CONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2001/44

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1125 Postings, 8763 Tage indexCONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2001/44

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         CONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2001/44
      Der kostenlose, wöchentliche Newsletter der
Consors Discount-Broker AG   Freitag, 02. November 2001

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       THEMEN DIESER AUSGABE:

        1. CONSORS INTERN
        2. MARKTANALYSE

        3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
        4. CONSORS FAVORITEN

        5. MUSTERDEPOT
        6. NEUER MARKT REPORT

        7. EMPFEHLUNGEN INLAND
        8. EMPFEHLUNGEN AUSLAND

        9. DISCLAIMER

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2. MARKTANALYSE
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Aktienmärkte, 45. Woche vom 5. bis zum 9. November 2001

(Alle nachfolgenden Indexstände beziehen sich auf Freitag,
den 02. November 2001 um 19:40 Uhr MEZ).

--- 1. Europa ---

"Endlich Rezession" - so widersprüchlich dies zunächst auch klingen
mag, so läßt sich dadurch aus unserer Sicht recht treffend sowohl die
vergangene Handelswoche als auch die künftige Börsensituation
allgemein beschreiben. Kurzfristig war nach dem als dramatisch
interpretierten Rückgang des US-Verbrauchervertrauens angstvolles
Warten auf weitere Konjunkturberichte über Wachstum und Arbeitsmarkt
angesagt. Der schließlich gemeldete Rückgang des US-BIP im vierten
Quartal und der schwache Einkaufsmanagerindex wurden
überraschenderweise als positiv für die Aktienmärkte gewertet. Schaut
man auf die letzten 50 Jahre am Aktienmarkt zurück, bekommt man einen
guten Eindruck dafür, wie es wohl weitergehen dürfte. Am Beispiel der
USA betrachtet, hat es seit 1950 sechs Rezessionen gegeben.
Anschließend kam es jeweils zu Kursanstiegen am Aktienmarkt. Die
Kursgewinne am Beispiel des Dow Jones industrial average nach drei
Monaten beliefen sich dabei im Durchschnitt auf 6,6 %, nach sechs
Monaten auf 15,4 %. Der beste Investitionszeitpunkt am Aktienmarkt in
den letzten fünf Dekaden war in Zeiten einer Rezession. Der
Aktienmarkt nimmt die Zukunft bekanntlich vorweg.

In der hinter uns liegenden Handelswoche zeigten alle im Rahmen dieser
Publikation besprochenen Aktienindizes identische Verhaltensmuster.
Nach den Intraday-Highs am Montag ging es bis zur Wochenmitte abwärts,
um sich dann bis zum Freitag wieder von den Verlauftiefs zu lösen. Die
neuerlichen Rally-Ansätze der Vorwoche konnten infolge von Gewinnmit-
nahmen nicht fortgesetzt werden, was angesichts des von Unsicherheit
und negativen Nachrichten geprägten Umfeldes (z. B. reduzierten
Wachstums- und Ertragsprognosen, Kriegsberichten aus Afghanistan,
Anthrax-Anschlägen) nicht verwundern sollte. Eine nachhaltige
Börsen-Aufwärtsbewertung benötigt ein solides fundamentales Umfeld.
Bis dahin bleiben die Aktienmärkte auf Orientierungssuche.

Mit Blick auf einzelne Sektoren und Aktientitel sah man auf der Ver-
liererseite zunächst die Finanz- und Technologiewerte. Die Commerzbank
schloß einen Verlust für das Gesamtjahr 2001 nicht mehr aus.

Der Kurs der Münchener Rückversicherung wurde durch möglicherweise
größere Schadensummen im Zusammenhang mit den US-Terroranschlägen als
bislang erwartet belastet. Die Preussag-Aktie kämpfte mit der
schlechten Touristik-Stimmung und mit Hinweisen auf Ertragsprobleme
bei den Mitbewerbern. Bei ThyssenKrupp wirkten die reduzierten
Gewinnschätzungen, bei der Deutschen Telekom die Eckdaten zum dritten
Quartal. "Sell on good news" hieß es bei der Metro-Atkie. Der
Bayer-Kurs kam unter Druck, nachdem die US-Gesundheitsbehörden ein
billigeres Milzbrand-Präparat vorziehen wollen. Die besondere
Enttäuschung über schlechter als erwartete Quartalszahlen bzw. über
eine Gewinnwarnungen spiegelte sich in den kräftigen Kursabschlägen
bei den Aktien von FMC bzw. Degussa wider. Im weiteren Wochenverlauf
wurden aus den Verlierern teilweise Gewinner - und umgekehrt. Als
konservative Aktientitel tituliert profitierten Deutsche Post, E.ON,
Henkel und Metro sowie die Sektoren Pharma und Chemie. Der Kurs der
Deutsche-Bank-Aktie reagierte positiv auf das Neun-Monats-Ergebnis und
die darin enthaltene niedriger als erwartete Risikovorsorge. Die
breite Aufwärtsbewegung der US-Technologiewerte verhalf unter anderem
auch Epcos und Infineon zu Kursgewinnen.

