Profi(t) empfehlungen beherzigen:
Kursgewinne sind steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Veräußerung der Aktie mindestens sechs Monate (+ 1 Tag),bzw. 12 Monate, vergangen sind. Hat der Anleger bei einer Aktiengattung mehrmals gekauft, dann Vorsicht bei der sechsmonatigen(zwölf) Spekulationsfrist. Aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen geben Profis meistens keine limitierte Order (Kaufauftrag zu Maximalkurs bzw. Verkaufsauftrag zu Minimalkurs); denn ein Limit läuft im allgemeinen gegen den Auftraggeber (Begründung siehe nächster Absatz zur "Dezimialzahlen-Strategie" und Ziffer 15 auf der nächsten Seite). Dennoch kann es für den Neuling ratsam sich durch ein Limit (eigene Preisvorstellung, großzügig eingegeben) vor unliebsamen Abrechnungen zu schützen. Bei der banküblichen Ordererteilung -- "billigst" (Kauf) und "bestens" (Verkauf) - ist es möglich, daß dem Anleger der ungünstigste Kurs verrechnet wird. Die meisten Kurstrendänderungen ergeben sich bei nachhaltigem Über - oder Untersteigen markanter Dezimalzahlen (also z.B. 100 oder 300 Mark). Profis operieren daher mit der Dezimalzahlen-Strategie; zum Beispiel Kauf bei DM 103,10 statt DM 100,00 oder Verkauf bei DM 296,90 statt DM 300,00. Der Anfänger hingegen liebt glatte Zahlen und wirft sich dadurch oftmals aus dem Rennen, da der Profi ja vorher beim Kauf das Material abräumt, beziehungsweise beim Verkauf vorher abgibt. Der Anfängerwunschkurs wird nicht mehr erreicht, die Aktie dreht zuvor.
Weist eine Aktie einen eindeutigen Aufwärtstrend auf, empfiehlt es sich zu pyramidieren, das heißt diese Aktie auch bei steigenden Kursen (gerade deswegen) sukzessive nach Kursrückschlägen (jeweils in einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten) zu jeweils verringerter Stückzahl nachzukaufen. Bei Kursstagnation (Seitwärtstrend) bzw. Trendänderung Position abbauen, bzw. verkaufen. Der vorsichtige und umsichtige Profi hat sein Aktiendepot ("Portefeuille") mit Werten aus verschiedenen Branchen von verschiedenen Ländern zu annähernd gleichen Depotanteilen strukturiert. Bei Beachtung, dieser Risikostreuung, würde selbst der Totalverlust eines einzelnen Wertes schon nach kurzer Zeit kaum noch Spuren im Depot hinterlassen.
Das Profi-portefeuille weist aus Gründen der Gewinndynamik, mindestens vier, im allgemeinen sieben, keinesfalls jedoch zweistellige Posten aus, Postenbegrenzung ist eines der Profikennzeichen. Bei einer Vielzahl von Werten verzettelt man sich. Profis konzentrieren sich auf wenige Werte über welche sie ständig Nachrichten sammeln und Branchen und Unternehmensdaten auswerten sowie den Kurstrend (Chart) verfolgen. Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen, heißt die Börsenerfahrung der Erfolgreichen. Die meisten Anleger handeln genau umgekehrt und zählen damit zu den Verlierern.
Der Verlierer nimmt schon 10% Gewinn mit und überläßt die Gewinne aus Kursvervielfachungen den Profis, hingegen hätschelt er seine Verluste. Er verweigert eine Verlustbegrenzung, oftmals stolz mit den Worten "Ich habe noch nie mit Verlust verkauft."
Das Kapital des Verlierers schrumpft und ist durch das Festhalten an "Abwärtstrendaktien" blockiert, womit anderweitige Gewinnchancen ungenutzt bleiben. Gewinner reizen hingegen einen Aufwärtstrend aus, wobei ihr Gewinn durch Gewinnabsicherung - zum Beispiel Kursrückgang von mehr als 10% vom bisherigen Topkurs oder Durchbrechen von Aufwärtstrendlinien rechtzeitig realisiert wird. Kurzfristige Gewinne (zum Beispiel 30% in einer Woche) sollte man gegebenenfalls realisieren, da meistens die Konsolidierung zu rückläufigen Kursen erneut Gelegenheit zum Wiedereinstieg bietet. Profis schützen sich vor Kursverlusten, indem sie bei Verschlechterung der Fundamentaldaten verkaufen oder ein charttechnisches Verkaufssignal beachten. Wenn ein größerer Kursverlust (zum Beispiel 50%) zeigt, daß ein Verkaufen versäumt wurde, kann unter Umständen ein Nachkaufen in vermehrter Stückzahl zwecks Einstandsverbilligung (cost averaging) in Erwägung gezogen werden. Cost averaging empfiehlt sich jedoch nur bei Aktien, bei denen ein Totalverlust ausgeschlossen erscheint. Hierzu zählen Aktien mit erheblicher Substanz (Immobilien- und Wertpapiereigentum). So kann der Anleger oftmals bei der nächsten Kursreaktion nach oben bereits mit geringem Verlust oder sogar mit Gewinn verkaufen. Einer der erfolgversprechenden Profitips für Anfänger lautet:
"In Branchen investieren, von denen man etwas versteht. Also Finger weg, von der zum Highflyer erkorenen Minenaktie in Bolivien. Investieren, wo man die Schornsteine rauchen sieht."
Erfolgsgeheimnisse weltbekannter Profis
Die Erfolgsgeheimnisse weltbekannter Profis auf dem US-Börsenparkett sind im 370 Seiten starken Knüller "Magier der Märkte" (180,00 DM; Börsenbuchverlag Hofmann + Förtsch KG, Georg-Hagen-Str. 9 in 95326 Kulmbach) zu finden. Aus einer Handvoll Dollars wurde oftmals in kürzester Zeit ein zweistelliges Millionenvermögen erzielt. Auch für den "Endverbraucher" - sprich deutschen Bankkunden - sind diese Insidergeheimnisse größtenteils richtungsweisend.
Michael Marcus brachte innerhalb von zehn Jahren ein Konto von 30.000 US$ auf 80 Mio US$. Er bevorzugt bei Aktien ein hohes Gewinnwachstum kombiniert mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die relative Stärke hält er nicht für sehr hilfreich; denn oftmals hat sich der Markt zu dem Zeitpunkt schon verändert, an dem man entsprechend hohe Werte für die relative Stärke bekommt. Marcus: "Die vielleicht wichtigste Regel ist, an Gewinnen festzuhalten und Verluste abzustoßen. Beides ist gleich wichtig. Wenn man nicht an seinen Gewinnen festhält, wird man nicht in der Lage sein, für seine Verluste zu zahlen. Die DowJones-Aktien handele ich nicht. Ich ziehe die kleineren vor, weil sie nicht von den professionellen Tradern beherrscht werden. Also, ich glaube, daß der Hauptgrund für finanzielle Mißerfolge der Glaube daran ist, daß man sich auf die Hilfe von Experten verlassen kann. Mit nichts wird mehr Geld verloren als mit Ratschlägen von Brokern."
Gary Bielfeldt wurde ohne Hilfe von Personal und Technologie einer der erfolgreichsten Trader der Welt. Er sagt: "Das Beste, was jeder Anfänger tun kann, ist zu lernen, wie ein Trendfolgesystem funktioniert. Das Trading mit einem solchen System gibt dem Anfänger die Möglichkeit, die Grundregeln über das Laufenlassen der Profite und das Begrenzen von Verlusten zu lernen. Wenn man bei der Verwendung eines Trendfolgesystems lernt, sich zumindest teilweise diszipliniert zu verhalten, hat man seine Chancen, ein erfolgreicher Trader zu werden, schon verbessert."
