Aus den 40 Mio. Vitesco-Aktien werden heute durch Umwandlung 456 Mio. neue Schaeffler-Stammaktien.
Bislang gab es 500 Mio. Stammaktien, die die IHO hielt, und 166 Mio. Vorzüge im Streubesitz, also zusammen 666 Mio. Aktien.
Rein rechnerisch sollte die Zahl der neuen Schaeffler-Stämme somit bei 666 Mio. + 456 Mio. = 1122 Mio. Aktien liegen.
Laut gestriger Mitteilung in #9512 gibt es Stand heute aber nur 944,884641 Mio. stimmberechtigte Stammaktien.
Es "fehlen" somit rechnerisch ca. 177 Mio. Aktien (1122 Mio. abzüglich 945 Mio.).
Es könnte sein, dass Schaeffler diese 177 Mio. Aktien im Zuge eines Aktienrückkaufes eingezogen/vernichtet hat. In USA führen große Firmen häufig solche Rückkäufe durch, um die Zahl der umlaufenden Aktien zu reduzieren - und damit gleichzeitig den Gewinn pro Aktie zu erhöhen. Dies könnte eine Entschädigung für die Altaktionäre des Streubesitzes sein, deren Aktienzahl ja (weil es keine KE gab) konstant bei 166 Mio. geblieben ist, während die Gesamtzahl von 666 Mio. auf nun 945 Mio. gestiegen ist.
Eine "Entschädigung" wäre z. B. deshalb angebracht, weil Vitesco ja eine niedrigere Marge hat. Ich hatte bereits in vorherigen Posts geschrieben, dass sich dadurch die Gewinnqualität der neuen Schaeffler-Stammaktien leicht verschlechtert. Durch den vermuteten Rückkauf könnte dies sozusagen wieder ausgeglichen werden - womöglich sogar unterm Strich mit leichtem Vorteil für die Altaktionäre.
Wie groß ist dieser Vorteil?
Wenn Vitesco - hypothetisch - genauso profitabel wäre wie Schaeffler-Alt, würden durch Rückkauf/Vernichtung von 177 Mio. Aktien (aus insgesamt 1122 Mio. neuen Stämmen) der Gewinn pro Aktie um 1122 / (1122 - 177) = 1,19 = um 19% steigen.
Geht man hingegen sehr pessimistisch davon aus, dass Vitesco - mit der weniger kreativen Schaeffler-Buchführung - zunächst mal gar nichts verdient, aber auch keine Verluste macht, bliebe der Gesamtgewinn der Firma trotz Fusion unverändert, verteilt sich nun aber statt auf zuvor 666 Mio. Aktien auf hochgerundet 945 Mio. Aktien.
Wie würde sich das auswirken?
Bei 1 Mrd. Euro Gewinn hätte es zuvor 1,50 Euro Gewinn pro Aktie gegeben. Nun wären es bei 1 Mrd. Gewinn nur noch (pessimistisch) 1,06 Euro pro Aktie. Durch den Rückkauf kämen aber wieder 19% drauf, so dass wir bei 1,26 Euro pro Aktie lägen.
D.h. in diesem sehr pessimistischen Szenario (Vitesco erzielt null Gewinn) würde der Gewinn pro neue Schaeffler-Stammaktie nicht um 44 Cents pro Aktie zurückgehen, sondern dank des Sonderschubs aus dem Rückkauf nur um 24 Cents.
Die Realität dürfte irgendwo in der Mitte liegen, denn ich glaube nicht, dass Vitesco überhaupt keine Gewinne machen wird. Zumindest sollte der Vitesco-Gewinnanteil mit der Zeit zügig steigen, weil ja z. B. die alte Vitesco-Verwaltungszentrale geschlossen wird ("wir brauchen keine zwei Zentralen"). |