So ist es goodeal. Dieser ganzen Finanzierungsmaßnahmen sind eine Frechheit ohne Ende gegenüber den Aktionären. Zumal ja Centrosolar nicht mal hoch verschuldet ist und bis man die Anleihe ausbezahlen muss dauert es ja noch 3 Jahre.
Der Knackpunkt ist, dass die Banken wohl null Risiko eingegangen sind, denn mit einem Kredit von 20 Mio. € und der vorhandenen Liquidität von 18 Mio. € wäre Centrosolar locker die nächsten 12 Monate über die Runden gekommen inkl. den Restrukturierungskosten. Zumal ja Centrosolar Ende Q3 ein sehr hohes Working Capital mit 60 Mio. € ausgewiesen hat (Ende 2012 bei geschätzen 50 Mio. €).
Conergy z.B. hat sich in 2012 einzig und alleine über den Abbau des Workings Capitals über Wasser gehalten (von 81 Mio. € auf - 6 Mio. €) und hatte Ende 2012 sogar ein negatives Working Capital !! Alleine über den Abbau des Working Capitals hat Conergy in 2012 77 Mio. € an Cash Flow generiert (keine 87 Mio. €, weil 4 Mio. € Working Capital-Reduzierung auf Lagerabschreibungen und 6 Mio. € aus faulen Kundenkrediten herrühren).
Hätte Centrosolar ein solch strigendes Working Capital-Management wie Conergy, dann hätte Centrosolar derzeit wohl null Probleme mit dem Cash Flow bzw. der Liquidität. Übrigens macht Conerrgy in etwa das 2 bis 3fache an Umsatz wie Centrosolar !!!
In Spanien hat Centrosolar mittlerweile schon seit 2 Jahren eine etwa 3 Mio. € teure Solaranlage stehen und die sind offenbar zu dumm dazu die zu verkaufen. Centrosolar schaut lieber zu wie die spanische Regierung diese Anlage immer billiger macht mit ihren politischen Entscheidungen wie z.B. Einführung einer Steuer.
Dass aufeinmal nun das Solarglasgeschäft verkauft werden muss ist auch so ein Unding. Eigentlich stand das Solarglasgeschäft recht gut da und hat auch mit dem Antireflexglas einen sehr guten Namen. Da ist wohl durch bzw. mit den neuen Partner in China (etwas) schief gegangenein, das offenbar nicht gerne publiziert wird. Dass es Verzögerungen mit dem chinesischen Partner gab wurde ja schon in Q2 publiziert. Danach hat man aber nichts mehr gehört bis jetzt, dass es verkauft werden muss.
Dann gab es auch noch gravierende Managementfehler von Kirsch und Co. wie z.B. das Desaster mit Gecko (dieses Abenteuer hat inkl. Kauf ca. 3 Mio. € gekostet in 2012, ohne Restrukurierungskosten) oder auch der OEM-Vertrag mit TCSM. Dieser OEM-Vertrag mit dem taiwanesischen Elektronikkonzern TSCM war ja eigentlich der Hauptgrund warum Centrosolar in 2011 20 Mio. € in einen neue 150 MW große Modulproduktion investierte und dass die 50 Mio. € schwere Anleihe herausgegeben wurde. Liest man die Centrosolarberichte, dann sieht man, dass TSCM so gut wie nichts bei Centrosolar produzieren lies und damit war die 20 Mio.-Investition fast ein kompletter Schuss in den Ofen. Centrosolar hatte im Herbst 2011 dann aufeinmal 350 MW an Modulfertigungslinien und verkauft gerade mal so 130 MW im Jahr. Dieser OEM-Deal ist für mich fast unfassbar.
