Ich hatte irgendwo in diesem Forum was von einem Marktwert von 50 Mio gelesen. Das lässt sich einfach widerlegen, wenn man einfach auf der Übersichtsseite von Ariva -> albireo Pharma auf den Link ir.albireopharma.com klickt. Da sieht man, dass es ca 6 Mio Aaktien sind, nicht zwei. Wer also auf künftige Gewinne hofft, sollte bedenken, dass er diese mit Institutionellen teilt. 50 Mio ist nur der Streubesitz. Zu dem Link: http://www.ariva.de/news/...-sieht-umsatzpotenzial-von-15-mrd-5951630 Kurz das wichtigste: Die Vergabe des Prime-Status bei der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) habe ich geprüft. Bei der EMA kann man tatsächlich eine Liste herunterladen, in der das in der Studie genannte Präparat A4250 auftaucht. Das Präparat stammt tatsächlich von Albireo - das geht aus einem Download hervor, den man über die Suche nach A4250 auf der homepage der EMA tatsächlich findet. Eine Leber-Transplantation kann tatsächlich (inklusive Nebenkosten für Beatmung, Betreuung, stationären Aufenthalt, Vor- und Nachsorge...) bis zu 180.000 EUR kosten - das fand ich in einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung. Da war ich selber baff.
allerdings... Chancen: Bis zu 15 Milliarden Umsatz + hohe Margen (laut dem 37seitigen Artikel) halte ich für übertrieben, aus folgendem Grund. Wenn man die Studie, die hinter dem Link
http://www.sharedeals.de/2016/11/...t-umsatzpotenzial-von-15-mrd-usd/
steht, (ebenfalls 37 Seiten) mal genauer liest, dann stellt man fest, dass ausschließlich die 400 Neuerkrankungen "400 new cases of BA ", s. Seite 2 der Studie jährliches Umsatzpotenzial beinhalten. Alle anderen Tabelleneinträge sind also der aktuelle Bestand an Patienten. Dieses Potenzial kann also nicht jährlich sondern nur einmalig abgegrast werden oder aber es kann eben nicht geheilt sondern nur behandelt werden, aber dann ist die Frage, ob der Medikamentenhersteller hierfür 25.000 oder gar 50.000 Dollar/Euro pro Jahr in Rechnung stellen kann. Denn die Behandlung von Symptomen kann ja nicht mit einer einmaligen Transplantation gleich gesetzt werden. Daher sind die nachher aus dem Verkauf der Medikamente erzielbaren Erträge überhaupt nicht zu schätzen, jedenfall nicht von unsereinem. Vielleicht liegen die Summen ja tatsächlich so hoch, aber Zweifel sind durchaus begründet...
Weiterhin: Wird ALBO die Medikamente später selbst produzieren? Oder macht das einer der institutionellen Anteilseigner (AstraZeneca) und erhält ALBO dann nur eine (kleine?) Umsatzbeteiligung?... Wenn ja, wie hoch wird der Anteil sein? AstraZeneca wäre ja mit dem Klammersack gepudert, eine Perle an die Börse zu bringen ohne reichlich an deren Erfolg beteiligt zu werden. Es gibt auch Konkurrenzprodukte, auch wenn gemäß der zweiten 37seitigen Analyse die Wirkstoffe von ALBO bessere Wirkung erzielen und weniger Nebenwirkungen haben. Wer welchen Marktanteil haben wird, wird auch eine Preisfrage sein. Immerhin ist bei der geringen Zahl potenzieller Patienten nicht davon auszugehen, dass es die Medikamente wie Paracetamol für 95 Cent zu kaufen geben wird.
Noch eins: Das Kapital reicht, um die Entwicklung bis 2018 zu finanzieren. Das ist ziemlich kurz, wenn man die Entwicklungsdauer bei anderen Medikamenten verfolgt. Und dann gibt es laut der Analyse noch das Thema der auslaufenden Patente. Wieviel Zeit bleibt von der Markteinführung bis zur Expiration und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die Expiration zu verschieben?...
Alles in allem ist meiner Meinung nach ALBOS Zukunft nur ganz schwer einzuschätzen. Daher habe ich nun verstanden, warum der Kurs nicht schon längst bei 200 steht.
Rechnen wir mal so: Marktpotenzial reduziert sich auf 760 Mio, weil 50.000 pro Jahr und Patient zu viel sind und stattdessen nur 5.000 erreicht werden können. Davon grast ALBO als Marktführer die Hälfte ab, bleiben 380 Mio. Hierfür erhält ALBO eine 10-prozentige Umsatzbeteiligung. Die ist dann wirklich Ertrag, also 38 Mio. Das Geld würde dann ausreichen, um Forschungs- und Entwicklungskosten auszuweiten. Denn, wenn 30Mio Cash aktuell für 2 Jahre reichen, dann sind wir wohl aktuell bei 15 Mio pro Jahr. Blieben 23 Mio Gewinn bis zum Patentauslauf. Die Zukunft wäre in diesem Szenario bis zum Auslauf der Patente gesichert, aber ob man in die Gewinnzone kommt, ist dann nicht sicher, weil man sicherlich dann F&E ausweitet. Wenn es so käme, wäre aber, denke ich durchaus ne halbe Milliarde Börsenwert drin, das wäre dann eine Verdoppelung. Im Idealfall sind die Verkaufspreise und die Umsatzbeteiligung höher. Vielleicht sind aber selbst die 5.000 zu hoch gegriffen, und nicht alle 151000 potenziellen Patienten werden auch Patienten, weil auch nicht jeder eine Krankenversicherung hat. Die Obamacare will Trump ja abschaffen. Wer also eine Prognose zu Albo abgeben will, der braucht ne Glaskugel.
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