Für Profis schränkt Bielfeldt diesen Anfängertip etwas ein: "Im Grunde genommen, konzentriere ich mich eher auf mein eigenes Urteil. Systeme funktionieren deshalb nicht mehr so gut wie früher, weil sie von zu vielen Leuten benutzt werden. Immer dann, wenn zu viele Leute dasselbe machen, tritt der Markt in eine Anpassungsphase ein."
Ed Seykota konnte auf seinen Konten in 16 Jahren den verblüffenden Gewinnzuwachs von 250.000% erzielen. Ed Seykota warnt vor Brokern. Vergütungen (Gehälter) aus Kommissionszahlungen (Brokergebühren) stehen nach seiner Auffassung dem Kundenziel, Geld zu verdienen, im Wege. Er berichtet: "Einmal schrieb ich für einen Broker einen Artikel, in dem ich empfahl, sich für eine Weile vom Markt fernzuhalten. Die Geschäftsführung strich diese Bemerkung aus meinem Artikel - wahrscheinlich, weil sie nicht gerade zu vielen An- und Verkäufen motivierte. Das Management eines anderen Brokerhauses wollte, daß ich das System so ändern sollte, daß es aktiver an- und verkaufen (d.h. zu "traden") und dadurch höhere Kommissionseinnahmen erzielen würde. Ich erklärte ihnen, daß eine Änderung zwar sehr einfach durchführbar wäre, sie aber das Ergebnis verschlechtern würde. Das schien ihnen egal zu sein." Aus dem Schatzkästchen von Ed Seykota: "Alle Märkte sind umsatzschwach, wenn ich es eilig habe, aus einer schlechten Position auszusteigen. Börsenbriefe haben die Tendenz, dem Markt hinterherzuhinken, da sie normalerweise auf Wirtschaftsnachrichten mit Berichten über gegenwärtige Aktivitäten reagieren. Ich ignoriere Ratschläge anderer Börsen-"Fachleute" gewöhnlich, besonders die derjenigen, die glauben, einen todsicheren Tip zu haben. Folgende Dinge sind mir in genau dieser Reihenfolge wichtig: 1. der langfristige Trend, 2. das aktuelle Chartmuster, 3. ein guter Einstiegspunkt für den An- oder Verkauf.
Unternehmensnachrichten, über die man liest, sind im allgemeinen unbrauchbar, da der Markt sie im Kurs schon vorweggenommen hat. Die Voraussetzung für jedes Trading sind:
1. Verluste begrenzen,
2. Verluste begrenzen,
3. Verluste begrenzen."
Seine Zukunftsvision: "Ich glaube, daß der Trend auf ein weltweites Horten des Goldes hinausläuft."
Larry Hite kommt nach Einschätzung seiner eigenen Person zu folgender Feststellung: "Es ist sagenhaft, wie reich man werden kann, ohne perfekt zu sein. Es ist schlicht und einfach so, daß man zwar nicht seinen Gewinn, wohl aber sein Risiko quantitativ bestimmen kann."
Michael Steinhardt, dessen Fonds über 30 Jahre hinweg eine durchschnittliche Rendite von 30% erwirtschaftete, warnt: "Jeder, der denkt, er hat die Erfolgsformel für dieses Durcheinander gefunden, betrügt sich selbst, weil die Veränderungen viel zu schnell stattfinden. Sobald eine Formel auf irgendeine Zeit paßt, ist sie schon zum Fehlschlag verurteilt. Einer der größten Anreize in diesem Geschäft rührt daher, daß manchmal selbst der größte Trottel Erfolg haben kann. Das ist verhängnisvoll, weil es den Eindruck erweckt, daß man auch ohne Fachwissen erfolgreich sein kann - und das ist ein großer Irrtum. Wenn man sich entschließt, eine Aktie zu kaufen oder zu verkaufen, muß man mit der Konkurrenz von Leuten rechnen, die diesem Geschäft einen Großteil ihres Lebens gewidmet haben. In vielen Fällen werden diese Professionellen auf der Gegenseite eines Trades stehen und sie werden meistens die Gewinner sein. Man sollte Respekt für die Personen auf der anderen Seite des Trades haben. Man sollte sich immer fragen: "Warum will er verkaufen? Was weiß er, was ich nicht weiß?"
