Nach Panik um Zinssteigerung wird die Branche nun zusätzlich durch die gestiegenen Energiepreise belastet. Die großen Energieversorger verkaufen Baseload-Strommengen auf Termin. So hat RWE bspw. in bereits 2019 80% der Strommengen der AKWs für die Abrechnungsperiode 2021 auf Termin verkauft, laut Reuters zu 37 USD/MWh. Das ist verglichen mit den aktuellen Großhandelspreisen natürlich ein begünstigend niedriger Preis. Damit verbundene CO2-Äquivalente werden grundsätzlich weit im Vorfeld gegen Preisänderungen gehedged. Soweit ich weiß, gilt das auch für die Rohstoffkomponente (Implicit fuel hedging). Lasse mich da aber gerne korrigieren.
In den RWE Echtzeitdaten lässt sich derzeit erkennen, dass die Kohleverstromung teilweise mit bis zu 90% Auslastung fahren, da die Stromgroßhandelspreise deutlich stärker gestiegen sind als die CO2-Äquivalente. In Q1 und Q2 war das ebenfalls dadurch beobachtbar, dass deutlich mehr konventioneller Strom erzeugt wurde, also Kapazitäten, die zuvor nicht auf Termin verkauft wurden. Sobald die Q3-Erzeugungsvolumen veröffentlicht werden (grds. 2-3 Wochen vor dem Quartalsbericht), wissen wir mehr. Zum Kapitalmarkttag wird zudem endlich die Mittelfristplanung kommuniziert und ich hoffe, dass RWE - so wie von Krebber bereits angedeutet - stärker als Wachstumswert wahrgenommen wird. Die Branche wird am Kapitalmarkt derzeit heftig abverkauft, insofern werde ich hier erstmal nicht weiter investieren. Da ich jedoch bei RWE - anders als bei Iberdrola, ENEL und Oersted - weitestgehend risikofreie Ertragssteigerungen in Zukunft erwarte, werde meine Position beibehalten und Pulver trocken halten. |