auch wenn die "Woche der Entscheidung" vielleicht glimpflicher zu Ende geht als sie begann, liegen die "Monate der Entscheidung" noch vor uns. Du hast hier mal mit einer schönen Formulierung die HRE derzeit als "Black Box" bezeichnet und das ist sie in dieser Woche auch geblieben. Ich hatte es für völlig unmöglich gehalten, daß man nach dem was passiert ist (Brief an die Mitarbeiter, Absturz der Aktie), nicht unverzüglich an die Öffentlichkeit geht und dieser die Sicht der Dinge erklärt. Stattdessen Flucht in die Wagenburg. Wenn man diese am 27.3., einem ersten "Tag der Entscheidung", zur Bilanzpressekonferenz verläßt, bete ich, daß man gute Gründe für diese Verschanzung hatte, z.B. schon Eckdaten mit Stand Ende Februar, die noch relativ nah an den ursprünglichen Prognosen liegen. Das übrigens würde zur nicht unsympathischen Mentalität von Herrn Funke gut passen (Taten sprechen lassen). Dennoch: selbst in diesem Fall bliebe wohl erstmal ein guter Teil des schweren Kommunkations- und Vertrauensschadens zurück, den man im Verhältnis zu seinen Aktionären erlitten hat. Publikums- und Pensionsfonds haben außerdem genügend risikoärmer erscheinende Alternativen. Größere Perspektiven für den Aktienkurs sähe ich auch dann kurz- und mittelfristig noch immer nicht, was insofern schlecht ist, weil man selbst für eine kleinere Kapitalerhöhung sehr viel hergeben müßte. Vielen Banken stehen noch harte Momente bevor, einige werden wohl noch verschwinden, und wie stark die Konjunktur von der Finanzkrise erfaßt wird, weiß auch noch niemand. Hierin, in einer unerwartet starken Mitleidenschaft Deutschlands, liegt auch eine potentielle Verlustbombe für all die Banken, die Zuflucht im Mittelstands- und Privatkundengeschäft gesucht haben. Den schnellen Schnitt (30 plus X) wird es aus heutiger Sicht wohl erst geben, WENN die HRE die nächsten beiden "Jahre der Entscheidung" übersteht (obwohl Langfristprognosen auch schnell Makulatur sein können, wenn das Geld plötzlich herangeschossen kommt). Viele Grüße LeoF |