Demonstranten stören Gedenkfeier Sachbeschädigung Justizminister Wolf schimpft über rote Farbflecken auf den Treppenstufen des Neuen Schlosses.
Rote Farbflecken kleben auf den Treppen zum Seitenaufgang in den Weißen Saal. Die Schmiererei war am Sonntag für die 250 Gäste unübersehbar, die dort die Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages besuchten. Einen ärgerte die Sauerei besonders: Justizminister Guido Wolf postete am Abend ein Foto konbiniert mit einem wütenden Kommentar auf Facebook. Der Justizminister der auch Landesvorsitzender des Volksbundes ist, nannte den Farbangriff linker Friedensaktivisten ,,erbärmlich". Wolf:,,Der Inhalt der Veranstaltung, müsste eigentlich jedem, der sich für Frieden einsetzt, zu sagen. Hauptaugenmerk der Feier war es, den 60 Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Wie man eine solche Veranstaltung stören kann, dazu fehlt mir jedes Verständnis." Martin Lunitz Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräbervorsorge, bemerkte die rote Farbe auf den Treppenstufen zur Mittagszeit. Lunitz: ,,Die Stufen waren dick mit roter Farbe bedeckt, die sich nicht durch Wasser lösen ließ." Der Hausdienst des neuen Schlosses warnte die Besucher mit Klapptafeln vor Rutschgefahr, sicherte den Bereich mit Bändern ab. Der Landesgeschäftsführer sprach vor der Gedenkver- anstaltung mit den Demonstranten am Schillerplatz. ,,Sie erklärten mir, dass sie gegen die Bundeswehr protestieren", erklärte er. Er habe erwidert, dass sich Kriegstote und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft ihr Schicksal nicht selbst ausgesucht hätten, doch mit den Demonstranten sei nicht zu reden gewesen. Auf der Internetseite ,,ANF News" schreiben Teilnehmer der offiziell von der Stadt genehmigten Demo, sie hätten unter dem Motto ,,Kein Gedenken dem Krieg" gegen eine Veranstaltung der Bundeswehr protestiert. Die Stuttgarter Polizei ermittelt bereits wegen Sachbeschädigung, sucht nach Zeugen, die in der Nacht zu Sonntag Vorgänge rund ums Neue Schloss beobachtet haben. Eine Polizeisprecherin sagte unserer Zeitung:,,Es waren nur rote Flecken, keine Worte oder Symbole. Weiter äußern wir uns nicht zu diesem Vorfall."
Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 19.11.2019. |