Fr, 10. Januar um 18:13 Uhr
Ich möchte Ihnen ein weiteres Thema nicht vorenthalten. Leider ist es schwer, sich eine neutrale Meinung zu bilden, da alle Gold-Experten gleichzeitig Goldbullen sind und daher solche Verschwörungstheorien gerne aufgreifen. Die Gegenargumente der Verteidiger klingen mangels Know-how über die Branche häufig dünn. Also stelle ich Ihnen die Theorie hier vor und überlasse es Ihnen, sich eine Meinung zu bilden.
Unser Gold lagert zu einem großen Teil in den USA. Zu Zeiten des Kalten Kriegs wurden geprägte Goldbarren aus Sicherheitsgründen nach New York, Paris und London gebracht. Der Kalte Krieg ist nun vorbei, und die Bundesbank hat beschlossen, einen Teil des Goldschatzes zurück nach Deutschland zu holen. 2013 sollte mit 50 Tonnen begonnen werden.
Nun gibt es eine Meldung, dass nur 37 Tonnen geliefert wurden. Dafür kann es noch viele Gründe geben: Die Lieferung ist mit hohen Sicherheitaufwendungen verbunden, und da kann es schon mal zu Verzögerungen kommen. Doch der Bericht moniert auch, dass zum Teil nicht die Barren geliefert wurden, die von uns in New York hinterlegt wurden, sondern neue, erst 2013 gegossene Barren. Wie kann das sein, wo Deutschland doch explizit ein Anrecht auf genau die Barren hat, die es dort zur Lagerung eingeliefert hat?
Hier kommen die Verschwörungstheoretiker ins Spiel und behaupten, die Barren gebe es gar nicht mehr. Schon seit über zehn Jahren gibt es die Vermutung, die Barren seien von der US-Notenbank, die ja die Barren verwahrt, an Banken wie J.P. Morgan und Goldman Sachs, die ja immer herhalten müssen, wenn ein Bösewicht gesucht wird, für Gold-Termingeschäfte verliehen worden.
Termingeschäfte sind gehebelte Spekulationen auf Preisentwicklungen, bei denen der zugrunde liegende Rohstoff, in unserem Fall Gold, in den meisten Fällen gar nicht ausgeliefert werden muss. In den meisten Fällen! Aber nicht "niemals". Und so habe die Notenbank letztlich lieber das Gold zur Lieferung an die Banken gegeben, damit diese ihrer Lieferpflicht nachkommen konnten, als diese - heute würden wir sagen: systemrelevanten - Banken pleite gehen zu lassen.
Kurz gesagt: Verschwörungstheoretiker sind sich sicher, dass unser Gold nicht mehr in New York liegt.
In den Siebziger Jahren hatte Frankreich sein Gold aus den USA zurückgeholt und damit die Goldhausse losgetreten. Es wäre schon arg dumm, wenn die USA ein zweites Mal von einer solchen Aktion auf dem falschen Fuß erwischt würden. Ich kann mir das kaum vorstellen und hoffe auf eine Erklärung, warum nun andere Barren geliefert werden als damals eingelagert wurden.
Doch ich werde diese Geschichte im Hinterkopf behalten und wir belassen eine entsprechende Goldposition in unserem Portfolio, allein als Absicherung gegen so unvorstellbare Geschichten. |