William O'Neill begann 1958 seine Karriere als Aktienbroker. 1962/63 gelang es ihm durch das Pyramidieren der Gewinne, sein anfängliches Investment von 5.000 US$ auf 200.000 US$ zu erhöhen. Er glaubt: "Die Kombination aus hohem aktuellen Gewinn und überdurchschnittlichem Gewinnzuwachs der letzten Jahre kennzeichnet eine hervorragende Aktie. Als erstes sollte man eine Aktie festhalten, solange sie gut läuft; denn gemäß Jesse Livermore verdient man viel Geld nicht mit seinem Köpfchen, sondern mit seinem Sitzfleisch. Diversifikation ist ein Deckmäntelchen für Ahnungslosigkeit. Ich denke, man ist viel besser dran, wenn man die Aktien nur weniger Gesellschaften besitzt und dafür über diese eine Menge weiß. Wenn man sehr selektiv vorgeht, vergrößert man seine Chancen, die Aktien mit der besten Performance auszuwählen. Man ist auch in der Lage, diese Aktien besser beobachten zu können, was ja für die Risikokontrolle wichtig ist. Charts liefern wertvolle Informationen über das Geschehen, die man auf keine andere Weise bekommen kann. Sie geben uns die Möglichkeit, eine riesige Anzahl von Aktien in systematischer Weise zu beobachten. Der Umsatz einer Aktie ist der Gradmesser für Angebot und Nachfrage. Wenn eine Aktie sich anschickt, in neue Höhen vorzustoßen, sollte das Umsatzvolumen um mindestens 50% über dem durchschnittlichem Tagesvolumen der letzten Monate liegen. Ein hohes Volumen an einem entscheidenden Punkt ist ein außerordentlich wertvoller Hinweis darauf, daß die Aktie in den Startlöchern steht. Die Umsatzzahlen können aber auch noch auf andere Weise nützlich sein. Wenn die Kurse nach einem Anstieg in eine Konsolidierungsphase eintreten, sollte sich das Volumen erheblich verringern. Mit anderen Worten, es sollte nur sehr wenig Angebot am Markt geben. Abnehmende Umsätze in der Konsolidierung sind in der Regel konstruktiv. Aufgrund emotionaler Entscheidungen ist das meiste, was die Leute in den Märkten machen, falsch."
Marty Schwartz war zehn Jahre lang erfolglos und stets nahe am Bankrott, bevor er einer der besten Trader der Welt wurde. Sein Tip für Neulinge: "Man muß lernen, Verluste einzustecken. Das Wichtigste am Geldverdienen ist, sich die Verluste nicht über den Kopf wachsen zu lassen. Man sollte außerdem seine Positionsgröße nicht erhöhen, bis man sein Kapital verdoppelt oder verdreifacht hat. Die meisten Leute machen den Fehler, ihre Einsätze zu erhöhen, sobald sie anfangen, Geld zu verdienen. Das ist der schnellste Weg zum Ende." Seine Methode: Sowohl nach Verlusten als auch nach ausgedehnten Gewinnphasen die Positionsgrößen drastisch reduzieren.