Der Deutsche Aktienindex DAX 30 knickte vom Montag-Verlaufshoch bei
4812 bis zur Wochenmitte auf ein Verlaufstief bei 4457 ein, von dem
sich der Index aber wieder lösen konnte. Zuletzt notierte das deutsche
Aktienmarktbarometer bei 4589 Punkten, was einer negativen Wochenper-
formance von 4,8 % entspricht. Als Unterstützungen bewährt haben sich
die 38-Tage-Linie bei 4425 (unsere DAX-Risikomarke) und die Support-
zone zwischen 4540 und 4360. Als Unterstützung enttäuscht hat dagegen
der nach unten verlassene steile Aufwärtstrend vom 21.09.2001 (4700).
Als markante Hürde zeigte sich die 4810-Marke. Daneben besteht ein
weiterer Widerstand bei 4750. Gescheitert ist bislang der Rückkehr-
versuch in den Anfang September 2000 begründeten Abwärtstrendkanal
zwischen 5585 und 4760. Damit verbunden bleiben unsere Jahresultimo-
Zielzone und die mögliche Schließung des am 09.08.2001 geöffneten Gaps
(Kurslücke) bei 5595/5609. Dafür läuft derzeit ein Pull-back zum
Abwärtstrendkanal von Anfang Juli 2001 (4575 - 4250). Wenig Anregung
bekommt der DAX derzeit von der moderaten Umsatzentwicklung und den
kurzfristig neutralen Marktindikatoren. Das Barometer für die
Aktienmarktstimmung (Put/Call-Ratio der Aktienoptionen auf geglätteter
Drei-Wochen-Basis) verharrt im extrem "bullishen" Bereich und deutet
als Kontraindikator auf eine überkaufte Marktlage hin. Die Volatilität
(Schwankungsbreite) stabilisiert sich über ihrem langjährigen
Durchschnitt und spiegelt für sich genommen das hohe Marktrisiko.

Der DJ-STOXX-50-Index kletterte nach einem Intraday-Low bei 3366
zuletzt bis auf 3506 Punkte und erreichte damit beinahe wieder sein
Verlaufshoch vom Montag bei 3581. Die Wochenperformance lag mit 2,1 %
im Minus.

Das europäische Aktienmarktbarometer pendelte zwischen der überwun-
denen, leicht steigenden 38-Tage-Linie bei 3345 und der noch leicht
fallenden 90-Tage-Linie bei 3590. Erst darüber kommt unser STOXX-Ziel
für das Jahresultimo in Form der Widerstandszone zwischen 3710 und
3780 ins Blickfeld. Hartnäckig in den Weg stellt sich der wichtige
Widerstand bei 3540, das Ausgangsniveau vom Oktober 1999 vor der
Euphoriephase. Keine Unterstützung kommt vom am 21.09.2001 begründeten
steilen Aufwärtstrend (3525), der nach unten verlassen wurde. Gehalten
haben die Supports bei 3400 und 3350, wobei letzterer als Risikomarke
dient. Erfreulich ist der Etablierungsversuch innerhalb des
zurückeroberten alten Abwärtstrendkanals von Anfang September 2000
zwischen 3760 und 3385. Die Marktindikatoren senden noch positive
Signale, bewegen sich allerdings bereits in Extrempositionen.

