...aber dazu müssten alle Diskussionsteilnehmer halbwegs gleiche Grundsätze haben, wie man diskutiert... LisasWelt, LisaKirsch, EmBranti, M Brandti - diese ganzen Spekulationen sind nicht mein Ding.
Seitenlang wird hier rumgehackt, ohne die einfache Frage zu beantworten: was haben die Verkäufe von Ley zu bedeuten?
Ich sehe es so: Fakt: Burkhard Ley ist seit 2006 bei der Wirecard, hat offensichtlich niemals eine Aktie gekauft und alle Aktien, die er (ca. zum halben Preis) sofort mit Millionengewinnen verkauft. Ich müsste genau nachrechnen, ob es nicht für sein Vermögen besser gewesen wäre, die Aktien zu halten - aber das ist ja für Ley nicht die Frage. Lässt dies eine Aussage zu, ob er wirecard vertraut oder nicht? Nicht unbedingt.
Jedenfalls ist Fakt, dass Burkhard Ley weder 2008 noch 2010 noch 2015/16 Aktien gekauft hat, um damit seiner Firma das Vertrauen auszusprechen.
Kommen wir zu Markus Braun: Fakt ist, dass Braun eine ganze Reihe von Insiderdeals getätigt hat. Fakt dürfte auch sein, dass Markus Braun 2015/16 Aktien für einen Betrag gekauft hat, den er jedenfalls nicht durch seine Tätigkeit als Vorstand der Wirecard seit Mitte 2001 verdient haben kann.
Fakt ist weiterhin, dass Markus Braun 2012 in großem Umfang Aktien verkauft hat zu einem Kurs, wie er seither kaum schlechter hätte sein können. Das ist erstaunlich.
(Braun und Ley zusammen haben 2012/2013 Aktien im Wert von etwa 30 Millionen Euro verkauft!)
Im Mai und Juni hat Markus Braun zu Kursen zwischen 35,6 und 38,1 insgesamt 500.000 Aktien gekauft.
Interessant ist, dass einige Monate später Burkhard Ley mal wieder Aktien bekommen hat (75000) und diese sofort abgestoßen hat, was etwas ungewöhnlich ist, weil doch Braun gerade voller Optimismus gekauft hat.
Aber auch das sagt nichts aus, außer dass Burkhard Ley das "Vertrauensprogramm" des Markus Braun nicht aktiv unterstützt hat.
Zwischen dem 5.2. und dem 23.2. kaufte Markus Braun erneut ein, zunächst 445.000 Aktien. Dann kam der 24.2. - an diedsem und den folgenden Tagen kaufte Braun weitere 220.000 Aktien (was den Kurs der zuvor gekauften Aktien übrigens deutlich verbilligte)
Diese Aktienkäufe werden landauf landab als "Vertrauensbeweis" angesehen. Dagegen kann man auf vielfältige Weise argumentieren.
Ein Teil der Argumentation ist tatsächlich Burkhard Ley, der nach den "Vertrauenskäufen" Brauns 2015 seine 75.000 Aktien verkaufte. Bei seinem Gehalt wäre es kein Problem gewesen, auf die ca. 1,7 Mio Gewinn zu verzichten, z.B. um zu vermeiden, dass jemand fragt, warum er verkauft, wenn doch Braun so viel nachgekauft hatte.
Ein anderer Teil der Argumentation ist wesentlich einfacher: Brauns Käufe haben zwar im Mai 2015 begonnen, also kurz nach den ersten Veröffentlichungen von Dan McCrum, aber das ist womöglich nur ein Zufall.
zB McCrum, Teil 2: 5.5.15, Braun kauft 7.5., Teil 3: 26.5., Braun kauft 28.5., aber im Juni kauft Braun weiter, obwohl es keinen neuen Beitrag gibt, erst wieder im Juli, aber da kauft Braun nicht.
Das war also nicht der Grund. Es gibt auch keinen erkennbaren Zusammenhang mit Aktivitäten der Shortseller, 2015 schon gar nicht. Die LV-Rate stieg nach Brauns Käufen von 3% auf 8%, ohne dass Braun reagiert hätte. Das ist also auch eher Unfug.
2016 war es dann tatsächlich so, dass ein starker Anstieg der LV mit den Käufen zusammenfiel, aber da es 2015 keinen Zusammenhang gab, liegt auch für 2016 die Vermutung nahe, dass es keinen Zusammenhang mit den steigenden LV-Raten gab. Darüber wurde lediglich spekuliert.
NACH Zatarra kaufte Braun weitere Aktien, ja, aber wenn man mal annimmt, er wollte sowieso 500,000 kaufen (wie im Vorjahr), dann hat er nur 145.000 "wegen zatarra" gekauft, um "Vertrauen zu zeigen". Wenn überhaupt.
Es gibt keinen erkennbaren Grund und keine Aussage, die die Annahme rechtfertigt, Brauns Käufe hätten irgendetwas mit den Vorwürfen zu tun.
Er hat eher Glück gehabt, dass Zatarra wohl erst 2015 mit den Nachforschungen begonnen hat und nicht 2012 - vielleicht im September, kurz nachdem Ley und Braun für 27 Mio Aktien verkauft hatten. Das wäre mal ein Spaß gewesen :)
Natürlich kann man ungeachtet des fehlenden direkten Zusammenhangs schlußfolgern, dass Braun etwa "wohl keine Aktien kaufen würde, wenn sein Unternehmen eine Betrug wäre" (so oder so ähnlich wurde es formuliert) - aber das ist ein sehr wackliges Argument, denn er konnte ja (davon ist auszugehen) nicht damit rechnen, dass Zatarra etwas veröffentlichen würde.
Der Vertrauensbeweis als Deutung der Aktienkäufe ist also nichts weiter als eine Option der Deutung.
Damit haben wir zwei Insiderdeals, die entweder beide irrelevant sind oder die aus einem noch nicht erkennbaren Grund beide zugleich logisch sind, was dann aber eher heißen würde, dass die Käufe von Braun NICHTS mit einem Vertrauensbeweis zu tun hätten.
Dies ist das Thema des Beitrags von Matthew Earl vom 6. Dezember. Das war seine letzte öffentliche Äußerung zu diesem Thema, am tag darauf kam zatarraleaksund seither hat er geschwiegen.
Das heißt aber nichtetwa, er sei untätig gewesen :) ----------- Man kann Meinungen unterdrücken, aber die der Meinung zugrundeliegenden Fakten nicht. |