Neue Halbleiter-Maschine: So macht Canon dem Marktführer ASML Konkurrenz Die Chip-Maschinen von Canon sollen deutlich günstiger als das Konkurrenzprodukt von ASML sein. Das könnte den Markt neu ordnen – sofern die Technologie sich bewährt. Der japanische Technologiekonzern Canon will den Halbleitermarkt angreifen. Das in Tokio ansässige Unternehmen baut Chip-Maschinen, die – wie Canon jetzt verkündete – deutlich günstiger als die der Konkurrenz sein sollen. "Der Preis wird im einstelligen Bereich unter dem der Maschinen von ASML liegen", zitiert Bloomberg den Canon-Chef Fujio Mitarai. Das würde auch kleinen Halbleiterunternehmen ermöglichen, fortschrittliche Chips herzustellen, argumentierte der CEO.
Bislang ist ASML der einzige Anbieter von Lithographiewerkzeugen für extrem ultraviolette Strahlung. Diese sogenannten EUV-Systeme kosten Hunderte von Millionen US-Dollar – eine Investition, die sich bislang nur Marktriesen wie TSMC, Intel und Samsung leisten können. Der Markteintritt von Canon könnte die Abhängigkeit von diesen Chip-Fertigungen verringern. Laut Bloomberg soll die neue Nanoimprint-Technologie von Canon zwar etwas langsamer sein, aber auch weniger energieintensiv. "Ich erwarte nicht, dass die Technologie EUVs überholen wird, aber ich bin zuversichtlich, dass dies neue Möglichkeiten und Nachfrage schaffen wird", sagte Mitarai gegenüber Bloomberg. "Wir haben bereits viele Anfragen von Kunden."
Aber nicht alle sind so optimistisch. Es werde Jahre dauern, bis das neue Nanoprint-Lithographie-Tool von Canon mit den Geräten konkurrieren kann, die ASML für die Herstellung der fortschrittlichsten Halbleiter der Welt bereitstellt, sagten Analysten gegenüber der Fachzeitschrift EE Times. Die Canon-Technologie stehe vor mehreren Hürden, darunter mangelnde Präzision und mögliche Beschränkungen für den Verkauf der Geräte nach China.
Aktionäre scheinen dennoch auf den Erfolg der Maschine zu spekulieren: In einer Woche kletterte die Canon-Aktie um 7,62 Prozent auf ihren aktuellen Kurs von 24,73 US-Dollar. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit 13 deutlich günstiger als bei Konkurrent ASML, der derzeit auf einen Wert von 31 kommt. Allerdings sind Analysten auch deutlich zurückhaltender beim japanischen Unternehmen: Hier stuft der Großteil den Titel als "Halten" ein, während die häufigste Empfehlung bei ASML "Kaufen" lautet.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion |