New Yorker Börse: Oracle wird belohnt
(Instock) Auch an der Wall Street bestimmte der bevorstehende große Verfallstag an den Terminbörsen das Geschehen. Neue Konjunkturdaten traten in den Hintergrund. Die US-Frühindikatoren für November fielen mit plus 0,7 Prozent etwas besser als erwartet aus. Der Philadelphia-Fed-Index kletterte von 6,1 Punkten auf 7,2 Punkte im Dezember. Allerdings gingen die Investitionen von Unternehmensseite überraschend deutlich zurück. Der Dow Jones-Index büßte nach einem freundlichen Beginn 82 Zähler oder 1 Prozent auf 8.364 Punkte ein, während der breiter gefasste S&P 500 7 Zähler auf 884 Punkte nachgab. An der Technologiebörse Nasdaq rutschte der Composite-Index auf 1.354 Punkte ab – ein Minus von 7 Zähler.
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen Staatsanleihe notierte zuletzt mit 3,95 Prozent (- 10 Stellen), die der 30-jährigen Staatsanleihe mit 4,90 Prozent (- 8 Stellen).
Im Blickpunkt
Die gute Oracle-Bilanz wurde mit einem Aufschlag von 3,5 Prozent auf 11 Dollar honoriert. Fester notierte auch die Konkurrenz: So gewann Siebel 2,2 Prozent auf 7,51 Dollar. Softwarehersteller Oracle hatte in seinem zweiten Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn die eigenen und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Obendrein wurden die Prognosen bestätigt. Nach Einschätzung des Oracle-Finanzchefs sei „die Talsohle erreicht“.
Auch Palm düpierte die Analysten: Statt eines Verlustes wies der PDA-Hersteller einen Quartalsgewinn aus. Palm führte das positive Ergebnis auf massive Kostensenkungen sowie die Markteinführung von zwei neuen Mini-Computern zurück. Weniger positiv verläuft hingegen die aktuelle Umsatzentwicklung, so dass im dritten Quartal wieder mit leichten operativen Verlusten zu rechnen sei, hieß es. Die Aktie knickte nach anfänglichen Zugewinnen 6,6 Prozent auf 15,62 Dollar ein.
Goldman Sachs lag mit seiner jüngsten Quartalsbilanz leicht über den Analystenerwartungen, gab dennoch 4,5 Prozent auf 70,40 Dollar nach. Lehman Brothers enttäuschte ebenfalls nicht. Eine Gewinnsteigerung gelang jedoch nur durch Sondererträge. Lehman büßte 1,6 Prozent auf 55,08 Dollar ein.
Die Investmentbank J.P. Morgan Chase setzte ihre Talfahrt fort – zuletzt ging es 2,8 Prozent auf 23,33 Euro bergab. Wie auch der Goldproduzent Barrick Gold (- 3,8 Prozent auf 15,20 Dollar) wurde die Großbank wegen mutmaßlicher Manipulation des Goldpreises angeklagt. Man soll den Preis aktiv gedrückt und durch Leerverkäufe rund 2 Milliarden US-Dollar verdient haben.
Als sicherer Hafen diente Philip Morris (+ 0,1 Prozent auf 40,74 Dollar). Ein US-Gericht will die einer Raucherin von einem Geschworenengericht zugebilligten Entschädigungssumme von 28 Milliarden auf 28 Millionen Dollar reduzieren.
Autoriese General Motors (GM) wurde mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auf 36,10 Dollar bedacht. GM verkauft sein Rüstungsgeschäft an General Dynamics. Dadurch flössen 1,1 Milliarden Dollar in die Konzernkassen, schrieb das "Wall Street Journal". Branchenkollege Ford war für 9,78 Dollar zu haben – ein Aufschlag von 0,7 Prozent.
Mischkonzern Honeywell kündigte im Zusammenhang mit Asbestklagen eine Abschreibung von 1,9 Milliarden Dollar oder 2,30 Dollar je Aktie an. Dadurch werde im Schlussquartal ein Nettoverlust von 1,80 Dollar anfallen. Zudem kündigte der Konzern weitere Investitionen in hauseigene Pensionsfonds an, um deren Unterdeckung zu mindern. Die Aktie zog dennoch 0,9 Prozent auf 23,91 Dollar an. [ Donnerstag, 19.12.2002, 22:28 ] |