Warum Centrosolar obwohl einer absehbaren schwierigen Liquiditätslage, dass die Banken zum April neue Kreditlinien verlängern mussten war ja bekannt, in den USA ab Mitte 2012 weiter feste investierte (Ausbau in 6 neue Vertriebsgesellschaften, Gestelltochter Renusol hat neue Lager- und Büroräume bezogen) sollte man das Centrosolar-Management auch mal fragen. Alleine in Q3 2012 hat deshalb Centrosolar in den USA ein Minus von 1,5 Mio. € eingefahren.
Ich bin zwar nach dieser Meldung im Februar mit meinen letzten Centrosolaraktien komplett raus und habe mit Centrosolar super Gewinne eingefahren wie andere hier im Thread auch, aber wenn ich diese Finanzierungsrestrukturierungsmaßnahmen lese, die ja letztendlich fast zu einer kompletten Zwangsenteignung der Aktionäre führt, dann kommt mir richtig das Kotzen.
Ich bin absolut der Meinung, mit einem guten Management wäre sehr vieles zu verhindern gewesen, denn schaut man sich mal das 2012er EBITA-Ergebnis mit - 18 Mio. € an, dann ist das im Vergleich zur Konkurrenz absolut gut (Conergy 2012 EBITA: - 69 Mio. €; Aleo Solar 2012 EBITA: - 47 Mio. €).
Centrosolar ist relativ gut aufgestellt im kleinen Aufdachanlagengeschäft und im lukrativen Nischenmarkt dachintegrierte Solaranlagen. Operativ wie auch auf der Kostenseite und verfügt über kein allzu riskantes Gschäftsmodell. Das haben die 2012er Zahlen sehr gut belegt und hätte das Management rund um Kirsch nicht immer nur große Töne gespuckt (z.B. "Wenn nicht wir wer dann ?"), sondern sich besser um ihr Unternehmen gekümmert, dann wäre das alles für die Aktionäre nicht so übel ausgegangen. Die hohen Herren von Centrosolar haben viele vermeidbare Fehler gemacht:
- sehr hohes Working Capital - Gecko-Desaster - neuer chinesischer Partner im Glasgeschäft - OEM-Vertrag mit TSCM - Mio.-Investitionen in den USA in 2012 - margenstarkes Projektgeschäft wurde total verpennt
Wie geschrieben was hier passiert finde ich absolut zum Kotzen und wenn ich noch Centrosolar-Aktionär wäre, ich würde diese geplanten Finanzierungsmaßnahmen bei denen einzig und alleine die Aktionäre die dummen sind, nicht durchwinken. Ganz bestimmt nicht. Wobei ich davon ausgehe, dass der Kirsch einige sehr unangenehme Fragen bei der Gläubiger- und Hauptversammlung beantworten muss und dass die Centrosolarvorstände wie auch der Aufsichtsrat in der Hauptversammlung Absolution, sprich eine Entlastung bekommen, halte ich für eine nicht ausgemachte Sache.
Ich habs schon mal vor knapp zwei Monaten geschrieben:
" Fakt ist entweder wollten die Banken nicht mehr oder aber das Centrosolarmanagement wollte auf sehr einfache Art und Weise die Bilanz auf Vordermann bringen, die Schulden drastisch senken und die Liquidität erhöhen. Da ja Solarwatt und Conergy schon einen Debt Equity Deal durchgezogen haben, Centrotherm gerade dabei ist und Solarworld einen angekündigt hat war ja für das Centrosolarmanagement die Hemmschwelle ebenfalls einen Debt Equity Deal inkl einer quasi Enteignung der Altaktionäre durchzuziehen, recht gering. "
Noch zum Schluß: Als diese Restrukturierungsmaßnahmen Mitte Februar angekündigt wurden musste eigentlich allen klar gewesen sein, dass das für die Aktionäre übel ausgehen wird/kann. Wurde ja hier in diesem Thread recht ausführlich und deutlich diskutiert. Man hätte also ganz problemlos bei 1 € aussteigen können. Wer Verluste eingefahren hat, der sollte sich lieber mal an die eigene Nase fassen und nicht anderen die Schuld zuschieben. |