James B. Rogers jr. begann 1968 mit armseligen 600 US$ bevor er sich 1980 dank seines erreichten Vermögens zur Ruhe setzte. Zuvor gründete er mit George Soros den Quantum Fonds, welcher sich zu einem der erfolgreichsten Investmentfonds entwickelte. Rogers: "Immer wenn ich etwas kaufe oder verkaufe, versichere ich mich zuerst, daß ich kein Geld verlieren werde. Wenn gute Werte vorhanden sind, werde ich wahrscheinlich nicht viel Geld verlieren, selbst wenn ich mich geirrt habe. Ich erwarte einfach eine bedeutende Wende des Marktes und handle entsprechend. Nebenbei bemerkt: Ich lag damit richtig. Ich kaufte deutsche Aktien Ende 1982 und verkaufte sie Ende 1985 und Anfang 1986.
Die Panik, die Hysterie an sich, ist nur ein Auslöser, der mich darauf stößt, nachzuschauen, was vor sich geht. Fast immer, wenn man gegen Panik arbeitet, klappt es, wenn man abwarten kann. Der Kauf von Optionen ist auch ein schneller Weg ins Armenhaus. Jemand hat einmal eine Studie für die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde gemacht und festgestellt, daß 90% der Optionen mit Verlust abschließen.
In den Aktienmärkten kann alles Mögliche passieren, weil es dort eine Menge Leute gibt, die die Vorgänge nicht verstehen. Der Markt kann höher und tiefer gehen, als man es für möglich hält.
Es ist besser, nichts zu tun und zu warten, bis das Konzept und der Preis so gut sind, daß man selbst im Falle eines Fehlers kaum etwas verlieren kann. Man handelt einfach nicht, bis man weiß, daß es richtig ist."
Mark Weinstein machte mit Optionen aus einem Startkapital von 100.000 US$ innerhalb von drei Monaten 900.000 US$. Für M. Weinstein gab es seit 1980 keinen Monat, an dem er an der Börse mit Verlust abgeschlossen hat. Eine der wichtigsten Tradingregeln Weinsteins: Warten auf diejenigen Trades, deren man sich absolut sicher ist, immer gründlich informiert sein und Verluste schnellstens begrenzen. "Ich glaube nicht, daß irgendjemand an einem Markt jemals verliert, weil er Pech hat; entweder lag man falsch, oder man war unerfahren", widerspricht er der bei Verlusten oftmals ins Feld geführten Begründung.
Brian Gelber, Leiter der Gelber Group sowie Gelber Securities meint: "Interviews mit Investmentmanagern lese ich nicht mehr. Für mich hat es sich nie gelohnt, und ich glaube nicht, daß es sich für irgendeinen Trader lohnt."
Tom Baldwin begann als 30jähriger mit 25.000 US$ als Börsenhändler in Treasury-Bonds; am Jahresende hatte er eine Million US$ verdient. Heute wird Baldwin als einer der erfolgreichsten Börsenhändler auf ein Privatvermögen von mehr als 30 Millionen US$ geschätzt. Sein persönliches Erfolgsgeheimnis lautet: "Marktabläufe entwickeln sich immer wieder gleich, und die Marktmitspieler handeln immer wieder gleich, dementsprechend muß man handeln.
Man muß auf das richtige Geschäft warten. Der Durchschnittstrader tradet zu viel. Er ist nicht selektiv genug in der Auswahl seiner Geschäfte. Sobald er eine Marktbewegung feststellt, will er dabei sein. Darum erzwingt er einen Trade, anstatt geduldig darauf zu warten. Geduld ist eine wichtige Eigenschaft, die viele Leute nicht haben. Tradingsysteme gäbe es nicht, wenn sie nicht falsch wären, Tradingsysteme sind wertlos. Trading ist genau wie jeder andere Job. Man arbeitet schwer, investiert seine Zeit und Kraft und nimmt sein Glück in die eigenen Hände. Man muß sich sein Glück erarbeiten."
Tony Saliba brachte es fertig, 70 Monate hintereinander Profite von über 100.000 US$ pro Monat zu erzielen; harte Arbeit, Disziplin und Informationsbeschaffung sind bis heute seine Erfolgsprinzipien geblieben. Als 30jähriger hatte er bereits neun Millionen US$ verdient.
Die Kunst der Aktienauswahl
Goldene Regeln von William O'Neil
1. Die meisten Anleger kommen nie über den Anfang hinaus, weil ihre Kriterien für die Aktienauswahl nicht gut sind. Sie wissen nicht, worauf sie bei der Suche nach gewinnträchtigen Aktien achten müssen. Darum kaufen sie viertklassige, unbedeutende Aktien, die nicht besonders gut laufen und die keine Zugpferde des Marktes sind.
2. Ein guter Weg, mit Sicherheit klägliche Resultate zu erzielen, ist der Kauf während eines Kurssturzes; eine fallende Aktie scheint immer ein besonders günstiger Einkauf zu sein, weil sie billiger als vor einigen Monaten ist. Ein Bekannter von mir kaufte zum Beispiel im März 1981 International Harvester für 19 Dollar, weil sie im Kurs scharf heruntergekommen war und ein günstiger Kauf zu sein schien. Es war sein erstes Investment, und er machte den klassischen Fehler des Anfängers. Er
kaufte eine Aktie nahe am Jahrestiefstwert. Es stellte sich dann heraus, daß die Firma in ernsthaften Schwierigkeiten war und auf einen möglichen Bankrott zusteuerte.
3. Eine noch schlechtere Angewohnheit ist der Versuch, seinen Einstandskurs zu verbilligen, statt ihn anzuheben. Wenn man eine Aktie bei 40 Dollar kauft und dann bei 30 Dollar nachfaßt, um einen Durchschnittskurs von 35 zu erreichen, läuft man seinen Verlusten nach und wirft schlechtem Geld noch gutes hinterher. Diese Amateurstrategie kann zu ernsthaften Verlusten führen und einem mit ein paar großen Niederlagen das Leben schwer machen.
4. Die Allgemeinheit liebt es, optisch billige Aktien zu kaufen, die zu niedrigen Kursen notiert werden. Diese Anleger haben irrigerweise das Vorurteil, daß es besser ist, höhere Stückzahlen einer Aktie in Blöcken zu 100 oder 1.000 zu kaufen, weil sie sich dann besser fühlen oder vielleicht sogar wichtiger vorkommen. Man ist aber besser beraten, sich 30 oder 50 Aktien von sich gut entwickelnden, im Kurs relativ hohen Unternehmen zu kaufen. Man muß sich nach der Dollarsumme richten, die man
investieren will, und nicht nach der Anzahl der Aktien, die man eventuell dafür kaufen kann. Es ist wichtig, die beste Ware zu kaufen, die man bekommen kann und nicht die schlechteste. Der Reiz einer Aktie von 2,5 oder 10 Dollar scheint unwiderstehlich zu sein. Aber die meisten Aktien, die für 10 Dollar oder billiger verkauft werden, sind so billig, weil die Firmen entweder in der Vergangenheit mittelmäßig waren oder bei ihnen kürzlich etwas schief gegangen ist. Mit Aktien verhält es sich nicht anders als mit allem anderen: Beste Qualität ist nicht zum kleinsten Preis zu haben! Meistens sind die Kommissionskosten und die Gebühren bei Billigaktien höher und das Risiko größer, weil billige Aktien etwa 15 bis 20 Prozent schneller fallen können als die meisten teureren Aktien. Professionelle und institutionelle Anleger kaufen normalerweise 5- und 10 Dollar-Aktien nicht, daher hat man bei diesen minderwertigen Papieren sehr viel weniger Kaufinteresse und Unterstützung. Wie schon erwähnt, ist die institutionelle Unterstützung einer der wichtigsten Motoren, um einen Aktienkurs in die Höhe zu treiben.
