Meldung 21.01.2009 08:52
§ §Schröder greift bei Conti ein
§Das Tauziehen um die Fusion zwischen Schaeffler und Conti geht in eine neue Runde. Nun schaltet sich auch Ex-Kanzler Schröder in den Streit ein. Die Anleger freut's.
§Ein Sprecher Schröders teilte mit, Schröder führe derzeit "intensive Gespräche mit beiden Seiten sowie den Gewerkschaften". Er werde sich jedoch nicht öffentlich äußern. Schröder ist Garant für die Einhaltung der im Sommer 2008 geschlossenen Investorenvereinbarung im Zuge der Übernahme von Continental durch die Schaeffler-Gruppe. Er ist ermächtigt, die Erfüllung der Verpflichtungen von Schaeffler "jederzeit gerichtlich und außergerichtlich geltend zu machen"
Schaeffler hatte gestern für erheblichen Unmut gesorgt, weil sie damit gedroht hatten, die so genannte Investorenvereinbarung zu brechen. dadurch fühlte sich der Conti-Betriebsrat provoziert. Ursprünglich haben die Franken zugesichert, ihren Anteil an Conti bis 2012 auf die aktuell gehaltenen 49,9 Prozent zu begrenzen. Die im Rahmen des Kaufangebots eingesammelten Conti-Aktien hatte Schaeffler an die Privatbanken Metzler und Sal. Oppenheim weitergereicht.
Schaeffler hat die am Morgen vom Handelsblatt verbreitete Meldung dementiert, es plane eine Komplettübernhame von Coni. "Es gibt keine Pläne für eine Komplettübernahme von Conti", sagte ein Unternehmenssprecher.
Auch im Streit zwischen Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger und Conti-Aufsichtsratschef Hubert von Grünberg versuchen die Franken zu beruhigen. Das Familienunternehmen wolle sich mit allen Beteiligten bei Conti unter Einschluss der Arbeitnehmervertreter und der Politik an einen Tisch setzen, um eine friedliche Lösung des Konflikts herbeizuführen, heißt es heute aus dem Hause Schaeffler.
Gestern hatte Schaeffler noch härtere Töne angeschlagen. Da der Aufsichtsratsvorsitzende gemeinsame Lösungen systematisch sabotiere und eigene Interessen verfolge, sei das Vertrauen zerstört, verlautete aus Konzern-Kreisen. Die fränkische Firma erwägt sogar, sämtliche Vertreter der Kapitaleigner im Conti-Aufsichtsrat auszutauschen: "Solange der Aufsichtsrat seinen Vorsitzenden gewähren lässt, behalten wir uns vor, alle zehn Sitze neu zu besetzen. Wenn von Grünberg allerdings zurücktritt und Schaeffler vier Aufsichtsräte stellen kann - inklusive des Vorsitzenden - sehen wir keine Notwendigkeit, alle zehn Sitze zu besetzen."
§ § §Zehn Vertreter von Schaeffler Im Vertag ist geregelt, dass Schaeffler alle zehn Sitze der Kapitalseite neu besetzen kann, solange nicht mehr als vier Vertreter von Schaeffler kommen. Denkbar ist also, dass neben den vier Schaeffler-Gesandten sechs weitere Kapitalvertreter in den Aufsichtsrat einziehen, die zwar nicht von Schaeffler bezahlt werden, aber die Politik des Familienunternehmens unterstützen dürften.
"Wenn von Grünberg den Aufsichtsrat verlässt und wir vier Aufsichtsratssitze bekommen, sehen wir keine Notwendigkeit für eine außerordentliche Hauptversammlung", erklärte ein Schaeffler-Sprecher. Von Grünbergs Rücktritt müsse "zeitnah" erfolgen. Sobald Ruhe eingekehrt sei, werde Schaeffler mit allen Beteiligten konstruktive Lösungen anstreben.
Der Kurssprung der Conti-Aktie von über zehn Prozent am Morgen hat sich bis zum Vormittag allerdings deutlich verlangsamt. |