Vor falscher Solidarität warnt Hans Bernecker die Deutschen in seiner heutigen AB-Daily. Er warnt eindringlich vor Eurobonds, mit denen vor allem Monti (Italien) und Hollande (Frankreich) ihre Altschulden finanzieren wollen, verpackt in Mogelpackungen namens "Konjunkturpaket". Auf die Idee, dass wirtschaftlicher Erfolg und wirtschaftliches Wachstum nicht mit Konjunkturpaketen erkauft werden können, sondern ausschließlich mit Produkten, die der Markt braucht, zu wettbewerbsfähigen Preisen, die geringe Stückkosten und hohe Produktivität voraussetzen, sind sie bisher offenbar nicht gekommen.
Der Textauszug aus Berneckers AB-Daily: "in dem von uns mehrfach skizzierten Renditefächer steckt auch eine politische Brisanz. Denn natürlich ist es den Nachbarn ein Dorn im Auge, dass Deutschland nur 1,5 % Zinsen für Staatsschulden bezahlen muss, für kurzes Geld sogar 0,0 %, während alle anderen bei 6 % liegen und demnächst über 7 bis 8 % zahlen müssen. Es ist der Preisunterschied zwischen Vertrauen und Misstrauen. Hierin liegt jedoch der Kern für die Forderung nach den Eurobonds, wofür es zur Stunde weder eine rechtliche Grundlage noch ein deutsches Bekenntnis gibt. Der Grund ist allen klar: Die Franzosen und Italiener wollen das Geld zunächst nicht für das Wachstum, sondern für alte Schulden. Schulden mit neuen Schulden zu finanzieren ist die Fahrt an die Wand. Doch bis zur Stunde ist keines der beiden Länder bereit, den jeweiligen Arbeitsmarkt zu liberalisieren, worin allein der wichtigste Faktor des Wachstums steckt. Jeder Volkswirt im ersten Semester weiß das bereits. Das Trio Obama, Hollande und Monti wollen also die Eurobonds, und ganz besonders Rom explizit die totale Fiskalunion. In anderen Worten: Die Gelddruckmaschine im Keller der BANCA D‘ITALIA. Die Wirkung bzw. Konsequenz dieser Politik hat US-Präsident Obama vorgemacht. Mit 800 Mrd. $ wollte er vor 2 1/2 Jahren die amerikanische Konjunktur stimulieren und 1 bis 1,2 Mio. Jobs schaffen. Nach 2 1/2 Jahren lautet das Ergebnis: Null. Dafür wurden 5 % des jährlichen BIP verbrannt bzw. 2,5 % auf zwei Jahre verteilt. Kann Berlin diesen Forderungen standhalten? Es wird äußerst schwer, und dazu benötigt die Bundesregierung die totale Unterstützung der deutschen Öffentlichkeit. Es geht jeden an, vom Millionär bis zum Hartz IV-Empfänger. Wollen wir hoffen, dass wir Deutschen keine falsche Solidarität pflegen." |