06.01.2009 , 16:15 Uhr Experten rechnen mit steigenden Preisen
Anleger flüchten ins Gold
Die starke Kurserholung des Dollars hat den Goldpreis ausgebremst. Traditionell entwickeln sich Gold und die US-Währung entgegengesetzt. Allerdings kostet das Edelmetall mit rund 847 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) noch fast 100 Dollar mehr als Anfang Dezember. Einige Experten erwarten nun sogar, dass Gold seine alte Rekordmarke, die es im März 2008 mit gut 1 030 Dollar erreicht hatte, überbieten wird.
DÜSSELDORF. Gold hat bislang einmal mehr von seiner Rolle als sicherer Hafen profitiert. Mit der Zuspitzung der internationalen Finanzkrise hatte zwar auch das Edelmetall verloren. Doch anders als bei anderen Rohstoffen, die unter der konjunkturell bedingt schwächeren Nachfrage litten, beruhten die Verluste beim Gold vor allem auf Verkäufen von Investoren, die finanzielle Löcher in anderen Märkten stopfen mussten.
Gold hat sich daher Ende 2008 erneut verteuert. Und in diesem Jahr soll der Preis weiter nach oben gehen. Experten rechnen für 2009 mit einem durchschnittlichen Preis von 910 Dollar. Die befragten Analysten, Händler und Investoren gehen davon aus, dass Gold als alternative Anlage an Attraktivität gewinnt, weil das Vertrauen in die Papierwährungen schwindet.
So schraubte die US-Notenbank den Leitzins auf nahezu null herunter, und die Regierungen weltweit verschulden sich immer höher, um Rettungspakete etwa für Banken zu schnüren. Das Vertrauen in den Dollar könne massiven Schaden nehmen, warnt daher Philip Klapwijk, Chef beim Marktforscher GFMS. Er glaubt: "Gold wird 2009 einen neuen Rekord aufstellen."
Die Inflation in den USA könne 2010 auf zehn Prozent hochschnellen. "Anleger werden Papierwährungen meiden, weil die Notenbanken alles auf den Markt werfen, um die Wirtschaft wieder zu beleben", sagt Mario Innecco von MF Global in London. "Daher flüchten die Leute in Gold." Bereits 2008 zogen Investoren 29 Bill. Dollar aus Aktien ab. Davon profitierte der SPDR Gold Trust, der größte börsengehandelte Goldfonds. Die Bestände legten bis Ende Dezember auf 780,23 Tonnen zu, nach 627,88 Tonnen Anfang 2008. |