Der NEMAX All Share Index notierte zuletzt mit 1034 Punkten um 4,4 %
unter dem Vorwochenniveau. Für den NEMAX 50 Index lauten die entspre-
chenden Daten 1055 Punkte sowie minus 5,4 %. Damit haben beide Markt-
barometer nach den kurzen Ausflügen unter die 1000-Marke zur Wochen-
mitte zuletzt wieder auf Pfade zu darüber liegenden Niveaus gefunden.
Nach den starken Kursaufschlägen der letzten Wochen beruhigten sich
die Emotionen am Neuen Markt in den letzten Tagen wieder. Allerdings
nicht bei den Aktionären von Biodata. Wir haben an dieser Stelle schon
vor rund drei Wochen gewarnt, als bekannt wurde, daß die Vorstände
falsche Informationen über Aufträge gegeben haben. Zuletzt verlor Bio-
data über 60 %, nachdem bekannt wurde, daß die Firma überschuldet sei.
Biodata ist eines der Beispiele für geplatze Träume am Neuen Markt.
Unternehmen, die kurz vor dem Konkurs stehen, fliegen bekanntlich aus
dem Index. Die Aktie der Biodata hat seit ihrem Hoch 99,5 % an Wert
verloren. Es ist zu erwarten, daß auch in der vor uns liegenden Woche
weitere Trauerbotschaften hinsichtlich Unternehmensentwicklungen vom
Neuen Markt kommen. Qiagen hatte seine Investoren nach den Anschlägen
in New York bereits vor einem Gewinnrückgang gewarnt. Nach der
Bekanntgabe der Zahlen reagierte der Aktienkurs allerdings kaum, da
die Anleger zwischenzeitlich zufrieden sind, wenn ein Unternehmen zu-
mindest seine Prognosen erfüllt, auch wenn diese nach unten revidiert
wurden. Keine Verbesserung, sondern eher eine Verschlechterung der
Lage zeigte sich bei Intershop. Das deutsche Vorzeigeunternehmen der
E-Commerce-Branche hat es noch nicht geschafft, seine Kosten unter
Kontrolle zu bekommen. Damit droht auch bei Intershop im Laufe des
Jahres 2002 das Zahlungsunfähigkeits-Gespenst, sollte sich die
Situation des Sektors nicht nachhaltig zum Besseren wenden. Aber es
gibt auch Erfreuliches zu melden: Die Aktie der GPC Biotech stieg über
25 %, nachdem Altana sich an der Gesellschaft beteiligt hat.

Am 7. November trifft sich der Arbeitskreis der Deutschen Börse AG und
berät turnusgemäß über die künftige Zusammensetzung der Neue-Markt-
Indizes. Für den Blue-Chip-Index werden folgende mögliche "Aussteiger"
genannt: Constantin Film, IXOS, Trintech, Biodata, Carrier 1, Heyde,
und Fantastic. Als "Einsteiger" werden gesehen: Dialog Semiconduktor,
Pambeck und Funkwerk. Letztere sollte besonders von einer
Indexaufnahme profitieren, da das Unternehmen bislang die Prognosen
nicht verfehlt hat und die stürmischen Börsenzeiten insgesamt gut
überstanden hat.

An den Aktienmärkten stellt sich unseres Erachtens nicht mehr die
Frage "Rezession - ja oder nein?", sondern vielmehr: Wie schnell kann
sich die Konjunkturentwicklung erholen? So versuchen die
Martteilnehmer mehr und mehr, über die bestehenden Wirtschaftssorgen
hinaus zu blicken und auf die heilsamen Wirkungen fiskalpolitischer
Impulse, expansiver Notenbankpolitik, aufgestauter Liquiditätsbestände
sowie der Erkenntnis fundamental vielfach unterbewerteten Unternehmen
zu hoffen. Die Börse als klassischer Frühindikator stärkt die
Auffassung, daß das Schlimmste überstanden sein könnte.