5. Leute, die zum ersten Mal spekulieren, wollen auf der Stelle ein Vermögen machen. Sie wollen zu schnell zu viel, ohne sich vorher um die erforderlichen Nachforschungen und Vorbereitungen zu kümmern oder sich grundlegende Methoden oder etwas Sachkenntnis anzueignen. Sie suchen nach einem Weg, das schnelle Geld zu machen, ohne Zeit oder Mühe dafür aufzuwenden, dieses Geschäft zu erlernen.
6. Die breite Masse in Amerika liebt es, den Tips, Gerüchten und Empfehlungen von Börsendiensten zu folgen. Das heißt nichts anderes, als sein schwer verdientes Geld auf das Gerede anderer hin zu riskieren, ohne genau zu wissen, was man da wirklich tut. Die meisten Gerüchte sind falsch, und selbst wenn ein Tip einmal richtig ist, fällt ironischerweise oft der Aktienkurs.
7. Anleger kaufen zweitrangige Aktien wegen deren Dividenden oder ihrer Kurs-/Gewinn-Verhältnisse. Die Dividenden sind nicht so wichtig wie der Gewinn pro Aktie. Es ist sogar so, daß mit zunehmender Höhe der von, einer Firma ausgeschütteten Dividende das Unternehmen sogar schwächer werden könnte. Für die Beschaffung des innerbetrieblich benötigten Kapitals in Höhe der ausgeschütteten Dividende müssen vielleicht hohe Zinszahlungen geleistet werden. Ein Anleger kann zudem seinen
Dividendengewinn durch die Kursschwankungen der Aktie innerhalb eines oder zweier Tage wieder verlieren. Ein niedriges Kurs/Gewinn-Verhältnis rührt möglicherweise daher, daß die vorangegangenen Ergebnisse des Unternehmens miserabel waren.
8. Leute kaufen Firmennamen, die ihnen bekannt sind. Nur weit man einmal für General Motors gearbeitet hat, müssen General Motors-Aktien nicht unbedingt ein guter Kauf sein. Viele der besten Anlagen werden Unternehmen sein, die man nicht sehr gut kennt, die man aber kennen könnte und sollte, wenn man sich die Kenntnisse aneignen und ein paar Nachforschungen betreiben würde.
9. Die meisten Anleger sind nicht in der Lage, gute Informationen und gute Beratung zu finden. Viele würden gute Ratschläge noch nicht einmal erkennen, geschweige denn ihnen folgen. Der Freund, der Aktienbroker oder der Berater, sie alle können zur Quelle verlustreicher Ratschläge werden. Nur die wenigen Freunde, Broker oder Beraterdienste, die selbst im Markt erfolgreich sind, verdienen Ihre Aufmerksamkeit. Es gibt genau so wenig hervorragende Aktienbroker oder Beraterdienste, wie es hervorragende Ärzte, Rechtsanwälte und Baseballspieler gibt. Von neun Baseballspielern mit einem Profivertrag schafft es nur einer, jemals in eine Liga zu kommen. Und die Mehrzahl der College-Baseballspieler ist noch nicht einmal gut genug, um einen Vertrag zu bekommen.
10. Über 98 Prozent der breiten Masse scheut sich, eine Aktie zu kaufen, die im Kurs zu steigen beginnt. Sie kommt ihnen einfach zu teuer vor. Persönliche Gefühle und Ansichten sind aber bei weitem weniger genau als die Märkte.
11. Die Mehrzahl der Laien unter den Anlegern hält stur an ihren Verlusten fest, wenn sie noch klein und verschmerzbar sind. Sie könnten zwar billig aussteigen, aber da sie emotionell beteiligt und nur allzu menschlich sind, warten sie ab und hoffen, bis ihre Verluste zuletzt wesentlich größer sind und eine Menge Geld kosten.
12. Mit ein und derselben Blindheit nehmen die Anleger kleine Gewinne mit und halten an ihren Verlustpapieren fest. Das ist das genaue Gegenteil der richtigen Investmentprinzipien. Die meisten Anleger verkaufen eher eine gewinnträchtige Aktie, als daß sie eine verlustbringende verkaufen würden.
