25.09.2006 14:31 European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V.: halten (Bankhaus Lampe)
Düsseldorf (aktiencheck.de AG) - Christoph Schlienkamp, Analyst vom Bankhaus Lampe, stuft die Aktie von EADS (ISIN NL0000235190 (Nachrichten/Aktienkurs)/ WKN 938914) von "kaufen" auf "halten" zurück.
Die Halbjahreszahlen 2006 des Konzerns hätten trotz aller Irritationen im Umfeld der Gesellschaft dokumentiert, dass EADS insgesamt von den positiven Rahmenbedingungen der Märkte profitiert habe. Die GuV zeige einen Umsatzanstieg um 18% auf 19 Mrd. EUR. Das EBIT vor Goodwill-Wertminderungen und a.o. Posten habe bei 1,6 Mrd. EUR nach 1,5 Mrd. EUR (+6%) im ersten Halbjahr 2005 gelegen.
Enttäuscht habe die Analysten jedoch die Entwicklung des Free Cashflow, einschließlich Kundenfinanzierungen, der in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur bei 319 Mio. EUR (erstes Halbjahr 2005: 1,581 Mrd. EUR.) gelegen habe. Dieser Rückgang sei durch geringere Kundenanzahlungen bedingt und habe nur teilweise durch positive Effekte aus Kundenfinanzierungen ausgeglichen werden können.
Im ersten Halbjahr 2006 habe EADS einen Auftragseingang von 14,2 Mrd. EUR verbucht (Vorjahreszeitraum: 25,4 Mrd. EUR.). Insbesondere bei Airbus seien weniger Order als vor Jahresfrist eingegangen. Im Konzern habe der Bestelleingang jedoch von den Aufträgen für die Bereiche Raumfahrt und Eurocopter profitiert. Der Auftragsbestand der Gruppe habe sich Ende Juni auf 234,5 Mrd. EUR (Ende 2005: 253,2 Mrd. EUR) belaufen und vor allem durch den weniger günstigen US-Dollar-Kurs reduziert.
Bei der Analyse sei zu beachten, dass Rothschild Anfang Juli als einvernehmlich berufener und unabhängiger Experte den Wert des 20%-Anteils von BAE Systems an Airbus mit 2,75 Mrd. EUR festgesetzt habe. Diese Bewertung sei für beide Parteien verbindlich. In ihrer Halbjahresbilanz habe die EADS die Put Option entsprechend mit 2,75 Mrd. EUR bewertet. Der ursprüngliche Wertansatz von 3,5 Mrd. EUR sei um die gezahlte Dividende verringert und die verbleibende Differenz als ergebnisneutrale Minderung des Firmenwerts verbucht worden.
EADS habe im Juni berichtet, dass sich die Auslieferungen des Airbus A380 um ein halbes Jahr verschieben würden, so dass die Gruppe daraus für die Jahre 2007 bis 2010 ein um 500 Mio. EUR geringeres EBIT erwarte. Diese Nachricht habe die Börse mit einem deutlichen Kursrückgang abgestraft. Eine Unsicherheit habe der Konzern aber zeitnah durch die Bekanntgabe von personellen Veränderungen im Topmanagement beseitigt. Weitere Unsicherheiten würden neben den Auswirkungen des US-Dollar-Kurses den Langstreckenjet A350 sowie jüngst den 400M betreffen und damit hätten die Antwort auf die Frage verbunden, ob Airbus in den nächsten Jahren im internationalen Wettbewerb wieder hinter Boeing zurückfallen werde.
Aufgrund des Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr und der im Juli in Farnborough abgeschlossenen Geschäfte erwarte EADS selber für das Gesamtjahr 2006 eine positive Geschäftsentwicklung. Aufgrund des freundlichen Umfelds erwarte Airbus nun die Auslieferung von 430 Flugzeugen. Bei der Ergebnisprognose für EADS sei aber zu beachten, dass bestimmte Aspekte (z.B. industrieller Programmstart der Flugzeugfamilie A350, Aufwendungen, Produktionshochlauf A380, etc.) den aktuellen Ergebnisausblick (Betriebsergebnis 3,2 Mrd. EUR) beeinflussen könnten.
Zudem gehe es um die Antwort auf die Frage, wie die Gruppe nachhaltig auf einen schwächeren US-Dollar reagieren könne. Wenn man für den Wert ein Kursziel je Aktie von 25,00 EUR setze, dann habe man aufgrund der Unsicherheiten hier bereits einen deutlichen Abschlag in Höhe von 20% auf den im Peer Group-Vergleich ermittelten Fair Value berücksichtigt.
Mit einem unveränderten Kursziel in Höhe von 25 Euro stufen die Analysten vom Bankhaus Lampe die EADS-Aktie von "kaufen" auf "halten" herab. (22.09.2006/ac/a/d)
Analyse-Datum: 19.09.2006
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