Eine gesunde Portion Skepsis ist dabei auch aus börsenpsychologischer
Sicht sicher nicht schädlich. Nicht zuletzt kann sich die Wiederbele-
bung der Weltwirtschaft durchaus länger hinziehen, als bislang erwar-
tet. Offen bleiben zudem die Belastungen aus dem Afghanistan-Krieg.
Zu beobachten ist, daß schlechte Unternehmensnachrichten kaum mehr
dramatischen Verkaufsdruck ausüben. Die Depots der Investoren dürften
infolge der gut 18 Monate anhaltenden Börsenschwäche zwischenzeitlich
weitgehend "gesäubert" sein, und die Liquidität drängt ungeduldig auf
ihren Marktauftritt. Nachdem das Warten auf nochmalige Tests der
Kurstiefs und eine damit verbundene zweite Einstiegschance insgesamt
enttäuscht wurde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Kaufbereit-
schaft auf ermäßigten Niveaus tendenziell zunimmt und die Börsentäler
vom September 2001 der Vergangenheit angehören. Charttechnisch
betrachtet könnten DAX & Co. nun ein zweites Standbein ausbilden, das
aber im Vergleich zu den September-Niveaus deutlich verkürzt sein
wird. Unterstützung kommt zudem von der Zinsseite, nachdem die Umlauf-
rendite in Deutschland fast unbemerkt zuletzt auf den niedrigsten
Stand seit Juli 1999 gefallen ist. Zudem sind weitere Leitzins-
senkungen der US-Notenbank und der EZB zu erwarten. Um an die eingangs
geschriebene "Freude" über die Rezessionstendenzen anzuknüpfen, sehen
wir die Konjunktur dies- und jenseits des Atlantiks am unteren Wende-
punkt angelangt. Aufgrund des erfahrungsgemäßen Vorlaufs münden die
Börsen deshalb schon jetzt in eine Orientierungsphase mit freundlicher
Grundtendenz. Wir erwarten, daß richtig Schwung in die Aktienentwick-
lung kommt, sobald nicht nur die laufenden Quartalsberichterstattungen
die Anleger überzeugen können, sondern insbesondere die vielfach noch
optimistischen Ausblicke für 2002 realistisch positiv ausfallen
werden. Konkret sehen wir den DAX-30-Index bis zum Jahresende um 5000
Punkte, wobei wir die Risikomarke bei 4425 (38-Tage-Linie) im Auge
behalten werden. Für den STOXX-50-Index betrachten wir als Ziel 3800,
als Risikomarke 3350 Punkte. Dieses Marktumfeld bietet nicht nur für
tradingorientierte, auf Stopmarken achtende Anleger gute
Kaufgelegenheiten. Insbesondere für den langfristig orientierten
Investor sind vor allem Standardaktien, sowohl aus dem "alten" wie
auch aus den Neuen Markt, fundamental betrachtet einen Einstieg wert.

Der Rückblick auf die Rentenmärkte entfällt dieses Mal, und wir
verweisen dafür auf die Ausführungen zur US-Wirtschaft im Abschnitt
"2. Nordamerika".

Der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar profitierte von der
Last der schlechten US-Konjunkturdaten, die auf dem "Greenback"
lasteten, und überwand so kurzzeitig die 0,91-$-Marke. Das
Seitwärtsband zwischen der Unterstützung um 0,87 $ und einem
Widerstand um 0,95 $ dient als Orientierung. Größere Kursbewegungen
erwarten wir erst nach dem Bruch einer dieser Marken.

--- 2. Nordamerika ---

Die Flut von Unternehmensberichten und -prognosen schwappte in der
hinter uns liegenden Handelswoche über die Marktteilnehmer. Die
meisten Quartalszahlen lagen im Rahmen der Erwartungen, und
enttäuschende Unternehmenszahlen wurden schnell verdaut. Eingebrochen
ist der Aktienkurs bei Boeing, nachdem der weltgrößte
Flugzeughersteller bei einem wichtigen Auftrag vom Konkurrent Lockheed
Martin ausgestochen wurde. Die General-Motors-Notierung kam unter
Druck, nachdem der Verkauf des Satellitenfernsehbereiches Hughes
Electronics bekannt gegeben worden war.

Neben den Sorgen um die US-Konjunktur, die mit Veröffentlichung des
US-Verbrauchervertrauensindex (der im Oktober den niedrigsten Stand
seit 1994 aufwies) neue Nahrung bekamen, belastet die Finanzmärkte
zudem auch die Schuldenkrise in Argentinien. Darüber hinaus müssen die
offenen Auswirkungen des Afghanistan-Krieges und der Milzbrand-
Attentate geschultert werden. Was trägt, ist die anhaltende Hoffnung
für das Jahr 2002, in dessen Verlauf die höheren Staatsausgaben, die
Steuersenkungen und die aggressiven US-Leitzinssenkungen zu einer
Erholung führen werden. Wenig erschüttert zeigten sich die Marktteil-
nehmer deswegen wohl auch über die veröffentlichten Schätzungen zum
US-Bruttoinlandsprodukt, das im dritten Quartal 2001 um 0,4 % unter
dem Vorquartal lag und damit den stärksten Rückgang seit 1991
verzeichnete. Nahezu unbeeindruckt blieb die Börse vom schwächer als
erwarteten NAPM (US-Einkaufsmanagerindex), der sein Tief von 1991
erreichte. Doch so "cool", wie sich der Aktienmarkt dadurch zeigen
will, ist er dann doch nicht. Die am Freitag veröffentlichten US-
Arbeitsmarktdaten brachten einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosen-
quote auf 5,4 % im Oktober nach 4,9 % im September. Diese unerwartet
hohe Quote führte auf das höchste Niveau seit Dezember 1996. Dies lies
so manchen Investor über Gewinnmitnahmen an der Börse nachdenken.
Insgesamt betrachtet wird von den Marktteilnehmern noch viel Geduld
abverlangt, bis die US-Wirtschaft klare Erholungszeichen gibt.

Der Dow Jones industrial average notierte zuletzt mit 9306 Punkten um
2,5 % unter dem Vorwochenschluß und damit in etwa in der Mitte
zwischen den Wochenverlaufsextremwerten bei 9543 und 9014. Der Index
umspielt weiterhin seine leicht fallende 38-Tage-Line bei 9130,
nachdem sich der bereits kurzzeitig überwundene Widerstand bei 9400,
das "alte" Bodenbildungsniveau vom März 2001, zuletzt doch als recht
hartnäckig erwies. So blieb auch die nächste Hürde bei 9650 unberührt
und der am 21.09.2001 begründete steile Aufwärtstrend (9660) wurde
nach unten verlassen. Was trotzdem bleibt, ist unser
"Naherholungsziel" in Form des steilen Abwärtstrends vom Mai 2001 bei
9605. Wird dieser überwunden, kann technische Entwarnung gegeben
werden. Nur kurz wirkte das "Welcome back" des am 11. September nach
unten verlassenen Abwärtstrendkanals vom Januar 2000 zwischen 10410
und 9260 - eine nachhaltige Rückkehr gestaltet sich schwieriger, als
von uns erwartet. Die letztwöchige Anhebung der Dow-Jones-Risikomarke
von 8900 auf 9280 war - kurzfristig betrachtet - wohl etwas voreilig,
nachdem der oben beschriebene Abwärtstrendkanal noch Mühe macht. Als
Alternative sehen wir deshalb die Marke bei 9190 DOW-Punkten an, das
"alte" Bodenbildungsniveau vom Frühjahr 2001. Versöhnlich stimmen die
Marktindikatoren, die positive Signale liefern.

Der NASDAQ Compsite verlor im Wochenvergleich 1,0 % auf zuletzt 1751
Punkte, konnte sich damit aber wieder deutlich vom Verlaufstief bei
1646 lösen. Erneute Warnungen vor Anschlägen und eine weiter gedämpfte
Stimmung bei den Technologiewerten lassen insgesamt nicht viel Freude
aufkommen. Unter anderem ist der Einkaufsmanager-Index auf den
tiefsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Die Marktteilnehmer konnten
sich am Donnerstag kaum erklären, warum die Kurse wieder stiegen,
nachdem diese zuvor kräftig eingeknickt waren. Möglicherweise erwarten
viele Marktteilnehmer, daß die Unternehmensaussichten noch schlechter
seien, als bislang allgemein prognostiziert. Vielfach war man sich
deshalb relativ einig darüber, daß die Aktienmärkte erst noch einmal
nach unten müssen, bevor ein nachhaltiger Anstieg folgt. Von der
durchweg freundlichen Börsenentwicklung seit dem 21. September wurde
deshalb so mancher Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt.
Positiv zeigte sich die Kursentwicklung bei Microsoft. Hier scheinen
sich die rechtlichen Auseinandersetzungen mit den US-Bundesbehörden
positiv für den Konzern zu entwickeln. Microsoft ist ein
Schwergewicht, das den Index markant beinflußt.

Die US-Wirtschaft befindet sich mit großer Sicherheit in einer Rezes-
sionsphase. Es ist in Fachkreisen üblich, daß eine Rezession definiert
wird als mindestens zwei aufeinanderfolgende Quartale, in denen die
reale Wirtschaftsleistung zurückgeht. Für die USA ziehen wir dafür das
reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit annualisierten Quartalswerten
heran. In dieser Woche ist bekanntgegeben worden, daß die US-Wirt-
schaft um 0,4 % nach dieser Definition geschrumpft ist. Es ist sehr
wahrscheinlich, daß das BIP im vierten Quartal wiederum zurückgeht.
Allerdings wird die offizielle Bestätigung dafür erst für Februar 2002
erwartet. Eine ganze Reihe von Konjunkturindikatoren der vergangenen
Wochen wie auch von dieser Woche unterstützt diese Rezessionsthese.
Das Verbrauchervertrauen ist im Oktober eingebrochen.  Der Terror-
anschlag im September kam erst bei den Oktoberdaten zum Ausdruck. Der
Index sank von 97,0 Punkten im September auf 85,5 Punkte im Oktober.
Erwartet wurde ein Niveau von 95,6 Punkten. Damit liegt der Index al-
lerdings noch deutlich über jenem Niveau, welches zu Zeiten der letz-
ten Rezession in den Jahren 1990/91 gemessen wurde. Damals wurde die
größte Skepsis bei den Konsumenten allerdings erst gemessen, als die
Konjunktur schon wieder ins Laufen kam. Hier wirkt üblicherweise ein
starker Time-lag auf die Stimmung der Verbaucher. Der Einkäuferindex
für New York für den Monat Oktober brach ebenfalls wie erwartet stark
ein, während der Index für die Region Chicago höher als erwartet aus-
fiel. Auf das gesamte Land bezogen spricht jedoch der nationale Ein-
käuferindex für Oktober mit einem drastischen Rückgang auf 39,8 Punkte
ein deutliche Sprache. Erwartet wurde ein Niveau von 44,3 Punkten. Der
Index liegt nun auf demselben Niveau wie zum Jahreswechsel 1990/91. In
der damaligen Rezessionsphase war dies der geringste Indexwert. Am
Arbeitsmarkt macht sich die Konjunkturflaute nun ebenfalls immer
stärker bemerkbar. Im Oktober wurden außerhalb der Landwirtschaft
415.000 Arbeitnehmer weniger beschäftigt. Die Arbeitslosenquote stieg
auf 5,4 % und liegt damit so hoch wie zuletzt im Dezember 1996.

Daß von diesen schlechten Konjunkturnachrichten die Rentenkurse profi-
tieren und damit die Kapitalmarktzinsen sinken, ist sicherlich logisch
und nachvollziehbar. Erst auf den zweiten Blick ist allerdings ver-
ständlich, warum sich die Aktienkurse nicht mehr nach unten bewegen.
Beispielsweise hält sich der Dow Jones Industrial wacker über 9000
Punkte. Schaut man auf die letzten 50 Jahre am Aktienmarkt zurück, be-
kommt man einen guten Eindruck dafür, wie es wohl am Aktienmarkt wei-
tergehen dürfte. Seit 1950 hat es in den USA sechs Rezessionen (nach
der Definition siehe oben) gegeben. Die Performance des DOW nach dem
jeweiligen ersten Rezessionsquartal war beeindruckend: In allen sechs
Fällen kam es anschließend zu Kursanstiegen am Aktienmarkt. Sowohl
nach drei als auch nach sechs Monaten wies der DOW eine positive Per-
formance aus. Die Kursgewinne nach drei Monaten beliefen sich zwischen
1,4 % und 14,7 %, im Durchschnitt lagen sie bei 6,6 %. Nach sechs
Monaten beliefen sich die Kursgewinne zwischen 9,8 % und 26,4 %, im
Durchschnitt lagen sie bei 15,4 %. Nach diesen Erfahrungswerten er-
rechnet sich für den Dow Jones industrial average ein Kursziel per En-
de 2001 von 9431 Punkten und per Ende März 2002 von 10210 Punkten. Der
beste Investitionszeitpunkt am amerikanischen Aktienmarkt in den letz-
ten fünf Dekaden war in Zeiten einer Rezession. Der Aktienmarkt nimmt
die Zukunft vorweg. Er hat die jetzige Rezession bereits gepreist und
richtet nun sein Augenmerk auf eine hoffnungsvollere Zukunft.