13. Einzelne Anleger sorgen sich viel zu viel um Steuern und Kommissionen. Das Hauptziel sollte sein, einen Nettogewinn zu machen. Übermäßige Sorgen über Steuern führen normalerweise zu fehlerhaften Anlagen, weil man hofft, an der Steuer vorbeizukommen. Es ist auch schon vorgekommen, daß ein Anleger einen dicken Gewinn wieder verloren hat, weil er versuchte, eine langfristige Kapitalanlage daraus zu machen. Einige Anleger reden sich selbst den Irrtum ein, daß sie wegen der Steuer
nicht verkaufen könnten, was auf ein starkes Ego und ein schwaches Urteilsvermögen hinweist.
Die Kommissionskosten für den An- und Verkauf von Aktien, besonders bei einem Discountbroker, sind ein ziemlich unwesentlicher Faktor, verglichen mit wichtigeren Aspekten, wie beispielsweise der richtigen Entscheidung zur rechten Zeit und der Fähigkeit, beweglich zu sein. Verglichen mit Immobilieneigentum, ist einer der größten Vorteile des Aktieneigentums, die erheblich niedrigere Kommission und die Möglichkeit, jederzeit ohne Probleme verkaufen zu können. Damit hat man die
Chance, sich zu relativ geringen Kosten absichern bzw. von gewinnträchtigen neuen Trends profitieren zu können, wie es sie ja immer wieder gibt.
14. Die meisten Anleger spekulieren zu viel mit Optionen, weil sie denken, das sei ein Weg, schnell reich zu werden. Wenn sie Optionen kaufen, begehen sie den Fehler, vorwiegend kurzlaufende, preiswerte Optionen zu kaufen, die schwankungsanfälliger und riskanter sind als langfristige Optionen. Die Zeit arbeitet gegen die Inhaber kurzfristiger Optionen. Viele Optionsspekulanten verkaufen auch ungedeckte Optionen, was nichts anderes heißt, als ein großes Risiko gegen einen vermutlich kleinen Gewinn einzugehen, was daher eine ziemlich fragwürdige Investmentmethode ist.
15. Anfänger setzen gerne Limits für ihre Kauf- und Verkaufsaufträge. Nur selten erteilen sie Bestens- oder Billigst-Aufträge. Das ist eine sehr schlechte Methode, weil die Anleger sich um Achtel- oder Viertelpunkte streiten, statt sich auf die wichtigeren und größeren Kursschwankungen zu konzentrieren. Limitierte Aufträge können im Endeffekt dazu führen, daß man entweder den Anschluß an den Markt total verpaßt, oder aber nicht mit Aktien aussteigen kann, die verkauft werden müßten,
um drastische Verluste zu vermeiden.
16. Einige Anleger tun sich schwer mit der Entscheidung, zu kaufen oder zu verkaufen. Mit anderen Worten, sie sind wankelmütig und können keinen Entschluß fassen. Sie sind so unsicher, weil sie in Wirklichkeit keinerlei Ahnung haben, was sie da eigentlich tun. Sie haben keine Strategie, keine Prinzipien oder Regeln, denen sie folgen können und sind daher nicht sicher, wie sie vorgehen müssen.
17. Den meisten Anlegern mangelt es an Objektivität in der Einstellung zu ihren Aktien. Ständig hängen sie irgendwelchen Hoffnungen und Vorlieben nach. Sie verlassen sich lieber auf ihre eigenen Wunschbilder und ihre persönliche Meinung als auf die Einstellung des Marktes, die aber sehr viel häufiger zutrifft.
18. Gewöhnlich lassen sich Anleger von nicht gerade entscheidenden Dingen beeinflussen wie zum Beispiel Aktiensplits, Dividendenerhöhungen, irgendwelchen Neuigkeiten oder Empfehlungen von Brokerfirmen und Beratungsdiensten.