Nokia-Chef spricht von «Krieg der Ökosysteme» Von Karl Ritter, Matti Huuhtanen, DAPD. Aktualisiert am 27.01.2012
Trotz eines Milliardenverlustes ist der Aktienkurs des finnischen Mobiltelefonherstellers Nokia am Donnerstag gestiegen. Das Unternehmen will mit Windows-Smartphones in die Offensive gehen. Martialische Sprache: Nokia-Chef Stephen Elop.
Martialische Sprache: Nokia-Chef Stephen Elop. Bild: AFP Dossiers
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Trotz eines Milliardenverlustes im letzten Quartal des vergangenen Jahres ist der Aktienkurs des finnischen Mobiltelefonherstellers Nokia ( 4.95 -2.56%) am Donnerstag gestiegen. An der Börse von Helsinki wurde am Nachmittag ein Anstieg von mehr als fünf Prozent verzeichnet, nachdem der Nokia-Vorstandsvorsitzende Stephen Elop den Kampf auf dem lukrativen Smartphone-Markt als «Krieg der Ökosysteme» bezeichnet hatte.
Nokia meldete für das vierte Quartal einen Verlust von 1,07 Milliarden Euro, der Absatz brach um 21 Prozent ein. Im Vorjahreszeitraum hatte Nokia noch einen Gewinn von 745 Millionen Euro vermeldet. Der Nettoumsatz ging von 12,6 Milliarden Euro auf 10 Milliarden zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag in Helsinki mitteilte.
Markige Worte
Allein der Absatz von Smartphones brach um 23 Prozent ein. Hier ist der einstige Weltmarktführer von Apples iPhone und von Smartphones mit dem von Google entwickelten Android-Betriebssystem in die Defensive gedrängt worden. Von den neuen Lumia-Geräten auf Windows-Basis, die im November in Europa und Asien und im Januar in den USA in die Läden kamen, wurden «deutlich mehr als» eine Million verkauft, wie Elop mitteilte.
Den Kampf gegen iPhone und Android charakterisierte er als «Krieg der Ökosysteme». Die erfolgreiche Markteinführung der mit dem Windows-Betriebssystem ausgerüsteten Lumia-Geräte beschrieb er so: «Von diesem Brückenkopf von mehr als einer Million Lumia-Geräten werden Sie uns die Verkäufe weiter vorantreiben sehen - und weitere Produkteinführungen, die notwendig sind, um erfolgreich zu sein.» Lumia-Handys sollten auch auf weiteren Märkten wie in China und Lateinamerika im ersten Halbjahr 2012 eingeführt werden.
«Sorgen über ein Horrorszenario verringert»
Elops martialische Sprache kam offenbar gut an der Börse an. Ein Analyst der Bank FIM in Helsinki, Michael Schröder, sagte: «Sie hat definitiv Sorgen über ein Horrorszenario verringert, wie einige es erwartet haben. Obwohl eine Million in dem Markt nicht viel ist, ist es besser als erwartet.»
2012 ist für Nokia nach eigenen Angaben ein «Jahr des Übergangs». Das Unternehmen erwarte, im ersten Quartal kostendeckend zu arbeiten - «in einer Bandbreite von zwei Prozentpunkten über oder unter der Gewinnschwelle». Die Zielvorgabe, bis 2013 Kosten um mehr als eine Milliarde Euro zu senken, wurde bekräftigt.
Der Analyst Neil Mawston von der Londoner Firma Strategic Analytics sagte, Nokia sei weder aus dem Gröbsten heraus noch «erledigt». Die Gewinnmargen seien höher als erwartet und Nokia habe seine Position als drittgrösster Smartphone-Hersteller nicht verloren, obwohl es in Nordamerika und Europa Verluste hinnehmen musste.
Der Nokia-Vorsitzende und frühere Vorstandsvorsitzende Jorma Ollila wird nach Unternehmensangaben auf der Jahresversammlung im Mai zurücktreten. Sein Nachfolger soll nach Vorschlag eines Nominierungskomitees Risto Siilasmaa werden.
(Karl Ritter und Matti Huuhtanen sind AP-Korrespondenten) |