--- 3. Japan ---

Der japanische Nikkei-225-Index beendete die Handelswoche trotz eines
Wochenverlaufhochs bei 10798 am Montag mit einem Freitag-Schlußstand
von 10383 Punkten bzw. einem Minus von 3,8 %. Hauptsächlich
verantwortlich für diese schlechte Performance waren die negativen
Unternehmensmeldungen. Demnach werden Sharp, Hitachi, Fuji und Nomura
deutlich weniger Gewinn erwirtschaften als im vergangenen
Geschäftsjahr. Andere Gesellschaften, wie beispielsweise Mitsubishi
Electric, TDK, NEC und JVC erwarten für 2001 zum Teil deutliche
Verluste. Auch die in den letzen Wochen gut gelaufenen Automobil-Werte
mußten Kursabschläge hinnehmen. Zwar waren die zuletzt vorgelegten
Zahlen hier insgesamt recht ansehnlich, jedoch wird auf der derzeit
laufenden Motorshow in Tokio immer deutlicher, daß es den japanischen
Autobauern, im Gegensatz zur starken Europa- und US-Konkurrenz, an
Innovationen und neuen Produkten fehlt. Ähnliches wird auch der
Elektronikbranche vorgeworfen, man habe aufgrund der vor einigen
Jahren exzellenten Geschäftsverläufe die Entwicklung verschlafen. Die
finanzwirtschaftlichen Rahmendaten und -ausblicke bleiben unverändert.

Die "gute" Nachricht zuerst: Der Nikkei-225-Index konnte das von uns
als problematisch bezeichnete Gap bei 10412/10347 Punkten schließen.
Die schlechte Nachricht: Der Index notierte damit auf Schlußkursbasis
während der vergangenen drei Tage unter der von uns genannten
Risikomarke von 10400 Punkten. Damit ist auch der zuletzt ausgebildete
kurzfristige Aufwärtstrend bei zuletzt 10700 hinfällig. Zudem wurde
ein neues Gap bei 10612/10538 geöffnet. Auf diesem Niveau besteht
darüber hinaus seit dem 23. Oktober eine weitere Kurslücke bei
10612/10581. Die Marktindikatoren sind mittlerweile wieder in den
neutralen Bereich zurückgekehrt, senden aber keine Verkaufssignale.

Japans Märkte zeigten vergangene Woche trotz schwacher US-Börsen,
einer Vielzahl von negativen Unternehmensmeldungen und fehlender
Impulse seitens der Regierung relative Stärke. Für den Nikkei 225
bleiben aktuell bis zur 10000-Marke noch knapp 400 Punkte "Luft". Ein
Unterschreiten dieser Marke in den kommenden Tagen sowie das damit
verbundene Rückschlagspotential bis 9600 Punkte halten wir für eher
unwahrscheinlich. Umgekehrt erwarten wir aber auch nicht, daß das
japanische Aktienmarktbarometer deutlich nach oben ausbrechen wird. Am
wahrscheinlichsten für uns ist das Szenario, daß der Nikkei innerhalb
der Range zwischen 10000 und 10600 Punkten Orientierung sucht. Bei
einer nachhaltigen Stabilisierung über 10400, könnte dann unsere
"alte" Trading Range zwischen 10400 und 10800 wieder dominant werden.

--- 4. Schlußgedanke ---

Risiko entsteht dann, wenn Anleger nicht wissen, was sie tun.
(Warren Buffet)

In diesem Sinne hoffen wir, bei unserer geneigten Leserschaft zur
Aufklärung beizutragen.

Eine erfolgreiche Börsenwoche und herzliche Grüße aus Nürnberg

Ihr SchmidtBank-Researchteam

Verfasser: Alois Bauer,                 Quelle: SchmidtBank-Research
          Dieter Mäckler,
          Bernhard Mittermeier,
          Markus Schmidt


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3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
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Die Gewinner und Verlierer der Börsenwoche
vom 26.10.2001 bis 02.11.2001 [15:53 Uhr]

Wochen-Hits           26.10.2001   02.11.2001       %
--------------------------------------------------
AmaTech                   0,87         3,00      +244,83
WizCom Technologies       0,48         1,40      +191,67
Blue C Consulting         0,36         0,71       +97,22
Brainpower                1,10         2,00       +81,82
Prodacta                  0,16         0,27       +68,75
SHS                       1,70         2,50       +47,06
OTI                       1,70         2,32       +36,47
Teamwork                  1,00         1,35       +35,00
Emprise                   3,40         4,54       +33,53
Heiler Software           1,13         1,50       +32,74

