Jigajig Zola Jigajig Zola Mechaniker bei Ship & Trade Limited
30. März 2025
Null Umsatz? Wirecard-Prozess: Eine Hypothese, die alles trägt – und alles kippen kann.
Im Zentrum des laufenden Strafverfahrens gegen Markus Braun steht die sogenannte Null-Umsatz-These: Die Behauptung, dass das Drittpartnergeschäft von Wirecard ab 2015 vollständig erfunden war.
Diese These ist nicht irgendein Detail. Sie ist die Grundlage der gesamten Anklageschrift. Und sie steht – erstaunlich wenig geprüft – im Raum wie ein festes Dogma.
Anne Leiding im Dezember 2022 (Anne Leiding zur Rolle von Bellenhaus, Fragen des BR zum Drittpartnergeschäft)
Anne Leiding im Juli 2020 (Anne Leiding erzählte dasselbe schon zweieinhalb Jahre zuvor)
Doch was, wenn es ganz anders war?
Transaktionsdaten, Kontobewegungen und operative Unterlagen zeigen ein anderes Bild: Echte Umsätze, echte Händlerbeziehungen, echtes Geschäft. Dass es am Ende veruntreut wurde, ist möglich – aber das wäre eine ganz andere Geschichte. Und sie hätte ganz andere juristische und politische Konsequenzen.
Bereits 2021 wurde sehr konkrete Geldflüsse dargelegt In einem kurzen Dossier habe ich die zentralen Argumente zur Null-Umsatz-These zusammengestellt – sachlich, quellenbasiert, verständlich. Es zeigt: Die Annahmen der Anklage sind weder zwingend noch unangreifbar. Und die Debatte darüber beginnt gerade erst. Ich freue mich auf Austausch – insbesondere mit Jurist:innen, Analyst:innen, Journalist:innen, politischen Beobachter:innen und allen, die Interesse an der Frage haben: Wie hält ein Rechtsstaat mit einem solchen Fall umzugehen?
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Mini-Dossier: Die 'Null-Umsatz'-These im Wirecard-Prozess:
Was ist die Null-Umsatz-These? Die zentrale These der Anklage gegen Markus Braun lautet: Das Drittpartnergeschäft (TPA) bei Wirecard hat nie existiert. Nicht teilweise, nicht manipuliert – sondern gar nicht. Diese Annahme ist das Fundament für die Anklage wegen bandenmäßigen Betrugs.
Warum ist diese These entscheidend? Nur wenn das TPA-Geschäft von Anfang an vollständig erfunden war, ergibt sich ein Tatmotiv: vorsätzliche Täuschung über Umsätze, Bilanzen und Treuhandkonten. Wenn es aber echtes Geschäft gab, ist diese Logik nicht mehr haltbar.
Was spricht gegen die These? - Über 1 Milliarde Euro auf Drittpartner-Konten - Milliarden Transaktionsdaten in interner Datenbank - Reale Händlerverträge und operative Abwicklung - Interne Risiko- und Compliance-Berichte auf Basis echter Zahlen
Ein externer Datenbankexperte berichtet von "Milliarden Transaktionen" Was sagt die Staatsanwaltschaft? Sie behauptet: All diese Belege seien nicht relevant – weil das Geschäft nicht existierte. Doch das ist ein klassischer Zirkelschluss: Man nimmt das Ergebnis vorweg und erklärt widersprechende Daten für bedeutungslos.
Die Rolle des Kronzeugen Oliver Bellenhaus ist der zentrale Belastungszeuge. Er sagt: Alles war erfunden. Aber er selbst hatte exklusiven Zugriff auf die Strukturen. Seine Aussagen entlasten ihn – und belasten andere. Objektive Prüfung? Fehlanzeige. Es gibt Gerüchte über Absprachen mit der Staatsanwaltschaft vor seinem Geständnis. Etwa 18 Minuten wurden nicht protokolliert.
Dass es einen Deal gab, wird weiter bestritten. Doch warum gibt es Sonderregeln für "Bello"? Warum ist das gefährlich? Ein Strafprozess muss objektiv geführt werden. Wenn die Anklage sich auf eine unbewiesene Behauptung stützt und alternative Erklärungen ignoriert, entsteht der Verdacht eines Justizirrtums. Und der Preis dafür ist hoch: für Angeklagte, Anleger und das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Das Debakel von Stadelheim
Fazit Die Null-Umsatz-These ist nicht bewiesen. Wenn sie fällt, fällt die Anklage. Es ist Zeit, genau hinzuschauen – bevor es zu spät ist.
"Das Stadelheimer Glaubensbekenntnis" (Link zu X)
Zum Stand des Wirecard-Prozesses (Antworten der Staatsregierung)
Weitere Hintergründe
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