Wochen-Flops          26.10.2001   02.11.2001       %
--------------------------------------------------
Biodata                   2,03         0,56       -72,41
Lambda Physik            28,50        15,50       -45,61
Gauss Interprise          1,09         0,80       -26,61
PlasmaSelect              4,20         3,10       -26,19
MorphoSys                71,00        53,35       -24,86
Windwelt                 13,80        10,50       -23,91
CAA                       3,45         2,65       -23,19
Windwelt                 14,00        10,90       -22,14
DataDesign                3,10         2,45       -20,97
ebookers.com ADR          3,10         2,45       -20,97

Quelle: Börse Online


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4. CONSORS FAVORITEN
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Die meistgehandelten Werte bei Consors (26.10.2001 - 01.11.2001)

1. DEUTSCHE TELEKOM AG         555750
2. SAP AG                      716460
3. SIEMENS AG                  723610
4. INFINEON TECHNOLOGIES AG    623100
5. MORPHOSYS AG                663200
6. DAIMLERCHRYSLER AG          710000
7. CE CONSUMER ELECTRONIC AG   508220
8. DEUTSCHE BANK AG            514000
9. ACG AG F.CHIPK.INFO.SYS.    500770
10. BROADVISION INC.            901599


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5. MUSTERDEPOTS
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Platowbriefe:

Aktie                 WKN      Stück   Kaufkurs    Kurs
--------------------------------------------------
DAIMLERCHRYSLER       710000   1.050     38,30    39,35
SIEMENS               723610     870     46,00    54,30
BALDA AG AKTIEN       521510   4.500      9,00     8,90

Der Aktionär - Bernd Förtsch:

Aktie                 WKN      Stück   Kaufkurs    Kurs
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ENZON INC.            873997     200     72,00    67,10
ABGENIX INC.          915298   1.000     33,80    32,20
BROCADE COMMUNICAT.   922590   1.400     25,85    27,75
CIENA CORP. D.        905348   2.300     18,40    18,00


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6. NEUER MARKT REPORT
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Czerwensky's Neuer Markt Report:
Kein überstürzter Einstieg am Neuen Markt notwendig

Angesichts der für investierte Anleger erfreulichen Anstiege der Bör-
senindices zeitweise wieder bis auf das Niveau vor den Terroranschlä-
gen blasen mancherorts Analysten bereits zum Einstieg. Das gilt auch
für den Neuen Markt. Es ist zwar richtig, daß sich die charttechnische
Verfassung für das Segment der "Wachstumswerte" signifikant verbessert
hat. In Kauf-Panik muß allerdings derzeit niemand verfallen. Denn
abgesehen von den üblichen Erklärungen wie Liquidität,
Zinssenkungsphantasien oder Eindeckungen von Leerverkäufern können
einem für die starken Zuwächse kaum rationale Begründungen einfallen.

Was hat sich seit dem 11. September in der Börsenwelt verändert? Be-
reits vor diesem Zeitpunkt waren Aussagen, wonach Aktien stark unter-
bewertet seien, kurzsichtig. Denn die Rezessionstendenzen - einherge-
hend mit einer drastischen Verschlechterung der Unternehmenserträge
und -perspektiven - wurden zu lange unterschätzt. Seither haben sich
die wirtschaftlichen Rahmendaten nochmals dramatisch verschlechtert.
Katastrophale Einbrüche bei wichtigen Indikatoren wie dem nationalen
Einkaufsmanagerindex oder Verbrauchervertrauen in den USA verheißen
für die kommenden Monate nichts Gutes. Ohnehin stochert die Finanzwelt
im Hinblick auf die Auswirkungen der Anschläge auf die Realwirtschaft
derzeit noch im Nebel. Mit Spannung wurden deshalb die US-Arbeits-
marktdaten für Oktober erwartet, die am Wochenende veröffentlicht wur-
den und in denen erstmals die Auswirkungen der Anschläge sichtbar wur-
den. Die Befürchtungen der Analysten wurden dabei getoppt, mit 5,4 %
übertraf die Arbeitslosenquote die Erwartungen (5,2 % nach 4,9 % im
September) im negativen Sinne klar. Außerhalb der Landwirtschaft ver-
loren gegenüber dem Vormonat weitere 415 000 Beschäftigte ihren Job.

Eine schwere Ertragskrise der Unternehmen ist aufgrund der daraus
resultierenden psychologischen Effekte auf die Nachfrage kaum mehr zu
vermeiden. Die steigenden Lohnstückkosten infolge der geringen
Kapazitätsauslastung bescheren ihnen die sc  

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